Tag 35 – 17.08.24
Bevor wir in den neuen Tag starten, hier noch ein paar Nachzügler-Fotos von gestern Abend bzw Nacht – die ersten beiden Bilder zeigen den Sonnenuntergang kurz vor 22 Uhr und gegen halb elf; das dritte Bild ist um 1:45 Uhr (jaja, viel zu spät!) entstanden als ich eigentlich schon im Bett war und nur kurz ein Wasser aus dem Kühlschrank holen wollte – man sieht es nicht so richtig gut, aber das ist ein orangefarbener Mond über der Kachemak Bay . Einfach kurz auf der Veranda mit dem iPhone aus der Hand in 3 Sekunden belichtet… schon irre, was die Smartphones heute so hinbekommen; mit der richtigen Kamera hätte ich ohne Stativ erst gar nicht anfangen müssen.
Nun aber zum eigentlichen Tagesbericht. Bis um 10 Uhr muss ich aus dem Hot-Tub-Haus ausgezogen sein, d.h. ich hatte den Wecker auf 8.30 Uhr gestellt. Draussen ist schönes Wetter; ich stehe gemütlich auf und packe meine Koffer und die anderen Siebensachen, mache noch ein paar Abschiedsbilder von der tollen Aussicht, und bin pünktlich aus dem Haus.
Heute ist Seward mein Tagesziel; hier habe ich mich für 2 Nächte in einer Cabin mit Meerblick eingemietet. Das Wetter ist in Homer und Umgebung noch schön, und gegen später sogar so warm dass ich nochmal auf Shorts wechsle, also statte ich noch ein paar Ecken (erneut) einen Besuch ab, die ich teils bei der verregneten Herfahrt schon passiert hatte.
Konkret sind die Stops heute damit: Homer – Ninilchik Deep Creek und Beach – namenloser Parkplatz am Meer bei Kasilof – Kenai – Cooper Landing – Lowell Point (Seward).
Mein erster Stop ist direkt in Homer bei den «Two Sisters«, man merkt allerdings extrem dass heute Samstag ist – sowohl an der Bakery wie auch um die Ecke bei Bishop’s Beach sind restlos alle Parkplätze belegt. Nach 2x kreisen bekomme ich eine frei gewordene Lücke und stelle mich an der Warteschlange an; am Ende wird es knapp 20 Minuten dauern, bis ich mein Ham & Cheese Savory und nochmal von den leckeren Lime Key Pies in der Hand habe. Da die Schwestern inzwischen nur noch Drip Coffee ausschenken halte ich auf dem Weg aus Homer wie jeden Tag nochmal bei Sarah’s Ridgeway Cafe Truck und nehme einen feinen Cappuccino mit auf den Weg.
Die Sonne lacht, aus den Lautsprechern tönt gute Musik, das Schiebedach offen und die Strassen frei, so macht ein Roadtrip Laune!
In Ninilchik will ich wieder einen Abstecher zum Strand machen, sehe kurz vor der entsprechenden Abzweigung aber links an der Küste noch einen Leuchttum stehen – das könnte auch ein hübsches Bild abgeben. Natürlich bin ich inzwischen schon an der Abzweigung vorbei, also fahre ich doch erst zum Ninilchik River Beach.
Am Strand ist wenig los, und ich bleibe nicht lange, sondern fahre von dort die 2 Meilen zurück zu der Deep Creek State Recreation Area. Ich freue mich über meine Entdeckung, stelle dann aber fest dass mir einiges recht bekannt vorkommt. Ich glaube hier war ich 2018 auch schon!
Macht aber nichts, ich mache ein paar Aufnahmen vom Strand, den Möwen und natürlich auch dem Leuchttum oben auf dem Kliff. Google weiss, dass das Leuchtturmhaus schon lange kein Leuchtturm mehr ist, dafür heute aber gerne für Hochzeitsfeiern genutzt wird.
Ich will gerade schon wieder aufbrechen, da spricht mich ein Mann an der ebenfalls eine Kamera mit Teleobjektiv umgehängt hat, und meint dass weiter hinten am Kliff ein Adlerpaar sein Nest gebaut hätte, falls mich das interessiert. Ich marschiere natürlich schnurstracks in die Richtung, und finde auch einen Adler der in den Bäumen sitzt, das Nest entdecke ich aber leider nicht.
Statt dessen treffe ich auf Frida; als ich sie nach den Adlern frage erzählt sie mir statt dessen ihre halbe Lebensgeschichte. Sie stammt ursprünglich von Nunviak Island, einer der westlichsten Inseln die noch zu Alaska gehören – Russland ist näher an Nunviak als Anchorage. Heute leben keine 200 Leute mehr auf der Insel, weil alle (wie sie auch) für eine Ausbildungs- und Arbeitsperspektive ins Inland ziehen. Sie hat 11 Geschwister, ist in Rente und mit ihrem Mann gerade auf Wohnmobiltour. Sie hat eine spannende Geschichte, und am Ende habe ich nach einer halben Stunde zwar immer noch kein Adlernest gesehen, aber eine gute Unterhaltung gehabt.
Inzwischen bin ich auch schon viel zu lange hier, nicht nur weil man in den State Recreation Parks nach 30 Minuten eigentlich einen Tagespass lösen müsste (ich wollte ja eigentlich nur schnell aufs Meer schauen und dann weiterfahren!) sondern auch weil es ja noch ein Stück bis Seward ist. Ausserdem hat sich das Wetter inzwischen deutlich eingetrübt und vom Meer zieht Nebel herein.
In Ninilchik befindet sich auch die mit Abstand günstigste Tankstelle im Umkreis von 150km – ich hatte in Homer am Mittwoch schon vollgetankt, also halte ich nicht an, aber interessant dass gerade hier mitten im Nirgendwo das Angebot so günstig ist.
Eine gute Stunde später komme ich wieder an dem einzigen öffentlichen Parkplatz am Meer vorbei, der zwischen Kasilof und Kenai liegt. Das trübe Wetter ist hier auch schon angekommen, und abgesehen von einem freilaufenden Hasen ist der Anblick nicht viel anders als beim letzten Besuch vor 9 Tagen.
In Kenai halte ich kurz bei Safeway und kaufe noch etwas Mineralwasser, einen Joghurt-Müsli-Becher fürs Frühstück morgen, und Obst zum Knabbern. In der Car Wash Express spüle ich schnell für 2 Dollar den schlimmsten Dreck vom Boliden, wobei angesichts der Wettervorhersage klar ist dass sich das langfristig kaum lohnen wird.
Von Kenai aus geht es weiter in Richtung Cooper Landing; spannenderweise wird das Wetter hier wieder massiv besser, nichts zu sehen von Bewölkung oder gar Regen! ´
Kurz vor Cooper Landing finde ich einen ruhigen Parkplatz leicht abseits von der Strasse, aber nahe am Kenai River – eine gute Gelegenheit für einen Drohnenflug, nachdem der Check bei B4UFLY keine Einschränkungen gezeigt hat.
Es sind noch 7 Meilen bis zum eigentlichen Ort, und ich würde unterwegs gerne nochmal anhalten und mehr Aufnahmen machen, aber zum Einen sind viele Parkplätze gesperrt, und zum Anderen sind hier wieder unheimlich viele Leute unterwegs, die es alles unsagbar eilig haben… also halte ich nur schnell (wie bei der Herfahrt) an der Boots-Einwasserstelle bzw Brücke über den Kenai in Cooper Landing und mache die üblichen Bilder.
Hier spasseshalber nochmal im Vergleich: das Bild von Tag 26, bei Regen – und heute bei Sonnenschein.


Gute 15 Meilen hinter Cooper Landing kommt man an die Abzweigung an der es links nach Anchorage geht, und rechts nach Seward. Hier halte ich ebenfalls kurz an, die Stelle bietet bei diesem guten Wetter einen schönen Ausblick:
Auf dem weiteren Weg nach Seward bleibt es schön, wird später aber sehr windig und chillig. Die Drohne nochmal steigen lassen kommt bei dem Wind leider nicht in Frage, aber ein paar stimmungsvolle Aufnahmen von unterwegs gibt es trotzdem.
Dann komme ich in Seward an – meine Cabin liegt etwas ausserhalb, man fährt also durch Seward durch (was nicht lange dauert, der Ort ist 2’800 Einwohner gross) und dann in Richtung Lowell Point. Am Ende von Sewards Ortskern wird aus der Asphalt- eine Schotterstrasse, die aber gut in Schuss ist und erstmal kein grösseres Problem darstellt.
Und dann sind wir an Miller’s Landing, direkt am Meer – und laut Navi nur noch 300 Meter bis zu meinem Ziel. Einen kurzen Moment habe ich Angst überlege ich ob meine Cabin wohl eins von diesen schmalen Häuschen hier ist:
Aber nein, Glück gehabt – es sind immer noch 150 Meter bis zum Ziel, und dann sehe ich rechterhand die Zugangsrampe meiner Cabin aus der Beschreibung – ich bin angekommen!
Eine Zugangsrampe gibt es deswegen, weil eine der 4 Cabins hier behindertentauglich ist, und das war die Einzige die noch nicht gebucht war, also habe ich sie gerne genommen. Die Seaside Blush Cabin:
Es war ja klar, dass nach dem Hot-Tub-Haus jede andere Unterkunft gefühlt eine deutliche Verschlechterung darstellen wird, aber immerhin hat diese hier ebenfalls eine (wenn auch ganz andere) sensationelle Aussicht!
Blick nach rechts – das Miller’s Landing Café und der Anlandeplatz für die Fischer.
Blick nach Links:
Aussenansicht vom Meer her gesehen:
Nachdem ich mich eingerichtet (und wärmer umgezogen) habe, laufe ich erstmal die Strasse an meiner Cabin vorbei weiter bis zum Ende; das sind allerdings nur 5 Minuten. Schön hier! Allerdings ist jede Zufahrt / jedes Haus / jede Wiese mit «Durchgang verboten» Schildern abgesperrt – ich nehme an, die Anwohner haben mehr als einen unwillkommenen Besucher vom Campingplatz bei Miller’s Landing bei sich auftauchen sehen.
Da ich inzwischen ganz schön Kohldampf habe spaziere ich den Weg weiter an den Hennenkäfigen schmalen Camping-Cabins vorbei bis zu Miller’s Landing, und esse im Café dort einen leckeren Cheeseburger.
Von der Meerseite her sehen die Camping-Cabins eigentlich ziemlich cool aus – und definitiv 1000x besser als zelten!
Ich komme auch kurz mit einem Guide ins Plaudern, der gerade seine 5 Kunden versucht zusammenzusammeln, damit sie zu ihrer Kajaktour aufbrechen können. Während ich den Burger esse beobachte ich sie beim Einschiffen; offenbar sind sie auf einer Mehrtagestour unterwegs – und das bei dem nasskalten Wetter morgen. Respekt bzw zum Glück macht ihr das und nicht ich!
Zurück in der Cabin setze ich mich draussen noch ein wenig auf mein Bänkchen, und nutze die Gelegenheit dass der Wind nachgelassen hat, um kurz die Drohne für einen Perspektivenwechsel loszuschicken:
Unterkunft: Seaside Blush Cabin, 13730 Beach Dr, Seward, Alaska (via VRBO)
Gefahrene Km: 334
Schritte: 8’484
Fotos: 388
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