Wie geplant verlassen wir um 8 Uhr unsere Unterkunft; heute wir haben rund 140 Kilometer auf Hochlandstrassen vor uns, um unser nächstes Hotel zu erreichen, und wollen auf dem Weg dorthin zahlreiche Fotostopps einlegen.
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Der erste Halt ist keine Fotogelegenheit; Stefan und Raymo müssen Luft aus den Reifen lassen, damit wir gut über die Schotterstrassen im Hochland kommen. Im Gegensatz zu unserem Boliden kann der Ersatzbus das nicht während der Fahrt erledigen, sondern erfordert manuelles Ablassen bzw Aufpumpen der Reifen im Stand.
Das sieht beim zweiten Halt bzw dem ersten richtigen Fotostopp schon anders aus: der «Canyon der 100 Wasserfälle» trägt seinen (Spitz-)Namen zu Recht; gespeist von einem nahe gelegenen Stausee ergiessen sich hier buchstäblich dutzende von Wasserfällen in die Tiefe:
Ein etwas längeres Video vermittelt einen schönen Eindruck davon, wie lange der Canyon ist und wie viele Fälle er enthält:
Auf der weiteren Fahrt ins Hochland stoppen wir ein zweites Mal an dem See mit Laval-Inseln, den wir gestern schon besucht hatten. Wir treffen dort einen jungen Holländer, der in 4 Wochen die komplette Insel von Ost nach West durchwandern will – je nach Weg ist das eine Strecke von 500-600 Kilometer! Er ist bereits eine Woche unterwegs und schafft derzeit 30-40 Kilometer pro Tag, eine stolze Leistung.
Heute ist das Wetter nochmal schöner hier als gestern, und auch ein schneller Drohnenflug liegt drin:
Der dritte Stopp bietet zweierlei Schönes: ringförmig eingefärbte Hügel, und ein Flüsschen das sich durch grünes Moos schlängelt:
Peter aus der Reisegruppe war vor einigen Jahren schonmal in Island, und hat dabei einen Felsen festgehalten den er gerne nochmal sehen würde. Tatsächlich liegt dieser Ort auf unserer Route, und so halten wir hier für unseren vierten Stopp. Zufällig sehen wir dabei vor uns 2 Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen, eins davon ist auch für Island ein seltener Anblick. Stefan spricht sie natürlich direkt an, und nach einem kurzen Gespräch fahren sie weiter.
Unser fünfter Halt ist vor allem für die Drohnies toll, da ein nahegelegener Flusslauf einen sehr pittoresken «Ast» in den braunschwarzen Boden gezeichnet hat. Ausserdem sind wir jetzt auf der «anderen Seite» der türkisgrünen Seen, die wir neulich vom Sveinstindur aus schon so schön sehen konnten. Aber auch für die reinen Kamerafotografen bieten sich schöne Motive.
Der Halt dauert etwas länger als ursprünglich geplant, da im Ersatzbus Warnleuchten für den Kühler angegangen sind, und Stefan und Raymo in einer nahe gelegenen Wanderhütte Wasser holen um den Kühler nachzufüllen. An der Wanderhütte machen wir dann auch Mittagspause mit Lunchpaketen aus unserem alten Hotel.
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Photo by Frank |
Nach der Pause geht es weiter; unser nächstes und sechstes Ziel ist erneut ein von altem Moos bewachsener Hügel, durch den sich ein schmaler Wanderweg zieht. Nach etwa 20 Minuten Laufzeit hat man von hier einen tollen Blick auf eine im Fluss liegende Insel, und wieder sind alle Drohnenbesitzer glücklich, ihre fliegenden Kameras dabei zu haben:
Anschliessend fahren wir tiefer ins Hochland hinein und legen am Uferrand eines Sees unsere bisher längste Wasserdurchquerung zurück, als Stefan auf halbem Weg zum nächsten Halt plötzlich einen Notstopp einlegt – der Bus hat selbständig den Motor abgestellt da der Kühler massiv überhitzt ist. Stefan macht dann etwas vor dem jedes Reparaturhandbuch drastisch warnt: er öffnet den Kühlerdeckel, und somit bekommen wir unerwartet unseren eigenen «Geysir»:
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Photo by Raymo |
Wir füllen erstmal alles, was noch an Wasservorräten im Auto ist, in den
Kühler. Danach geht ein Teil der Gruppe mit allen leeren Flaschen die
wir finden können zu Fuss zurück in Richtung des Sees, den wir erst kurz
vorher durchquert hatten, um mehr Wasser zu sammeln. Stefan nutzt in
der Zeit seinen Mini-Kompressor, um den Motorraum freizublasen und alle
Sensoren zu trocknen, die vom Geysir nass geworden waren – aktuell
weigert sich der Bus nämlich, wieder den Motor anspringen zu lassen. Das
Trocknen der Sensoren hilft aber tatsächlich, und Stefan fährt den Bus langsam
zurück zur Wasserstelle.
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Photo by Frank |
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Photo by Raymo |
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Photo by Richi |
Dort bekommen wir tatsächlich unseren siebten Fotostopp – die Stelle ist nämlich sehr fotogen, und Stefan und Raymo schicken uns los um die Gelegenheit zu nutzen, während sie (wieder zusammen mit unserem Vermieter am Telefon) versuchen das Problem am Bus zu lösen. Tatsächlich findet sich die Ursache dann noch: ein abgebrochenes Plastikteil hatte den Kühlerventilator blockiert, wodurch der Motor natürlich schnell überhitzt hatte.
Nachdem das Plastikteil beseitigt und der Kühler wieder aufgefüllt ist läuft der Wagen problemlos, hurra! Wir haben noch einiges an Weg bis zum Hotel vor uns, somit sind keine weiteren expliziten Fotohalts mehr geplant. Bevor wir den Rückweg am Seeufer entlang antreten lässt Stefan uns aber aus dem Bus steigen und am Ufer vorauslaufen, so dass wir doch noch eine achte Fotogelegenheit erhalten:
Etwas später gibt es noch einen spontanen neunten Stopp, die Abendsonne in Kombination mit tollen Wolken und einem ruhigen Gewässer bietet Möglichkeiten für schöne Spiegelbilder. Am Ende machen wir aber die meisten Fotos von einer Live Action Bewegungsstudie, für die sich Stefan und Bruno ohne Rücksicht auf nasse Füsse aufopfern:
Kurz bevor wir im Hotel ankommen müssen die Reifen des Busses wieder für Asphaltstrassen aufgepumpt werden, und Stefan sucht dafür einen Halteort aus, an dem wir uns in der Zwischenzeit mit unserem zehnten und letzten Fotomotiv für heute befassen können:
Endlich gut im Hotel angekommen machen wir uns etwas frisch, und freuen uns dann alle darauf, heute mal wieder ein richtiges Abendessen im Restaurant zu bekommen. Danach nehmen wir noch einen Absacker an der Bar, und treffen dort einen netten aber komplett ahnungslosen Kellner, der in seiner Computerkasse fast keinen der Drinks finden kann. Er löst das Problem elegant, indem er einfach für jedes ihm unbekanntes Getränk den Preis von 1’000 Kronen aufruft, also rund 8 CHF – was einigen Mitreisenden den günstigsten Whisky oder Gin Tonic der ganzen Reise beschert.
Gegen 23 Uhr geht noch der Feueralarm in der Lobby los, was sich zum Glück aber schnell als Fehlalarm herausstellt – wir nehmen das trotzdem als Zeichen dass der Abend durch ist, und verabschieden uns zur Nacht.
Unterkunft: Hotel Klaustur, Kirkjubaejarklaustur
Zurückgelegt: 10’251 Schritte / 6.9km
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