Die Nacht verläuft wie vom Kapitän angekündigt wetterbedingt eher unruhig, ich kann mich aber insgesamt nicht beschweren und vertrage die Schaukelei soweit gut. Um halb neun Uhr am Morgen sind wir dann bereits in Sitka im Commerical Harbour angedockt. Entsprechend schön ist die Aussicht aus meinem Stateroom heute 🙂
Sitka ist mit 9’000 Einwohnern die siebtgrösste Stadt Alaskas, und (wie unser Busfahrer in Haines erzählt hatte) der erste Ort im Umfeld von 250 Meilen um Haines mit einer Verkehrsampel.
Tatsächlich geht es in dem Städtchen sogar recht lebhaft zu, und ich entdecke sogar 2 Ampeln auf dem Weg nach Downtown. Der Grund für die Betriebsamkeit im Ort ist auch schnell entdeckt, dort liegt die MS Westerdam vor Anker, ein Riesenkahn, der mit 2’000 Passagieren etwa drei Mal so gross ist wie unsere Regatta.
Meine für heute gebuchte «Jet Boat Wilderness and Beach Exploration Tour» startet um 13 Uhr ab dem Haupthafen von Sitka, von unserem Liegeplatz aus fährt aber ein kostenloser Shuttle Bus Service, den die Stadt bereitstellt wenn Cruise Liner hier vor Ort liegen. Ich fahre schon etwas früher los, da der Treffpunkt für die Tour an der Endhaltestelle des Shuttles liegt; stelle dann aber erst vor Ort fest, dass die Lokation doch etwas abseits gelegen ist, so dass ich bis zum Tourbeginn nicht mehr zum Sightseeing nach Sitka Downtown komme.
Insgesamt 15 Oceania Teilnehmer sind für diese Tour gebucht, und wir bekommen ein Boot für uns alleine.
Wie unser Tourguide Mary mehrfach erwähnt ist das Wetter für Sitka heute richtig toll – und ich denke noch, «tolles Wetter»? Grau, bewölkt und neblig? Aber offenbar hat Sitka 300 Tage Regen im Jahr, mit einer Niederschlagsmenge von 250 cm – das ist 6x soviel wie Seattle, das als einer der regenreichsten Orte in Nordamerika bekannt ist. Da es während der Tour den grössten Teil der Zeit trocken bleibt, und sogar einmal etwas blauer Himmel zu sehen ist, scheint das wirklich ein Tag mit ausgesprochen schönen Bedingungen hier zu sein.
Der Kapitän fährt das Boot an mehreren Inseln vorbei bis auf den Pazifik. Unterwegs sehen wir einen Seeadler, einige Seeotter und auch (Teile) eines Buckelwals:
Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass die Tour selbst nicht ganz genau weiss, was sie eigentlich sein will. Auf der Wale Watching Tour in Hoonah lag der Fokus klar auf Walbeobachtungen, heute halten wir zwar mal kurz ein paar Minuten als ein Wal gesichtet wird, fahren dann aber doch auch relativ zügig zum nächsten Punkt auf der Karte des Kapitäns weiter.
Auch die einstündige «Beach Exploration» beschränkt sich darauf, an einem kleinen Stück (hier seltenen) Sandstrands von Bord zu gehen, und mit dem Tourguide etwa 100 Meter weit in den Wald hinein zu wandern.
Natürlich sieht man viel von der alles in allem sehr schönen Landschaft, und in den unglaublich bemoosten und feuchten Regenwald wäre ich alleine sicher nie gekommen, aber ich werde den Eindruck nicht los dass diese Tour weder richtig Fisch noch Fleisch ist. Insgesamt nett, aber im Gegensatz zu den anderen bisherigen Touren würde ich diese bei einem zweiten Besuch nicht noch einmal buchen.
Angenehm zum Abschluss ist allerdings, dass der Kapitän uns nicht wieder in Sitka, sondern direkt bei der MS Regatta absetzt.
So bleibt noch Zeit für eine heisse Dusche zum Aufwärmen, bevor das Schiff um kurz vor 18 Uhr pünktlich den Hafen verlässt und sich auf den Weg nach Ketchikan macht.
Kurz danach befinden wir uns bereits wieder auf freier See, etwas weniger stürmisch als gestern, aber doch mit 3 Meter hohen Wellen. Zum Abendessen merke ich, dass mir die Schiffsbewegungen (ganz im Gegensatz zu gestern) heute doch recht zu schaffen machen. Ich nehme nur Suppe und etwas Pasta zum Dinner, veraschiede mich dann aber doch frühzeitig von meinen heutigen Tischgenossen, als diese zum Nachtisch übergehen. In der Kabine liegend und mit einer Tablette im Magen geht es dann eine halbe Stunde später schon viel besser, aber ein Seemann wird aus mir wohl nicht mehr!
Gelaufene Km: 5.33
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