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Prolog

Diejenigen von euch, die meinen Reisebericht von Spitzbergen im Sommer 2023 gelesen habe, werden sich vielleicht erinnern wie begeistert ich damals von der Reise war – nachdem Alaska und Kanada ja seit vielen Jahren meine Lieblings-Reiseländer sind, hat sich die Arktis als der ganz Hohe Norden auch schnell einen Platz unter meinen Top 5 Reisezielen gesichert (Longyearbyen, die Hauptstadt Spitzbergens, liegt immerhin auf dem 78. nördlichen Breitengrad, nur 1’100 km vom Nordpol entfernt).

In 2023 sind wir damals am Mittwoch, den 28. Juni, zurück in die Heimat gekehrt – und am Donnerstag habe ich direkt den letzten noch verfügbaren Platz auf einer ähnlichen Reise in 2025 gebucht. Auch hier ist wieder Stefan Forster von photocube.ch unser furchtloser Guide und Mentor. Ein massgeblicher Unterschied zwischen den beiden Reisen wird sein, dass die 2023er Reise im Juni unter der Mitternachtssonne stattfand, also im lokalen «Sommer» bei Temperaturen um (und sogar über) 0 Grad und bei 24 Stunden Tageslicht. Die 2025er Reise hat den Beinamen «Winterzauber» und findet im April statt – hier liegen die Temperaturen gerne mal bei -30 Grad, und es hat mehrere Stunden Dämmerung, was uns tolles Licht zum Fotografieren geben sollte, wenn das Wetter halbwegs mitspielt.

Sonnenauf- und Untergangszeiten:

  • Anfangs der Reise: 04:39 Sonnenaufgang / 21.33 Sonnenuntergang
  • 
Ende der Reise: 02:59 Sonnenaufgang / 23.13 Sonnenuntergang

Ein Nachteil der kälteren Jahreszeit wird dafür sein, dass es bei diesen Temperaturen wesentlich mehr Packeis haben wird, und die Chancen damit deutlich schlechter für uns sind, dass wir auf Polarbären stossen werden. Einerseits weil das viele Eis den Bewegungsspielraum der Schiffe eingrenzt, andererseits weil es den Bären sehr viel mehr Fläche bietet auf der sie sich bewegen können. Dazu kommt noch, dass Spitzbergen seit Januar 2025 deutlich verschärfte Regeln zum Tierschutz erlassen hat – Expeditionen wie unsere dürfen «nicht aktiv nach Polarbären suchen» und falls man zufällig auf einen stösst, darf man sich nicht näher als 500 Meter nähern. Sobald man ausserhalb der 22-Kilometer-Zone um die Inselgruppe ist gelten diese Regeln zwar nicht mehr, fraglich ist aber ob das Packeis solche Distanzen überhaupt erlaubt.

Aber wie auch immer: eine Reise mit Stefan hat immer viel zu bieten, ich bin also sehr zuversichtlich dass wir so oder so nicht enttäuscht werden!

Exkurs zu Spitzbergen (aus dem 2023er Bericht)

Spitzbergen (oder auch Svalbard) gehört politisch zu Norwegen, geographisch zur Arktis, und ist eine der nördlichsten noch bewohnten Regionen der Erde, auf halbem Weg zwischen Nordkap und Nordpol. Knapp zweieinhalb tausend Menschen leben hier auf über 60‘000 Quadratkilometern – zum Vergleich, Baden-Württemberg hat 11 Mio Einwohner auf 36‘000 Quadratkilometer. Eine russische Siedlung und Polarforschungsstation mit knapp 300 Einwohnern, Barentsburg, befindet sich ebenfalls auf der Hauptinsel Spitzbergen.

Reiseplanung

Wie in 2023 wird sich diese Reise auch dieses Mal in 2 Teile gliedern; die ersten beiden vollen Tage halten wir an Land nach Polarfüchsen und schönen Landschafts-Sujets Ausschau, danach geht es für 9 Tage aufs Schiff. Während wir auf dem Eisbrecher sind wird es im Gegensatz zu 2023 keine Landgänge geben, weil das viele Packeis es praktisch unmöglich macht, ausserhalb von Hafenanlagen anzulanden, und die Eiskanten an den Küsten die Zodiacs kaputt machen würden.

Eine Änderung im Vergleich zur originalen Reisebeschreibung auf Stefans Webseite wird sein, dass wir die ersten beiden Tage nicht einfach nur in der Umgebung von Longyearbyen mit einem Guide verbringen werden. Stefan hat letztes Jahr über 2’500 Kilometer mit dem Snowscooter auf Spitzerbgen zurückgelegt um schöne Locations zu finden, und hat dann kurzentschlossen (und auf sein Budget!) für unsere Gruppe für 2 Tage Snowscooter mit Ausrüstung gebucht. Nachts sind wir natürlich im Hotel, d.h. wir werden tagsüber je nach Wetterlage auf der Insel unterwegs sein – mit 5-6 Fahrstunden pro Tag gilt es aber zu rechnen. Stefan hat auch die notwendige Local Guide Ausbildung gemacht und mit viel Aufwand ein Jagdgewehr inkl. Lizenz mitgenommen, so dass wir die Auflagen für Touren ausserhalb des Stadtgebiets erfüllen.

Nach diesen beiden Tagen geht es dann auf Schiff. Stefan hat für seine Spitzbergenreisen eine für mich sehr angenehme Philosophie im Einsatz – anstatt mit Hunderten Menschen auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs zu sein, ist man exklusiv in einer kleinen Gruppe gleichgesinnter Fotoenthusiasten auf einem 45 Meter langen Eisbrecher unterwegs. Wie die letzte Reise schon gezeigt hat ist das nicht weniger komfortabel, und die Reiseroute des Schiffs wird jeden Tag komplett auf uns ausgerichtet.

Wir sind erneut mit der MS Freya unterwegs, einem Expeditionsschiff und Eisbrecher mit Zulassung bis zu 1 Meter Eisdicke. Das Schiff hat zwei entscheidende Vorteile: jede der nur 9 Doppelkabinen für Passagiere hat ein eigenes Bad, und bei Stefans Angebot zahlt man als Alleinreisender für seine Kabine keinen Aufpreis – letzteres gibt es bei „normalen“ Schiffsreisen eigentlich nie.

Auf Grund der abgelegenen Lage gibt es auf dem Schiff auch keinen Handyempfang – für Notfälle ist man aber mit Funk und Satellitentelefon ausgerüstet. Zusätzlich gibt es inzwischen auch die Option für Passagiere, für 100 Dollar pro Reise einen Internetzugang über Starlink zu buchen, was ich auch machen werde – die Bandbreite auf See reicht zwar nicht, um Bilder in den Blog zu laden, aber zumindest Lebenszeichen per Whatsapp und Emails checken sollte damit gut möglich sein. Wie schon in 2023 werde ich den Blog also zwar auf Tagesbasis aktualisieren, aber erst im Anschluss an die Reise wenn ich wieder zuhause bin.

 

Der Reiseverlauf

  • 3.-4. April: Anreise Zürich – Oslo – Longyearbyen (die Direktflüge nach Spitzbergen aus der Vor-Corona-Zeit sind leider nie wieder aufgelegt worden, somit verbringen wir hinwärts wie zurück jeweils anderthalb Tage mit Umsteigeflügen via Oslo und Übernachtung am Osloer Flughafen)
  • 5. + 6. April: unterwegs mit den Snowscootern
  • 7. April: ab 16 Uhr einschiffen auf der MS Freya
  • 8.- 14. April: unterwegs auf der Freya
  • 15. April: wir verlassen um 9 Uhr morgens die Freya und schlagen bis mittags noch in Longyearbyen die Zeit tot, bis wir mittags zum Flughafen können. Danach geht es nach Oslo, wo wir erneut am Flughafen übernachten
  • 16. April: Rückflug Oslo-Zürich, Ankunft um 13.20 Uhr