Gut ausgeschlafen wache ich morgens gegen halb neun auf, und werfe einen Blick aus dem Fenster, der mich dann doch ein wenig schockiert:

Es hat doch tatsächlich heute nacht wieder angefangen zu schneien! Brrrr.

Da ich erst um 11 Uhr aus der Cabin muss, studiere ich erstmal im warmen Bett die Möglichkeiten für die verbleibenden Tage bis Donnerstag kommender Woche.

Der Wetterbericht ist leider flächendeckend durchwachsen, also nicht einmal die Wiederholung der «Flucht» nach Seward & Homer würde viel bringen. Mich einfach 5 Tage lang in irgendein Wellness Hotel zu setzen mag ich auch nicht – mal abgesehen davon, dass es sowas hier kaum gibt, habe ich ja noch die hawaiianischen Strände vor mir, dort wird es sicher auch mal ruhige Beach Days geben.

Also gebe ich mir einen Ruck, und werde doch noch die ursprünglich geplante Schleife des Roundtrips fahren, wenn auch in leicht verkürzter Fassung. Via Booking buche ich 2 Nächte in Fairbanks, auch wenn es bei dem Wetterbericht wohl wirklich nichts wird mit Nordlichtern.

Gegen halb elf verlasse ich die Earthsong Lodge und fahre erst noch einmal in die Gegenrichtung in den Denali Park – zumindest die öffentlichen ersten 19 Meilen möchte ich zum Abschied nochmal abfahren! Und der leicht schnee-überzuckerte Park hat ja auch Einiges für sich.

Man sieht recht gut, wo die Schneefallgrenze verläuft:

 

Es hat auffallend deutlich weniger Leute im Park als noch vor 2 Wochen, die Saison ist wirklich langsam vorbei (die Parkservices schliessen am 16.9.). Als ich dann an einer Stelle zwei Autos und einen Shuttle Bus stehen sehe, stelle ich mich natürlich dazu. Recht weit entfernt im Wald steht ein Moose Bulle, dank Tele kann man ihn wenigstens halbwegs erkennen:

Einsame Parkstrasse

 

Um 13 Uhr verlasse ich Denali für diese Reise nun wirklich zum letzten Mal. In der Touristenfallen-Ansiedlung direkt vor dem Park betanke ich den mittlerweile ziemlich trocken gelaufenen Boliden noch mit 2 Gallonen für je überteuerte $3.94. 20 Km weiter in Healy fülle ich nochmal 8 Gallonen ein, für immer noch ordentliche $3.50, und bin damit gerüstet für die Fahrt nach Fairbanks.

Die Fahrt zieht sich über fast leere Strassen und durch die wunderbar verfärbten Wälder, an denen ich mich nach wie vor nicht satt sehen kann. Es gibt heute also auch (schon wieder) einige Bilder in Herbstfarben 🙂

Doch es ereignen sich unterwegs auch einige Überraschungen – so sehe ich einmal, wie von links eine Moose Kuh gemütlich in Richtung Highway geht. Ich halte auf dem Seitenstreifen und habe gerade genug Zeit, die Kamera hochzuhalten, schon überquert sie zusammen mit einem Moose Kalb in aller Ruhe die Strasse.

Zwei andere Fahrzeuge, die hinter mir waren, bremsen ab und lassen die beiden Moose passieren, bevor sie weiterdüsen. Einen der Beiden sehe ich ein paar Meilen später wieder, als er von einem Polizeiauto mit voller Weihnachtsbeleuchtung abgefangen wird – auch in Alaska wird das Tempolimit immer wieder kontrolliert…

 

Weiter unterwegs … im Radio läuft das nächste Hörbuch, im Becherhalter steht ein trinkbarer Kaffee, die Sonne scheint, die Wälder leuchten – hach, was ein Leben!


 

 

 

Ordentlich viel Verkehr auf der Strecke:

 Nachdem sich ein angekündigter Scenic Viewpoint leider als Schlammweg herausgestellt hat, sieht der Bolide wieder aus wie ein kleiner Dreckspatz:

Am späten Nachmittag gelange ich dann in Fairbanks bei meinem Holiday Inn Express an, hole im benachbarten Fred Meyers noch Käse, Baguette und Rotwein für ein leichtes französisches Nachtessen, und beende den Tag damit, die zig Fotos der letzten Tage durchzusehen und den Blog zu aktualisieren.

Morgen steht Fairbanks auf dem Programm, wobei sich die genauen Programmpunkte noch sehr vom Wetter abhängig entscheiden werden.

Gefahrene Km: 279
Gelaufene Km: 5.12
Gemachte Fotos: 249