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Tag 47 – 29.08.24

Egal, wie man rechnet – spätestens ab heute ist die Zahl meiner restlichen Reisetage nur noch einstellig. Heute in einer Woche geht bereits mein Flieger von Whitehorse nach Vancouver, und am Samstag 7.9. werde ich wieder zurück in der Schweiz sein.

Für den Endspurt der letzten Tage geht es heute zurück nach Kanada; knapp 500 Kilometer habe ich dafür vor mir.

Als ich im Treehouse aufwache lacht draussen die Sonne, ein guter Start!

Ich komme zwar früher, wenn auch nicht wirklich «früh» los. Nachdem ich aus dem Baumhaus ausgezogen bin hole ich an der Tankstelle noch einen Sack Eis für die Kühlbox, und beim Thai Take-Away & Espresso einen grossen Cappuccino für den Fahrer, und dann geht es um kurz nach halb elf aus Tok hinaus.

Der erste Halt folgt schon wenige Meilen später an dieser hübschen Brücke über den Tanana River.

Weitere Eindrücke von unterwegs…

Die Qualität des Alcan Strassenbelags schwankt zwischen «vor kurzem frisch geteert» bis hin zu «achsenbrechend tiefe Schlaglöcher» – das hier ist ein harmloseres Beispiel

Auffallend ist auf einem Grossteil der heutigen Fahrt, wieviele Moskitos und Mini-Fliegen es hat – ich mache an einem Halteplatz Pause, der sogar eine eigene Infotafel für die Mistviecher hat.

Die schwarzen Punkte hier im Foto sind alles fliegende Plagegeister (es kommt auf dem Bild nicht so intensiv heraus wie es in Wirklichkeit war)

Nach 80 Meilen komme ich erst an den Grenzübergang aus US-Sicht, 20 Km weiter dann an den kanadischen Einreiseposten. Die Einreise verläuft schnell und ohne Probleme – ich muss nur daran denken, beim endgültigen Verlassen der USA bei der Abreise aus Haines (AK) beim Grenzposten meine Ausreise anzumelden, damit ich nicht in einen Overstay komme. Zumindest früher war das so, auch wenn die grünen Einreisezettel im Pass (die man bei endgültiger Ausreise abgeben musste) inzwischen nicht mehr existieren – aber lieber auf Nummer Sicher gehen.

Auf Wiedersehen Alaska! (tatsächlich schon übermorgen in Haines, AK 🙂 )

Mit einem Bein in Kanada, mit einem in den USA, und gleichzeitig in 2 verschiedenen Zeitzonen 🙂

Weiter geht es auf der kanadischen Seite; jetzt plötzlich eine Stunde später und wieder in Kilometerangaben statt Meilen.

Ankunft im Kluane Nationalpark bzw am Kluane Lake.

Was da weht ist nicht wie ich zuerst dachte Wassergischt, sondern … Sand!

Kurz nach 19 Uhr neuer Zeit, und etwa 7.5 Stunden nachdem ich in Tok aufgebrochen bin, gelange ich in Haines Junction an. Das Wetter hat sich zwischenzeitlich etwas eingetrübt und sogar auch mal 5 Minuten genieselt, aber hier ist es wieder trocken.

 Haines Junction liegt an der Kreuzung (ha!) des Haines Highway und Alaska Highway, und hat knapp 1’000 Einwohner. Die hauptsächliche Bedeutung des Orts liegt tatsächlich darin, dass man einerseits auf dem Weg von/nach Whitehorse und Haines (Alaska) hier durchkommt, und andererseits der Ort die ideale Ausgangsbasis für Besuche im Kluane Nationalpark ist.

Trotzdem sind Übernachtungsmöglichkeiten im Ort rar, und kommen meist nicht über mittelmäsigen Motelstandard hinaus. In 2018 hatte ich im bestbewertesten Motel der Stadt, dem Parkside Inn, noch das letzte Zimmer bekommen. Dort wäre ich durchaus nochmal abgestiegen, aber heuer war es bereits ausgebucht als ich gesucht habe. Auch VRBO und AirBnB haben nur wenig Unterkünfte im Sortiment; bei AirBnB hatte ich dann am Ende noch etwas ergattert.

Ich hatte allerdings erstmal kein so gutes Bauchgefühl bei der Buchung; der Host hatte meine erste Buchungsanfrage in der 24-Stunden-Bestätigungsfrist unbeantwortet verstreichen lassen, und als ich sie nach deren Ablauf erneuern wollte war der Preis pro Nacht plötzlich 30 CAD höher.. So etwas kann ich ja überhaupt nicht ab, aber die einzige verfügbare Alternative im Ort (wenn ich die Bates Motels mal aussen vor lasse) war laut Bewertungen super hellhörig, und das gab dann am Ende den Ausschlag doch hier zu buchen.

Der «gute» erste Eindruck hat sich dann noch damit fortgesetzt, dass der Host erstmal keinen Mucks von sich gegeben hat – alle AirBnBs die ich bisher gebucht habe, hatten sich spätestens 2 Tage vor Anreise mit Informationen gemeldet, die Meisten mehr als einmal .. nicht so hier. Ich hatte schon überlegt ob ich am Ende vor verschlossenen Türen stehe oder kurzfristig noch eine Absage kommt, aber heute morgen hatte ich dann tatsächlich eine kurze Nachricht mit der Adresse und dem Zugangscode für die Verandatüre in der Inbox.

Das Haus ist offensichtlich auch von den Besitzern in Benutzung; man könnte sogar den Eindruck haben, dass sie 2 Stunden vor meiner Ankunft ausgezogen sind – das Sofa ist voller Hundehaare, die Kühltruhe und der Kühlschrank sind randvoll, an der Haustür lehnt noch ein pinkfarbenes Mountainbike, etc. 

Also kein Vergleich mit meinen tollen Wohnungen in Homer oder Talkeetna, aber zugegebenermassen waren die auch eine andere Preiskategorie. Und eben, mangels Alternativen bin ich ja froh dass ich nicht in irgendeinem Motel sitze. Aber die Bandbreite dessen, was man bei AirBnB & Co. angeboten bekommt ist definitiv gross!

Nachdem ich mich soweit eingerichtet habe gehe ich noch schnell etwas essen. Restaurants gibt es noch weniger als Hotels hier; das tolle » Guys & Dolls» Diner in dem ich 2018 zum Abendessen war existiert nicht mehr, also gehe ich in den 1016 Mile Pub.

Der ist inzwischen einiges weniger gemütlich als ich ihn in Erinnerung hatte, aber es ist immerhin bis 21 Uhr geöffnet, und ich bekomme noch problemlos etwas Warmes zu essen – auch wenn es praktisch nur Burger gibt. Haines Jct. liegt soweit ab vom Schuss, dass Salat oder Gemüse hier nur schwer (und teuer) zu bekommen sind.

Unterkunft: 105 Spruce Street, Haines Junction, Yukon, Kanada (via AirBnB)
Gefahrene Km: 470
Schritte: 4’975
Fotos: 395