Tag 8 – 21.07.24
Kurz nach 6.30 Uhr wache ich auf; wie mir meine Health-App später berichten wird habe ich heute nacht ganze 3:15 Stunden Schlaf bekommen. Im Zimmer ist es immer noch drückend heiss, obwohl es draussen über Nacht angenehm abgekühlt hat.
Ich schaue kurz ins Mail, und stelle begeistert fest dass die AirBnB Vermieterin der Cabin in Golden meine Anfrage bestätigt hat. Nach dieser Nacht fühlt sich das nach wie vor wie eine gute Entscheidung an, und ich bin froh für heute abend eine andere Perspektive zu haben – auch wenn es schade ist, dass ich nicht mehr Zeit im Cline River Valley mehr verbringen kann.
Kurz nach 7 Uhr gehe ich auf die kleine Terrasse der Lodge um zu frühstücken. Sophie, die zusammen mit ihrem Mann Luke die Lodge betreibt, bringt mir die Karte und stellt die übliche «how are you doing» Frage. Ich erzähle ihr dass mir die Hitze so unheimlich zu schaffen gemacht hat, dass ich mich entschieden habe, weiterzuziehen.
Ich hatte vorher noch überlegt, ob ich noch über die Kosten der nicht genommenen Nächte diskutieren solle, habe mich aber dagegen entschieden – rechtlich ist die Lage eigentlich klar, ich habe generell keine Lust den Streithansel zu machen, und sie werden das Zimmer so kurzfristig auch nicht neu belegen können. Statt dessen unterhalten wir uns in netter Atmosphäre über die Probleme, die die Hitzesommer mit sich bringen, und dass sie als Neubesitzer der Lodge immer noch sehr in der Lernphase sind. Ich sage auch nochmal wie schade ich es finde dass ich nicht länger bleiben kann, und lobe nochmal sehr (und ehrlich) das tolle Essen aus ihrem neuen Restaurant.
Mein Plan für den Tag sieht also aus – am Vormittag besuche ich noch ein paar Plätze rund um den Cline River und den Abraham Lake, gegen Mittag will ich zurück in die Lodge um nochmal zu duschen, und mich dann auf den Weg nach Golden zu machen, da ich sowieso erst um 16 Uhr in die Cabin kann.
Da sich Cline River ausserhalb des Nationalparks befindet gilt hier das generelle Verbot für Drohnen nicht; daher möchte ich heute gerne das Erste mal auf der Reise auch Bilder aus der Luft machen. Es hat allerdings eine Heli-Tour-Firma in der Nähe, ich konsultiere dann aber die aktuellen Karten der kanadischen Flugaufsicht, und stelle fest wo ich mit meiner Mini 4 fliegen kann. Da die Mini unter 250 Gramm wiegt ist die Lage in Kanada (und in den USA) massiv einfacher als mit allen schwereren Drohnen – im Prinzip kann ich damit überall fliegen wo es nicht verboten ist, sofern ich mich an ein paar Grundregeln halte. Da ich ja aber eh immer versuche, nur zu fliegen wenn keine anderen Leute in der Nähe sind, ist das kein Problem.
Als Erstes ein paar Eindrücke vom Fluss / Nähe von Preacher Point. Durch die Wildfeuer ist der Himmel heute leider noch dunstiger als gestern.
Danach fahre ich noch mehrere Viewpoints entlang des Abraham Lake an – der den Seen im Nationalpark meiner Meinung nach weder in Farbe noch Schönheit auch nur im Mindesten nachsteht! Schade dass man die umliegenden Berge nicht so klar sehen kann, aber trotzdem hat es ein paar schöne Ecken, die meistens auch noch leer oder mit nur sehr wenigen Besuchern «belastet» sind.
Gegen 12 Uhr kehre ich zur Lodge zurück, mache die letzten Sachen für die Fahrt fertig und mich nochmal frisch, und um 13 Uhr gehe ich zum Auschecken. Dort lerne ich noch Luke kennen, den ich noch nicht persönlich getroffen hatte – er entschuldigt sich auch nochmal ausführlich für die Hitzeprobleme in meinem Zimmer (bzw auch in den anderen Räumen) – da sie eine 100% autarke EcoLodge betreiben, sind die energiehungrigen Klimaanlagen keine so einfache Lösung wie anderswo, er will aber kurzfristig trotzdem ein paar besorgen und über den Generator betreiben, den sie für die Restaurantküche benötigen.
Ich habe das Gefühl dass sowohl er wie auch Sophie wirklich betroffen sind über die Situation – was sich auch bestätigt, als Sophie mir meine Rechnung zum Check-out zeigt. Sie meinte noch, ich hätte mich ihnen gegenüber so anständig verhalten, dass sie das ebenso handhaben wollen – und somit erlassen sie mir nicht nur die beiden kommenden Nächte zu 100%, sondern geben mir für den Ärger auch noch 20% Rabatt auf die erste Nacht! Das macht mich doch kurz sprachlos – ich hätte es schon toll gefunden, wenn sie mir eine Nacht erlassen hätten, aber mit diesem Ergebnis hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wirklich sehr anständig.
Damit geht meine Zeit im Cline River zu Ende; ich werfe noch ein Hörbuch an, und mache mich dann auf den Weg nach Golden.
Die Fahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse, und kurz nach 16 Uhr bin ich an der Cabin. Es hat hier noch mehr Häuser dieser Bauart, die alle entlang einer privaten Schotterstrasse den Berg hoch liegen, und jeder hat genügend Platz um sich herum, um sich allein und in Ruhe gelassen zu fühlen. Was man so mitten im Nirgendwo alles Schickes findet!
Ein Blick auf die Temperaturanzeige im Auto zeigt erneut, dass es eine gute Entscheidung war heute umzuziehen…
Zum ersten Mal seit Sonntag lade ich das Auto wieder komplett aus; die letzten Tage hatte ich stets einen Koffer als den «Ausladekoffer» genutzt, während der andere fest im Kofferraum blieb. Da zur Ausstattung der Cabin aber erfreulicherweise auch Waschmaschine und Trockner gehören habe ich vor, solange ich hier bin mal ordentlich durchzuwaschen.
Toll dass die Cabin 2 Schlafzimmer hat, da funktioniere ich eins davon zum «Lagerraum» um:
Internet geht auch wieder in angemessener Geschwindigkeit 🙂 daher gibt es auch wieder Reiseberichte…
Nachdem ich mich eingericht habe kümmere ich mich ums Abendessen.
Auf ein Restaurant habe ich nicht unbedingt Lust, am Schönsten wäre es eigentlich, mit Pizza und Bier den Abend einzuläuten. Nachdem ich drei lokale Pizzerien online abgeklappert habe muss ich aber feststellen, dass keine davon an meine Adresse liefert – vielleicht weil die Cabin 12 Kilometer ausserhalb des Ortskerns liegt, oder weil sie die Privatstrasse nicht befahren wollen?
Am Ende bleibt mir nur die Variante «Vorbestellen und selbst abholen», und so fahre ich doch nochmal in den Ort hinein. Das Ganze ist dann aber schnell erledigt, und bald sitze ich wieder in der angenehm temperierten Wohnküche der Cabin mit einem ebenso wohltemperierten Bier und der frischen Pizza, und geniesse den Abend.
Unterkunft: Ravenhill Retreat, Golden, British Columbia (via AirBnB)
Gefahrene Km: 302
Schritte: 6’102
Fotos: 163
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