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Der erste volle Tag an Bord

Wie ja schon erwähnt hatte Stefan uns lange vor der Reise schon «vorgewarnt», dass die Winter-Tour ganz anders verlaufen wird als die Reisen im Sommer – die Tiere haben um diese Zeit noch viel mehr Platz duch die grösseren Eisflächen, umgekehrt sind wesentlich weniger Orte überhaupt für uns erreichbar. Das ist einerseits schade, weil wir deutlich weniger sehen werden – das dafür in dem stundenlangen wunderschönen Licht der auf- und untergehenden Sonne. Andererseits heisst das aber auch, dass wir nicht alle 2 Stunden von Stefan wegen Sichtungen geweckt werden.

An diesem Morgen können wir daher auch tatsächlich bis gegen 6 Uhr schlafen, bis es an die Türen klopft. Wir sind über Nacht von Longyearbyen bis in den Kongsfjord gefahren:

Hier bestaunen wir erstmal eine gute Stunde lang den Sonnenaufgang über den verschneiten Bergen und dem schönen Pancake Ice, das sich auf dem Meer gebildet hat:

Irgendwann wird es dann aber auch beim schönsten Licht zu kalt, und um 8 Uhr steht unser erstes Frühstück auf dem Tagesplan, also gehen alle irgendwann mal wieder in ihre Kabinen zum Duschen und Umziehen. Als Jens, unser Maitre De, um 8 Uhr das Glöckchen läutet, das allen die Eröffnung des Buffets verkündet, muss er nicht lange auf uns warten. Seeluft macht definitiv hungrig, auch wenn wir uns ja nicht gross bewegt.

Im Essbereich hängt auch wieder ein Foto der Crew, das hatte ich im gestrigen Bericht vergessen zu erwähnen – perfekt um sich schnell die Namen der einzelnen Leute einzuprägen:

Nach dem Frühstück fährt die Freya weiter nach Norden; unser Ziel für die nächsten Stunden ist es, durch den Kongsfjord zum «14th of July» Gletscher zu kommen. Bis dahin ist erstmal Pause angesagt, die man wahlweise mit einem Nickerchen, auf der Brücke oder im Aussenbereich verbringen kann, um die vorbeiziehenden Eisschollen und Landschaften zu bewundern.

Wie die meisten der Mitreisenden bin ich ab 9 Uhr auch wieder an Deck, es gibt auf jeden Fall viel zu sehen:

Am Nachmittag gegen halb drei gelangen wir am «14th of July» Gletscher an. Der Gletscher wurde tatsächlich nach dem französischen Nationalfeiertag benannt, und ist 16km lang und etwa 30 Meter hoch. Durch die umliegenden hohen Berge und das leuchtend blaue Eis wirkt die Szenerie noch schöner, allerdings ist das Licht gerade etwas wechselhaft:

Das ist leider kein auftauchender Wal, sondern nur schwarzes Eis das im Wasser treibt.

Kurz herrscht Aufregung, als unsere Scouts auf der Brücke mit ihren Ferngläsern Bärenspuren am Ufer entdecken! Yves und Stefan glauben, dass die Spuren etwa 1-2 Tage alt sind, das reduziert die Freude wieder.

Wir warten noch eine Stunde lang in der Gegend, aber es zeigt sich leider weiterhin kein Bär, und daher brechen wir dann irgendwann auf um noch einige Seemeilen weiter hoch in den Fjord zum «Lilliehöökbreen» Gletscher zu fahren.

Gegen 18 Uhr deutet sich langsam schon der Sonnenuntergang an:

Um 19 Uhr gibt es ein hervorragendes Dinner, und Stefan und Yves informieren uns dabei dass wir bereits wieder auf dem Weg zurück an den «14th of July» Gletscher sind, um den eigentlichen Sonnenuntergang und das tolle blaurosa Leuchten auf dem Eis gegen 21:30 Uhr dort zu erleben. Sie haben nicht zu viel versprochen, die Licht-Stimmung ist wirklich umwerfend:

Im Aufenthaltsraum nimmt ein Teil der Gruppe inkl. mir noch einen Absacker, ein Teil legt sich schlafen, einige andere verweilen auf der Brücke und halten mit ihren Ferngläsern weiter Ausschau. Obwohl die Sonne inzwischen «offiziell» untergegangen ist, ist es nicht wirklich dunkel – in wenigen Tagen werden wir bereits Mittsommer erreichen, von da an wird es 24 Stunden lang taghell sein, und das merkt man jetzt schon sehr gut.

Ich ziehe mich gegen 23 Uhr auch zurück in meine Kabine, mache mir kurz noch ein paar Notizen zum Tag und sichere die Fotos aufs Notebook, bevor mir dann doch auch ziemlich schnell die Augen zufallen.

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