Die lange Ruhepause heute und der freie Vormittag sind nach neun Reisetagen wirklich ein Geschenk, es ist herrlich mal wieder 8 Stunden ausschlafen zu können! Wir treffen uns im Restaurant des Hotels gegen 8.15 Uhr zum Frühstück, das mit frischen Waffeln, Obst etc. sehr lecker ist. Meine Erkältung ist inzwischen etwas besser, dafür sind einige andere in der Gruppe
jetzt auch am Husten und Schniefen – das lässt sich aber auch einfach nicht verhindern, wenn man den halben Tag zusammen im Bus sitzt.  

Die Zeit zur freien Verfügung geht dann mit Bilder sichten, auf Laptop & externe Festplatte sichern, telefonieren und noch ein wenig ausruhen sehr flott um. 

Wir treffen uns gegen 11.30 Uhr zum Lunch, obwohl eigentlich noch niemand Hunger hat nach dem guten Frühstück vor 3 Stunden – da wir heute aber sehr lange unterwegs sein werden und es kein Abendessen geben wird, ermuntert uns Stefan dazu trotzdem ein ordentliches Mittagessen zu bestellen. 

Das Wetter ist herrlich, aber da auch hier die Mücken unterwegs sind essen wir im Innenraum eines Restaurants in der Nähe. 

Nach dem Essen erklärt uns Stefan auf der grossen Islandkarte im Vorraum des Lokals die grobe Planung für heute und die nächsten Tage:

Danach geht’s nochmal zum Einkaufen und wir frischen die Getränkevorräte auf – heute ist das für längere Zeit die letzte Gelegenheit, da wir ab jetzt im Hochland unterwegs sein werden, und da gibt es keine Supermärkte mehr.

Ich kaufe 20 Flaschen Mineralwasser und Softdrinks, Taschentücher und ein Netz gegen die mistigen Mücken, das sich mit 2’000 ISK als ein überteuerter Damenstrumpf entpuppt – der aber tatsächlich hilft und damit letztendlich sein Geld auch wieder wert war. 

Und dann geht es auf nach Askja, unserem Haupt- und eigentlich einzigem Ziel für heute. 

Bei der Askja handelt es sich um einen Vulkan im Vatnajökull Nationalpark; der Name stammt vom isländischen Wort askja, das in der Geologensprache „Caldera“ bedeutet. Der Vulkan setzt sich aus drei ineinander verschachtelten Calderen mit rund 45 km² Fläche zusammen, ist also unglaublich gross. In der Mitte der jüngsten, in 1875 entstandenen Caldera befindet sich der See Öskjuvatn, mit 220 m einer der tiefsten Seen Islands. Auch der kleinere, ebenfalls von einem See ausgefüllte Víti-Krater befindet sich in der Caldera.

Es lassen sich an der Askja vulkanische Aktivitäten über mehrere hunderttausend Jahre nachweisen; die grossen Calederen sind etwa 10’000 Jahre alt, und die bislang letzte Ausbruchsserie ereignete sich in den 1960er Jahren. Seit 14 Jahren werden wieder seismische Aktivitäten und ein langsames Füllen der Magmakammern beobachtet, Sorgen über eine akute Ausbruchsgefahr muss man sich aber nicht machen. 

Die Askja befindet sich auf knapp 1500 Metern Höhe und bietet dementsprechend frische Temperaturen, auch bei so einem Traumwetter wie heute zeigt das Thermometer nur 7-10 Grad an, die sich im Wind nochmals deutlich frischer anfühlen. Als Stefan im Juli mit der vorherigen Gruppe hier war hatte es noch richtig viel Schnee an der Askja – fotografisch auch schön, aber deutlich mühsamer zum Durchwandern als heute.

Nach Askja kann man theoretisch auch auf einer privaten Reise fahren, de facto kommt man dort aber nur mit einem hochlandtauglichen Fahrzeug wie unserem bequem hin, da es von Myvatn über 108 Kilometer übelste Schottterpisten, eng gewundene «Wege» und mehrere Flussdurchquerungen geht um dorthin zu gelangen. 

Die Flüsse führen derzeit zwar relativ wenig Wasser, aber unsere tiefste Durchquerung heute hat fast einen Meter Tiefe – kein Problem für den Boliden, aber mit einem normalen SUV sieht man recht alt aus. Es gibt auch noch eine Route nach Askja, bei der man weniger und unkritischere Flussdurchquerungen absolvieren muss, die Strecke ist aber dafür nochmals länger – mit einigen der Autos, die wir später dort sehen werden, dürfte das eine 1-2tägige Tortour sein, die man wohl nur auf sich nimmt wenn man wirklich dorthin will.

Wir überholen laufend normale SUVs, die mit 10-20km/h dahinwackeln, während wir mit unserer Luxus-Luftfederung und dem variablen Reifenluftdruck-System an den Riesenrädern komfortabel über die Piste gleiten. 

Am Parkplatz angekommen:

Von hier aus sind es dann dann 45 min angenehme Wanderung zu unserem Ziel. Tolle Farben, ein Himmel mit dramatischen Wolken und eine karge Mondlandschaft zeigen schon jetzt, dass sich die 3 Stunden Fahrt gelohnt haben.

Photo by Frank

Foto by Raymo

Foto by Raymo

Auf der Askja ist absolutes Drohnenverbot sofern man keine individuelle Ausnahmegenehmigung hat, und die Ranger sind präsent und kontrollieren die Einhaltung der Regeln streng. Selbst Stefan als professioneller Filmer für TV Sender bekommt so eine Genehmigung nur für spezifische Daten und Uhrzeiten; somit gibt es also von mir leider keine Drohnenaufnahmen von Askja.

Aber dann sind wir da.

Ein Teil der Gruppe geht noch im Kratersee baden, der im Vergleich zur kalten Luft mit seinen geothermisch aufgeheizten 29 Grad recht angenehm ist. Allerdings riechen alle, die im See waren, noch lange sehr penetrant nach Schwefel. 

Um 18 Uhr wandern wir zurück zum Bus.

 

Auf der Rückreise legen wir noch mehrere kurze Fotostopps ein, die wir bei der Hinfahrt bewusst nicht gemacht hatten um rechtzeitig mit gutem Licht am Kratersee zu sein – dieser Plan ist also auch voll aufgegangen. 

Um 23.45 Uhr gelangen wir wieder am Hotel an, müde aber glücklich über einen weiteren eindrücklichen und tollen Tag! 

Unterkunft: Hotel Laxa, Myvatn
Zurückgelegt: 11’640 Schritte / 8.2 km