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Tag 5 – 18.07.2024

Teil 2 – Fortsetzung

Um 11:30 Uhr bringe ich den ersten Schwung an Taschen und Klamotten ins Auto, packe den Koffer vollends fertig, und checke pünktlich um 12:00 Uhr aus. Da ich erst um 15:00 Uhr meine Cabin in Moraine Lake beziehen kann, und es bis dorthin nur eine halbe halbe Stunde Fahrt ist, verbringe ich noch etwas Zeit auf dem Gelände. Bei Goodies hole ich mir nochmal ein Eis und setze mich in den Garten des Hotels.

Beim weiteren Schlendern übers Gelände entdecke ich noch in einem Bereich, in dem ich bisher nicht gewesen bin, eine alte Log Cabin, die früher mal für die Schweizer Bergführer hier vor Ort reserviert war!

Kurz vor Eins breche ich dann auf. Anekdote am Rande: beim Auschecken hatte ich nur meine Haupt-Zimmerkarte abgegeben, interessanterweise funktioniert meine Zweitkarte aber immer noch für die Bereiche, die nur für Gäste zugänglich sind (wie zum Beispiel auch die Toiletten).

Danach fahr ich nach Lake Louise «Downtown». Anti-Mückenspray hatte ich bereits (überteuert) im Hotel gekauft, aber wie schon berichtet wollte ich ja noch versuchen eine Kühlkiste aufzutreiben. In Lake Louise gibt es nur eine kleine Mall, die aber die einzige Einkaufsmöglichkeit im Umkreis bis vermutlich Banff oder Jasper ist, und die auch dementsprechend gut besucht ist.

Im Sport & Outdoor Laden kaufe ich noch ein T-Shirt, an Kühlmöglichkeiten haben sie leider nur eine sehr kleine faltbare Kühltasche, in die vielleicht 2-3 Dosen passen. Ich schaue mich daher erstmal noch weiter um; im Liquor Store gibt es leider nichts (bzw eine spezielle Kühltasche hat es tatsächlich, die ich sogar trotz der schrecklichen Farben genommen hätte, aber das ist der Hauptpreis eines Preisausschreiben, und auf das kann ich nun wirklich nicht warten 🙂 ). Immerhin nehme ich ein 4er Gebinde Pale Ale mit.

Im General Store habe ich dann mehr Glück und kaufe eine Styroporkiste und zweieinhalb Kilo Eis. Der Verkäufer ist, wie man sowohl am Dialekt wie auch an seinen roten Haaren gut erkennt Ire, und wie so so viele Mitarbeiter in den Parks ist er nur für den Sommer mit einem Work and Holiday Visum hier. Wir plaudern ein bisschen, und er erzählt, dass er letztes Jahr zwei Monate von Leipzig bis nach Neapel gewandert(!) ist und dabei auch durch die Schweiz gekommen ist. Immer spannend, was für Leute man auf solchen Reisen trifft!

Damit erstmal gut ausgerüstet, mache ich mich auf den Weg nach Moraine Lake. Die Zufahrt ist seit einigen Jahren für alle Privatfahrzeuge gesperrt, und der Parkwächter will mich an der Abzweigung auch schon routiniert weiterscheuchen, bis ich ihm meine Reservierung zeige. Er macht flugs die Absperrung auf, und dann bin ich auf dem Weg! Ausser den Shuttle Bussen sind hier keine Fahrzeuge unterwegs, und die nächsten 12 km einsame Straße sind nach den letzten Tagen richtig ungewöhnlich.

Um 14:00 Uhr komme ich an der Lodge an, 1 Stunde zu früh – meine Cabin mit der Nummer 1 ist auch noch nicht fertig, aber ich kann schon mal die ganzen Check-In Formalien erledigen, und wandere dann ein bisschen am Seeufer entlang, unter anderem den «Rockpile» hoch. Hier möchte ich morgen früh den Sonnenaufgang fotografieren, somit ist es ganz gut sich das heute bei Licht schon mal anzuschauen.

Der «Rock Pile» von unten:

Der Weg nach oben…

…und dann die Aussicht. Es hat auch ein paar Leute hier.

Dann ist es auch 15:00 Uhr und ich kann in meine Cabin. Ich habe wie gesagt die Nummer 1 – zwar direkt am Gästeparkplatz, was sich aber nicht als störend erweisen sollte, dafür habe ich extrem kurze Wege zu meinem Auto und in die Lodge. Der Seeblick ist zwar von Bäumen unterbrochen, aber der überdachte kleine Balkon und das Sofa bzw Bett mit Ausblick sind der Hammer. Es gibt sogar einen voll ausgestattete und einsatzbereiten offenen Kamin mit «unlimited» Holznachschub, aber dafür ist es definitiv zu warm. Im Winter muss das hier aber auch super sein.

Und noch eine unerwartete Überraschung: auf dem Tischchen im Wohnbereich steht eine Geschenktasche aus dem Lodge-eigenen Gift Shop – 2 Getränkeflaschen und eine Tafel Schokolade! 

Ich richte mich erst mal ein, hüpfe unter die Dusche und setze mich dann mit einem kalten Bier auf meinem Balkon und komme erst mal an. Ausserdem kann man vom Balkon aus wunderbar die heimischen Squirrels beobachten.

Danach gibt’s ein Nickerchen, und kurz vor 20:00 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Dinner.

Hier draussen gibt es natürlich nicht so viele Alternativen, und extra nochmal in den Ort fahren möchte ich auch nicht, also habe ich beim Check-in direkt für beide Abende und Frühstücke entsprechende Zeit-Slots im Lokal nur für Lodge-Gäste vorabgebucht. Der Speisesaal ist um 20 Uhr gut gefüllt, ich bekomme aber noch einen hübschen 2er Tisch am Fenster (ich hatte zuerst den Katzentisch direkt am Eingang erwartet, bekam dann aber tatsächlich eine Auswahl angeboten).

Zum Essen gibt es den wahrscheinlich besten Thunfisch, den ich in den letzten Jahren gegessen habe – wirklich herausragend! Vorab zum Apéro ein Gin Cocktail und richtig gutes Brot, so lässt es sich aushalten.

Kurz nach 21:00 Uhr breche ich wieder auf; in der Bücherei bzw. dem Aufenthaltsraum für Lodgegäste findet an 3-4 Abenden pro Woche eine kostenlose Veranstaltung von Naturwissenschaftlichern statt. Heute ist Joel da, der sich seit Jahrzehnten für Vögel begeistert, und uns 1 Stunde lang sehr unterhaltsam und anschaulich aufzeigt, wie außergewöhnlich leistungsfähig Vögel eigentlich sind.

Obwohl ich morgen früh raus muss bleibe ich bis zum Schluss, weil es wirklich sehr unterhaltsam ist.

Zurück in meiner Cabin bereite ich noch alles für morgen früh vor, und liege dann gegen 23:00 Uhr in der Heia. Der Wecker ist für 4:30 Uhr gestellt 😱🙈

Unterkunft: Moraine Lake Lodge, Lake Louise, Alberta
Gefahrene Km: 24
Schritte: 12’678
Fotos: 202