Tag 26 – 08.08.24
Heute also wieder ein Fahrtag – ich hatte Kasilof als mein nächstes Ziel ausgesucht, hauptsächlich aus 2 Gründen: es liegt auf dem Weg nach Homer (und dort habe ich ab Samstag ja bereits etwas gebucht) und der Wetterbericht meint, dass es dort am Freitag halbwegs gutes Wetter haben soll.
Heute ist definitiv ein Tag mit «typischem» Alaskawetter – ich höre morgens schon den Regen aufs Dach der Cabin trommeln, und den ganzen Tag über wechseln trockene Perioden und Regenschauer einander ab, oft mehrmals innerhalb weniger Minuten.
Statt vom Wecker werde ich heute aber von einem startenden Helikopter geweckt. Offenbar haben die Heli-Piloten das Wetter heute für flugtauglich befunden, und starten pünktlich ihr Flugprogramm. Bei Regen muss ich jetzt nicht unbedingt auf einen Gletscher, insofern bin ich nicht traurig dass ich meinen abgesagten Flug gestern nicht auf heute früh umgebucht hatte.
Nach dem Checkout aus der Lodge (das Frühstück dort habe ich heute direkt ausgelassen) fahre ich direkt nach Palmer, und besorge zunächst noch ein paar Kleinigkeiten im Fred Meyer Einkaufszentrum die ich gestern vergessen hatte. Danach hole ich mir beim Purple Moose wieder einen grossen Kaffee und eine Kleinigkeit zum Frühstück.
In Palmer habe ich auch endlich wieder eine guten Datenverbindung; das war die letzten Tage etwas mühsam – das Wifi hat praktisch nur in der Lodge funktioniert, in den Cabins war es kaum nutzbar; und so weit draussen war auch der Empfang via iPhone limitiert.Somit kann ich mich endlich um einen offenen Punkt in der Planung kümmern.
Trotz des schwächlichen Internets hatte ich die letzten Tage intensiv die Wettervorhersage für den Katmai National Park verfolgt; von Homer aus hatte ich bei meinen beiden bisherigen Aufenthalten jeweils eine Tagesreise mit Emerald Air Services in den Park gebucht, um Bären zu beobachten.
Emerald Air Services ist seit meinem 2018er Besuch von neuen Besitzern übernommen worden; der Trip an sich scheint immer noch der gleiche zu sein, aber sie haben die Wasserflugzeuge gegen grössere Modelle ausgetauscht (DeHavilland Otter statt Beaver) und leider auch die Preise massiv erhöht. Ich hatte dann auch mal alle anderen Anbieter im Umland angeschaut, die zum Teil ein wenig billiger sind, dafür aber deutlich weniger Zeit bei den Bären bieten – bei Emerald ist man 2-3 Stunden im Flieger und 5-6 Stunden bei den Bären, die anderen Anbieter fliegen (logischerweise) ähnlich lange bis Katmai, sind dann aber nur 1-2 Stunden am Boden. Auch wenn sie 20-30% weniger kosten, ist das immer noch viel zu teuer um dann nur 1-2 Stunden vor Ort zu sein. Also wenn schon denn schon.
Allerdings bin ich von den letzten beiden Besuchen sehr verwöhnt, weil wir immer Glück mit dem Wetter hatten. Aktuell und für die nächsten paar Tage sind in Katmai Wind und Regen vorhergesagt, bestenfalls mal ein Tag zwischendurch mit Wolken und Schauern. Ich hatte die letzten Tage zwischenzeitlich 5 verschiedene Wettervorhersagen offen und jeden Tag geschaut, ob sich etwas tut – und seit gestern sind sich immerhin 4 der 5 Wetterberichte einig, dass wohl eine Chance besteht dass kommende Woche am Mittwoch der Tag in Katmai trocken und schön werden könnte.
Bei 6 Tagen Vorlauf ist klar, dass man Prognosen mit viel Vorsicht betrachten muss, aber umgekehrt will ich auch nicht zu lange warten – nachher ist der Mittwoch sonst noch ausgebucht. Am Ende sitze ich heute also im Auto auf dem Parkplatz mit dem iPad vor mir, und gebe meine Buchung bei Emerald auf. Aus unerfindlichen Gründen lehnt die UBS bei meiner Dollar-Kreditkarte die Zahlung zweimal trotz mehr als ausreichender Deckung ab, und mir fallen ein paar passende aussagekräftige Kommentare ein .. aber mit der normalen Karte funktioniert es dann zum Glück, und wenig später habe ich die Bestätigung in der Inbox.
Jetzt muss sich nur noch der Wetterbericht für Mittwoch bewahrheiten!
Danach mache ich mich auf den Weg – die Reise führt durch Anchorage und dann den Old Seward Highway entlang in Richtung Girdwood, auf die Kenai Peninsula, durch Cooper Landing und schlussendlich nach Kasilof.
Ich bin diese Strecke schon einige Male gefahren, und heute ist es mit den tiefhängenden Wolken und dem Regen nicht ganz so attraktiv wie die Sicht bei gutem Wetter – dennoch ergibt sich auch heute Spannendes. Zum einen entdecke ich ein paar neue Sachen, wie den Bird Point Aussichtspunkt, und zum anderen sehe ich zum allerersten Mal auf der Strecke entlang der Küste einen Zug der Alaska Railroad.
Zum ersten Mal auf dieser Reise im Einsatz .. kaum zu glauben, dass ich vor ein paar Tagen noch 300km Umweg gefahren bin um ein Zimmer mit Aircondition zu bekommen!
Cooper Landing – auch hier war ich schon öfters, allerdings war glaube ich noch nie so viel Verkehr auf dieser Strecke wie heute. Somit lasse ich bis auf einen Spot meine üblichen Foto-Halte aus. Mit ein Grund dafür ist auch, dass der Fluss links und rechts voll ist mit Dutzenden von Fischern; wahrscheinlich liegt es daran, dass ich doch 2-3 Wochen früher in der Saison hier bin als auf den anderen Reisen.
Was mir von der Kartenansicht her nicht klar war: die letzten 3 Meilen (also rund 5 Kilometer!) zu meiner Unterkunft führen abseits geteerter Strassen über üble Schlaglochpisten. Man holpert da also reinwärts wie hinaus eine Viertelstunde lang über Feldwege, und ohne die Unterstützung von Google Maps hätte ich mich da kaum entlang getraut.
Am Ende komme ich aber am Ziel an, und staune wiedermal was für Schmuckstücke von Anwesen und Häusern die Amerikaner in diesen Ecken abseits der Hauptstrassen verstecken:
Das Haupthaus der Besitzer:
Mein Gästehaus:
Nachdem ich mich im Guesthouse eingerichtet habe, hopple ich nochmal über die Schlaglochpiste zurück nach Kasilof, und gehe in «Rocky’s Café» etwas essen. Sowohl die Besitzer des Guesthouse wie auch das Internet haben Rocky’s als so ziemlich die einzige gute Option für ein Lokal in Kasilof empfohlen; wenn man etwas länger fahren will gibt es in Soldotna jede Menge Auswahl, aber die halbe Stunde zusätzliche Fahrstrecke spare ich mir heute.
Das Rocky’s hat nur 6 Tische und ist nichts Hochgeistiges, aber ich bekomme einen ausgezeichneten Burger mit Cole Slaw – perfekt für heute abend. Morgen werde ich voraussichtlich einer der Empfehlungen meiner Gastgeber folgen und in Soldotna essen.
Unterkunft: Kasilof Riverfront Guesthouse, Kasilof, Alaska (via AirBnB)
Gefahrene Km: 382
Schritte: 5’327
Fotos: 202
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