Tag 40 – 22.08.24
Heute muss ich das schöne Haus hier mitten im Nirgendwo auch schon wieder verlassen; mein Weg führt heute nach Healy / Denali National Park. Als ich vor knapp 2 Wochen die verbleibenden Tage in Alaska geplant (und vor allem gebucht) hatte war noch nicht absehbar wie das Wetter werden würde; es war nur klar, dass ich generell gerne wieder einige Tage hier im Nationalpark verbringen wollte.
Ich habe am Ende 5 Nächte hier gebucht; die ersten 2 in den TriValley Cabins, wo ich bisher noch nie untergekommen bin, und dann nochmals 3 Nächte in der EarthSong Lodge – nicht zuletzt, weil ich bei klarem Himmel dort vielleicht wieder Glück mit den Northern Lights haben könnte.
Um 11 Uhr verlasse ich das Haus; es ist bewölkt aber trocken, wenn auch mit 11 Grad nicht unbedingt warm.
Talkeetna (der Ort) liegt sozusagen in einer Sackgasse, alle Strassen dort führen letzten Endes zurück auf die einzige Ein-/Ausfallstrasse. Das Stadtmotto ist nicht zu Unrecht «The place where the road ends and life begins«. Aus Sicht meines Startpunkts liegt Talkeetna in der falschen Richtung, ich muss einige Meilen zurückfahren, um wieder zurück auf den Alaska Hwy 3 zu kommen, der mich nach Healy führen wird,
Mein erster Halt heute ist bereits wenige Minuten nach dem Start in einem Café mit dem schönen Namen «Flying Squirrel«. Ich bin mit meiner Wahl des Conscious Cafés in den letzten beiden Tagen zwar nicht unglücklich, aber das Flying Squirrel hätte ich gerne früher entdeckt. Nicht nur, dass es einen grossen (und warmen) Innenraum zum Sitzen hat, die verschiedenen Gebäckangebote können sogar mit den Two Sisters in Homer problemlos mithalten.
Angesichts der grossen Angebots ist die Wahl schwierig; ich nehme dann eine Auswahl von Lemon Shortbread, Macaroons und Ruggelach mit, sowie einen grossen Mocha for the road. Während ich auf meinen Kaffee warte bewundere ich die ausgestelle Riesen-Zucchini eines lokalen Farmers:
Im weiteren Verlauf des Wegs wechseln sich Sonnenschein, Wolken und Regen immer wieder ab; das soll am Ende bis Healy so bleiben.
Einige Meilen nachdem ich wieder auf Hwy 3 bin überquere ich auf einer langen Brücke den Susitna River, und sehe linkerhand eine lange Sandbank als Verlängerung des Ufers, auf dem ein rotes Auto steht – es muss hier also eine Zufahrt geben. Das Wetter ist gerade mal sonnig, also biege ich nach dem Brückenende kurzentschlossen links ab.
Zugegebenermassen: wenn es keine frischen Autoreifenspuren hier gegeben hätte wäre ich wohl umgedreht, so richtig vertrauenserweckend sieht das nicht aus.
Die grossen Wasserstellen durchquere ich dann auch extra langsam und vorsichtig, es geht aber alles gut.
Zu dem roten Auto, das ich von der Brücke gesehen hatte, führt im Moment aber kein Weg – zwischen den Uferstücken verläuft ein breiter und offensichtlich tiefer Fluss, den ich sicher nicht durchqueren will. Und das rote Auto ist bei näherer Betrachtung ein Wrack, das offenbar jemand schon vor längerer Zeit dort «entsorgt» hat…
Ich nutze die Gelegenheit für einen kurzen Drohnenflug, allerdings sehr zurückhaltend nur bis auf Höhe der Baumwipfel – laut B4UFLY ist Fliegen hier zwar erlaubt, aber der nächste Flughafenbereich ist nur 2 Meilen entfernt, also ist Vor- und Rücksicht geboten.
Also dann, weiter geht’s – ich mache mein neues Hörbuch an und manövriere den Boliden zurück über die Holperstrecke auf den Highway.
Kurz danach tanke ich bei VITUS Gas den Boliden nochmal voll.
Im Verlauf der nächsten 250 Kilometer wechselt das Wetter mehrfach, von dramatischen Wolken über heftige aber kurze Regenfälle bis hin zu Sonnenschein. Ich mache immer wieder mal Halt, um ein paar Eindrücke von unterwegs einzufangen:
Und dann komme ich an die Denali Park Road, das Tor in den Nationalpark. Es regnet, aber ich mache schnell das obligatorische Foto / Selfie am Parkeingangsschild.
Danach fahre ich noch schnell eine knappe Meile weiter in den Park hinein, um das Denali Bus Depot zu besuchen. Von hier aus sind früher immer die Tourbusse gestartet, und ich möchte schonmal herausfinden ob bzw was sich hier allenfalls geändert hat.
Vorweg: nicht viel! Sie haben den Parkplatz vergrössert, und die Ticketausgabe sieht moderner aus, auch wenn ich nicht sagen könnte inwiefern. Und die Tourbusse fahren immer noch von hier aus los 🙂
Da für morgen Regen angesagt ist, und keiner der Busse für die nächsten beiden Tage ausgebucht ist, kaufe ich heute kein Ticket für den Bus. Bis zu meiner Unterkunft ist es von hier noch eine Viertelstunde Fahrt; immerhin hört es unterwegs auf zu regnen, bis ich bei den TriValley Cabins angelangt bin.
Nachdem ich mich in der Cabin eingerichtet habe bleibe ich auf YouTube/CSPAN noch fast 2 Stunden lang bei der Schlussveranstaltung des DNC und ihrer Präsidentschaftskandidaten-Nominierung hängen; gegen 18.30 Uhr mache ich mich dann aber zum Essen auf. Healy ist Heimat von zwei meiner Lieblingslokale in den USA, und eins davon – die «49th State Brewing Company» – liegt nur eine Meile von den Cabins entfernt.
Die erste Erkenntnis ist: es hat sich einiges verändert, seitdem ich 2018 das letzte Mal hier war. Das ganze Gebäude ist moderner, das Gelände aufgeräumter, von aussen also definitiv eine Verbesserung. Leider haben sie aber auch innen umgestaltet; es gibt immer noch die offene Feuerstelle im Speiseraum und eine Bar, aber was früher urgermütlich war, ist jetzt eher modernes und platzoptimiertes Design. Da es insgesamt mehr Platz und mehr Tische hat, bekomme ich aber immerhin noch problemlos einen Stuhl an der Bar, obwohl es schon recht voll ist, und bestelle mir ein Bier und einmal Mac’n’Cheese.
Das Mac’n’Cheese war mir letztes Mal noch als das mit Abstand Beste das ich je hatte in Erinnerung geblieben, aber auch hier hat offenkundig der Koch bzw das Rezept gewechselt. Das Essen ist lecker und das Bier süffig, keine Frage – die 49th State bleibt weiterhin das Lokal meiner Wahl zum Abendessen hier, aber den speziellen Charakter meiner ersten 4 Denali-Besuche hat es etwas verloren.
Spasseshalber zum Vergleich wie es beim letzten Mal vs Heute ausgesehen hat – hier einmal von aussen…


…und innen an der Bar.


Gegen 19.3o Uhr bin ich zurück in der Cabin und kümmere mich um diesen Bericht 🙂 ; danach befasse ich mich wiedermal mit der Wettervorhersage und den Überlegungen, was ich die nächsten Tage hier im Park so machen möchte.
Unterkunft: Aurora Cabin bei den TriValley Cabins, Lester Road, Healy, Alaska
Gefahrene Km: 370
Schritte: 4’356
Fotos: 307
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