Tag 27 – 09.08.24
Wie schon in früheren Berichten mehrfach erwähnt bin ich wirklich schwer begeistert von der MeteoBlue App – keine andere Wettervorhersage hat mir so gute Prognosen für Alaska geliefert wie MeteoBlue. Vorgestern hatte MeteoBlue für heute in Kasilof gutes Wetter vorhergesagt, zumindest vormittags bis am frühen Nachmittag – einer der Gründe, warum ich hier eine Unterkunft gebucht hatte.
Und tatsächlich: es ist zwar ziemlich windig und bei 16 Grad zwischendurch recht chillig, aber als ich morgens aufstehe ist draussen blauer Himmel. Super! Ich habe keinen festen Plan für den Tag, ausser ein paar der Stellen abzufahren die ich von früher kenne, ein wenig am Strand sitzen und aufs Meer schauen, und vielleicht noch ein paar Adler zu fotografieren.
Der Plan ändert sich, als ich beim Losfahren auf Bryon treffe, den Besitzer des Anwesens. Ich hatte es neulich in Horseshoe Bay ja schonmal festgestellt: wenn man die schöneren AirBnBs mietet begegnet man oft Menschen, die es im Leben recht gut getroffen haben.
So auch hier – das Anwesen hier ist 20 Acres gross, die Halbinsel auf der anderen Fluss-Seite gehört ihnen auch mit 30 Acres, und er hat eben das ähnlich grosse Nachbargrundstück gekauft, auf dem er ebenfalls ein Haus zum Vermieten bauen will. Das sind zusammen 70 Acres, was mir als Europäer nicht viel sagt bis Google mich aufklärt, dass ein Acre 4’000 qm sind. Mit anderen Worten, die Familie hat hier mal eben 28 Hektar(!) Land zum Bewohnen. Natürlich ist Land hier oben reichlich vorhanden und günstiger als daheim; auch hier hilft Google weiter – ein Acre in Kasilof kostet im Schnitt 7’000 USD.
Auf die Frage was er beruflich so macht bleibt Bryon vage und meint nur, er hätte «mehrere Businesses» – ausgehend von ein paar Werbeschildern am Grundstückseingang vermute ich, dass darunter mindestens auch eine Baufirma ist.
Auf jeden Fall zeigt er mir noch den Weg zum Fluss und ihrem Sitzplatz mit Feuerstelle dort, und sagt ich soll mich ungeniert auf dem Grundstück bewegen und so viel Zeit am Fluss verbringen wie ich möchte; auch Drohne fliegen über seinem Grund ist absolut okay, und morgen müsste ich mich dem Check-out auch nicht beeilen – falls ich noch ein paar Stunden(!) länger bleiben wollte wäre das überhaupt kein Thema. Echt supernette Gastgeber!
Da ich morgen nur anderthalb Stunden Fahrzeit nach Homer habe und es wieder fleissig regnen soll, werde ich von dem Angebot gerne Gebrauch machen und hier noch in Ruhe frühstücken und dan gegen 13 Uhr aufbrechen (sofern sich das Wetter nicht kurzfristig bessern sollte).
An der Stelle kommt es dann zu der erwähnten Planänderung – anstatt lange durch die Gegend zu fahren stelle ich den Wagen direkt wieder ab, und gehe erstmal zum Fluss hinunter. Und wow … ich dachte ja vorher schon dass die Familie hier sehr schön wohnt, aber die Schokoladenseite des Anwesens ist ganz klar die in Richtung Fluss. So kann man also hier auch leben!
Am bzw auf dem Fluss wird auch fleissig gefischt:
Dann entdecke ich ganz unvermutet noch ein Weisskopfseeadler in den Bäumen; zwar leider nicht bei der Fischjagd, aber man kann ja nicht alles auf einmal verlangen! Ein paar schöne Impressionen gibt es trotzdem:
Nach 2 Stunden beschliesse ich, die Fahrt zum Captain Cook Park weiter nördlich von hier bleiben zu lassen – hier ist es so schön, da will ich doch lieber am Fluss sitzen, dort ein Bierchen trinken und die Seele baumeln lassen. Allerdings fehlen noch ein paar Dinge dazu, hauptsächlich das Nachtessen für später.
Also breche ich für einen «kurzen» Ausflug auf – als Erstes fahre ich zum kleinen Supermarkt von Kasilof, der direkt neben Rocky’s Café von gestern liegt. Das Sortiment gibt zwar zum Nachtessen nicht viel her, dafür entdecke ich zu meiner Freude eine Siebträgermaschine und bestelle mir einen richtigen Kaffee. Der Mitarbeiter des Ladens ist in netter Plauderstimmung und erzählt von den letzten Sommern hier in Alaska (sehr nass, 5 Tage Sonnenschein pro Sommer), nur leider ist kein Barista an ihm verloren gegangen – der Kaffee ist mit Abstand der schlechteste den ich hier je hatte.
Da ich eh noch einkaufen muss fahre ich 25 Minuten weiter nach Kenai, und halte unterwegs noch an einer Recreation Site am Meer – leider ist gerade Ebbe, und es windet so heftig dass der Sand des Strandes durch die Luft wirbelt – also wird heute nichts aus meinem Strandspaziergang.
Also doch gleich weiter nach Kenai; dort hat es nicht nur einen Safeway mit Riesenauswahl, sondern auch einem grossen Parkplatz auf dem man zur Not quer parken kann (wie man sieht 🙂 )
In der Nähe hat es auch noch einen der alaskatypischen Espresso-Trucks, bei dem ich dann glücklicherweise einen richtigen Kaffee bekomme. So ausgerüstet mache ich mich auf den Rückweg; leider hat sich das Wetter spürbar eingetrübt, MeteoBlue hat auch da Recht behalten.
Nachdem das Auto eh schon wieder aussieht wie Sau kann man mit den Pfützen auf den Feldwegen hier auch etwas Spass haben 🙂
Das Autowaschen vor ein paar Tagen hat sich echt gelohnt 🙂
Obwohl es inzwischen bewölkt und deutlich kühler geworden ist bleibe ich beim Plan mit am-Fluss-sitzen – schnell noch lange Klamotten angezogen, die Kamera, die Drohne und ein Bier eingepackt, und es kann losgehen.
Ich bleibe noch eine Stunde sitzen, dann wird es mir zu ungemütlich, und ich gehe zurück um die Bilder des Tages zu sichten. Später am Abend koche ich etwas und lese dann mein Buch weiter. Ein gemütlicher und schöner Tag war das!
Unterkunft: Kasilof Riverfront Guesthouse, Kasilof, Alaska (via AirBnB)
Gefahrene Km: 142
Schritte: 5’636
Fotos: 174
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