Tag 22 – 04.08.24
Heute mache ich einen Tagesausgflug von Dawson City auf den berühmten Dempster Highway (zumindest die ersten 100 Kilometer davon):
Ich habe gestern abend noch viel zu lange an der Planung für die Tage nach der Einreise nach Alaska herumgedoktort, doch dazu später separat mehr. Auf jeden Fall war es schon knapp 2 Uhr als ich endlich das Licht ausgemacht hatte, daher habe ich den Wecker heute erst für viertel vor Neun gestellt. Ein schneller Blick nach draussen, und das Wetter ist perfekt – blauer Himmel, leichter Schleierwölkchen, aktuell schon 16 Grad.
Um halb zehn breche ich zum heutigen Tagesausflug auf, eine Fahrt auf den Dempster Highway. Natürlich nur einen Teil davon, da der Endpunkt am Arctic Circle doch über 700 Km entfernt liegt – mein Plan ist es, bis zum Tombstone Interpretive Center zu fahren, das 72km vom Startpunkt des Dempsters entfernt liegt.
Zunächst mal hole ich mir im Riverwest Café aber Frühstück – das Riverwest hatte mir schon beim letzten Besuch gut gefallen, und hat qualitativ nicht nachgelassen – der Kaffee ist sehr gut, und die Kirschplundern sind frisch von heute morgen – auch wenn ich bereits nur noch das Letzte bekomme.
Wie man sieht ist an der Hauptstrasse Sonntagmorgens um diese Zeit wenig los & das Wetter wie as dem Bilderbuch.
Als ich aus dem Ort herausfahre gehe ich sicherheitshalber an der Tankstelle vom RV Campground nochmal volltanken, und komme dabei mit einem Pärchen ins Plaudern, als er vergeblich versucht mit dem Scheibenputzschwamm der Tankstelle den Deck von seinem Wagen zu bekommen. Stellt sich heraus, die beiden haben seit Freitag am Tombstone Campground campiert und fahren jetzt genau meine Route von morgen weiter, über den Top of the World Highway nach Alaska! Als ich ihn nach dem Strassenzustand frage erzählt er, dass ein grosser Teil der Strasse bis Tombstone am Freitag frisch abgezogen wurde, also prima zum Fahren ist – nur die ersten ca. 20km sind mit noch mit losem Schotter bedeckt.
So positiv vorbereitet fahre ich 40km auf der gestrigen Route zurück bis zum Startpunkt des Dempsters.
Dort mache ich am Dempster Schild den obligatorischen Halt zum Fotografieren, und treffe dort auf ein Rentnerpaar aus New Mexico, die gerade vom Arctic Circle zurückgekommen sind – die beiden haben mit ihrem Truck Camper also tatsächlich die ganze Route absolviert, und sogar den «Polar Plunge» gewagt, sprich: sie sind am Arctic Circle ins Eismeer gesprungen (wenn auch nur für ein paar Sekunden)!
Wir fotografieren uns noch jeweils gegenseitig vor dem Schild, dann fahren wir alle unserer Wege.
Hier also ein paar Eindrücke von der Route bis zum Tombstone Interpretive Center – die Strasse ist wirklich in gutem Zustand, da hatte ich hier schon geteerte Strassen die schlechter in Schuss waren als der Dempster heute.
Das Dempster Schild von oben…
…und aus der Ferne von unten.
Der Eingang in den Dempster führt über eine Brücke über den Yukon:
Mehr Eindrücke von unterwegs:
Um die Mittagszeit komme ich am Interpretive Center an und mache eine Pause.
Das ist ernsthaftes Equipment für die Reise bis ans Eismeer!
Da das Wetter so schön und die Strasse in so gutem Zustand ist fahre ich noch eine Zeit lang ohne besonderen Plan weiter.
Gegen 14.30 Uhr erreiche ich dann Dempster Kilometer 100, und beschliesse dass das ein guter Punkt zum Drehen und Zurückfahren ist.
Die Rückfahrt absolviere ich mit nur noch wenigen Zwischenstopps entlang des Weges:
Tja, und schön wäre es sagen zu können, dass der Rest der Rückfahrt ereignislos verlief – aber dem war nicht so. Von wegen «Geschichte wiederholt sich nicht» – grmpf.
9 Kilometer bevor ich wieder an den Start- bzw Endpunkt des Dempsters komme, nachdem ich also insgesamt bereits 191 Kilometer ohne Probleme auf dem Dempster zurückgelegt habe, kommt mir der erste LKW des Tages auf dieser Strecke entgegen – und als er ohne zu verlangsamen an mir vorbeidonnert schleudert er mir in der Fahne aus Staub und Steinen, die er hinter sich herzieht, einen Steinbrocken in die Windschutzscheibe – die prompt einen Schaden erleidet! Genau das Gleiche also wie 2018…
Nun ja, da ich ja wusste dass ich mehrere Schotterstrassen fahren werde hatte ich den Boliden mit der «Supreme» Zusatzversicherung abgeschlossen, die auch Reifen und Glas & Scheiben ohne Selbstbehalt abdeckt – das hat sich also bereits wieder gelohnt. Ärgerlich ist es aber trotzdem, zumal ich jetzt wieder beobachten muss ob der Sprung in den nächsten Tagen «wächst». Aktuell stört der Schaden zumindest nicht beim Fahren, ich glaube aber kaum dass Mike & Bob, die das vor 6 Jahren in Tok für mich gefixt hatten, derzeit auch wieder dort sind.
Zurück in Dawson City tanke ich erstmal wieder, damit ich morgen wieder mit vollem Tank starten kann. Lustigerweise tanke ich auf den Cent exakt genauso viel wie heute morgen – die Fahrt heute hat also 50.03 CAD an Sprit benötigt.
Danach fahre ich noch zu einem Aussichtpunkt hoch über Dawson City, dem Midnight Dome – dort soll man einen superschönen Blick auf die ganze Stadt haben, und 2018 hatte ich das verpasst weil es damals so neblig war. Wie sich herausstelt ist der Spätnachmittag allerdings keine gute Zeit für den Midnight Dome, da man dann voll in die Sonne bzw ins Gegenlicht schaut, und die Fotos sind dementsprechend kontrast-hart. Wenn es morgen passt mache ich nochmal einen Abstecher hierher bevor ich in Richtung Top of the World Highway starte.
Danach stelle ich den Wagen am Hotel ab, und mache mich von dort zu Fuss auf zu einem frühen Nachtessen – nachdem gestern ab 18 Uhr alle Lokale voll belegt waren, will ich heute wieder um 17.30 Uhr zum Essen. Ich gehe nochmal in den Drunken Goat, lasse dieses Mal aber die Vorspeise weg und nehme direkt ein Souvlaki – damit bleibt dann auch noch Platz für Dessert.
Fürs Dessert geht es nochmal in die gute Eisdiele von gestern; ich habe allerdings nicht dazu gelernt und bestelle nach kurzem Hin- und Her-Überlegen wieder 2 «Scoops» – und das Eis ist (wenn das denn sein kann) nochmal grösser als gestern!
Danach laufe ich noch ein paar Schritte durch Dawson, und dann zu der Anlegestelle der Fähre; es gibt nach wie vor keine Brücke über den Yukon, der Dawson mit der anderen Flussseite verbindet, sondern es fährt 24/7 eine kostenlose Fähre. Ich hatte die kleine Tasche mit der Drohne mitgenommen und mache ein paar schnelle Schnappschüsse von der Fähre im Einsatz.
Im Sourdough Saloon gibt es eine ganz besondere «Spezialität» von Dawson, den Sourtoe Cocktail … ganz grosses Brrr auf das ich gerne verzichtet habe! Aber wer das will, kann hier…
Zurück im Hotel schaue ich die Bilder durch, und mache mich dann nochmal an die Planungsarbeiten für die nächsten Tage – mehr dazu folgt dann in einem separaten Post.
Unterkunft: Room #3 in the Dawson Lodge, Dawson City, Yukon
Gefahrene Km: 296
Schritte: 7’224
Fotos: 319
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