Entspannter Start
Heute startet der Tag für uns sehr entspannt. Die Freya liegt zwar schon seit gestern im Hafen, aber wie üblich hat die bisherige Reisegruppe die letzte Nacht ihrer Tour an Bord verbracht, und verlässt heute erst um 9 Uhr das Schiff. Diese Tage, an denen die Reisegruppen an Bord wechseln, sind für die Crew mit die stressigsten und arbeitslastigsten Tage der Reise. In wenigen Stunden heisst es, «klar Schiff» zu machen, alle Kabinen zu reinigen und frisch bezugsfertig zu machen, Vorräte nachzuladen, etc. Daher sind wir erst ab 16 Uhr an Bord willkommen, und Stefan hat auch nochmal darauf hingewiesen, dass die Crew sehr deutlich darum gebeten hat, dass 16 Uhr auch wirklich 16 Uhr bedeutet, und nicht etwa eine halbe Stunde vorher.
Wir schlafen also alle aus, gehen gemütlich frühstücken, und checken um 11 Uhr aus unseren Zimmern aus. Die Koffer dürfen wir im Hotel unter der Treppe vom EG in den 1. Stock zwischenlagern, und wie man sieht hat sich kaum jemand an die Vorgabe «wenn’s geht nur ein Gepäckstück» gehalten 🙂 – das sind alles Sachen von unserer 12er Gruppe:
Typischerweise kann man die 5 Stunden bis zum Boarding nur mit wenigen Dingen verbringen: im Fruene Kaffee trinken, ins lokale Museum gehen, oder nochmal die Läden zum Shopping durchkämmen. Eine kleinere Gruppe von uns macht es sich erstmal noch in der Lobby des Hotels gemütlich und wir verbringen noch gut 2 Stunden mit Plaudern. Markus, Eliane und ich sind die Letzten die noch im Hotel verblieben sind, und auch wir machen uns dann auf ins Stationen, wo wir einen grossen Teil der Truppe im Fruene beim Kaffee treffen.
Ich hatte gestern während meines Ruhetags bereits ein paar extra warme Handschuhe sowie einen Svalbard-Zip-Pullover gekauft, daher muss ich heute nicht mehr shoppen gehen, hole mir im Supermarkt dann aber doch noch einen Schwung Tempos – eine gute Entscheidung wie sich zeigen wird, da bei der Kälte hier meine Vorräte von daheim doch nicht gereicht hätten.
Gegen 15:45 Uhr machen Markus, Eliane und ich uns auf den Weg zur Freya. Durch den vielen Schnee dauert der Weg etwas länger als letztes Mal im Sommer, und wir halten auch immer mal noch kurz für ein paar Schnappschüsse an.
Iris und Stefan hatten kurz vorher unsere Koffersammlung zusammen mit Marcel in dessen Van hinunter zum Hafen transportiert und zur Freya gebracht – und dankenswerterweise zwei Fotos vom Gepäckberg gemacht 🙂
Um 16:10 Uhr gelangen wir an der Freya an und sind bereits die Letzten aus der Gruppe, alle anderen sind an Bord! Also beziehen wir auch schnell unsere Kabinen.
Bevor das Schiff den Hafen verlassen darf, muss die obligatorische Sicherheitsinformation für die Passagiere erfolgt sein, also bittet uns der Kapitän bereits kurz nach halb fünf Uhr in den Saloon/Aufenthaltsraum. Zunächst stellen sich Kapitän und Crew kurz vor, und ausser dem Kapitän sind tatsächlich keine bekannten Gesichter aus 2023 dabei. Kapitän Bent ist dafür zum ersten Mal seit anderthalb Jahren wieder auf der Freya, und er war in 2023 ja sehr entspannt und angenehm, also nehme ich das als gutes Vorzeichen.
Zur Sicherheitsinformation gehört auch die praktische Demonstration, wie man im Zweifelsfall einen Schutzanzug anziehen würde (diese Anzüge verlängern im Eiswasser der Arktis die durchschnittliche Überlebenszeit von 2-3 Minuten auf bis zu 6 Stunden!). Normalerweise wird einer der Guides für diese Demo zwangsverpflichtet, aber Markus meldet sich leichtsinnigerweise freiwillig, und müht sich dann unter allgemeiner Freude der restlichen Gruppe in den schweren und warmen Anzug:
Danach geht es noch über die Brücke aufs Oberdeck, wo wir erklärt bekommen wo man sich im Alarmfall trifft, wo die Rettungsboote und Schutzanzüge aufbewahrt werden, etc. Wie man sieht ist es ordentlich kalt!
Und dann geht es auch schon los, und wir verlassen den Hafen von Longyearbyen!
Start des Dinners: Oscar im grünen T-Shirt ist unser Koch auf dieser Reise, und weil das sein erstes Mal Dienst auf einem Expeditionsschiff ist, erzählt er uns dass er ziemlich nervös sei. Vorab: dazu gab es keinen Grund, das Essen war die ganze Reise über sehr lecker, und wir haben bestimmt alle 2-3 kg zugenommen. Karim im schwarzen Hemd hat verschiedene Rollen an Bord, aber wichtig für uns: er ist unser Barkeeper und für Cocktails und Drinks zuständig!
Nach dem Dinner erzählt uns Stefan noch den Plan für heute und die nächsten Tage – Ziel ist es, möglichst schnell und soweit es das Eis erlaubt, in Richtung Packeis zu fahren. Wir werden unterwegs zwar an diversen schönen Fjorden Halt für Fotos machen, aber da die neuen Begrenzungsregeln Spitzbergens ausserhalb der 12-Meilen-Zone nicht mehr gelten wollen wir gerne dort Zeit verbringen.
Die Eiskarte sieht moment günstig für uns aus, und somit wird das Schiff heute die Nacht über durchfahren. Mit besonderen Ereignissen sei auf der Strecke nicht zu rechnen, aber falls doch etwas Spannendes passieren sollte werden sie uns wecken kommen. Ansonsten wird der Sonnenaufgang morgen früh (wenn das Wetter mitspielt) unser erstes Motiv des neuen Tages werden. Ich habe vor dem Nachtessen noch eine Tablette gegen Seekrankheit genommen, weil das Meer doch einiges rauher ist als vor 2 Jahren, und der erste Tag zur Umstellung mir ja immer ein wenig zu schaffen macht. Später im Bett wird das Geschaukel mich tatsächlich eher in den Schlaf wiegen als stören.
Bevor ich ins Bett gehe mache ich aber nochmal einen Abstecher an Deck, aber es ist (wie man sieht) zu kalt und zu wenig fotogen für einen längeren Aufenthalt.
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