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Tag 1 – 14.07.2024

Die letzten Vorbereitungen

Nach der Reise ist vor der Reise … kaum aus Südafrika zurück habe ich es gerade geschafft, alle Fotos von dort durchzuschauen und zu entwickeln bzw. meine Reiseberichte fertig zu stellen, da geht es auch schon wieder weiter! Rückblickend wären 3 Wochen Pause zwischendrin vielleicht besser gewesen, aber umgekehrt hatte ich ja eh sehr viel Glück, in diesem Zeitraum überhaupt noch so viele von meinen Wunschunterkünften in den kanadischen Nationalparks zu bekommen.

Gestern hatte ich noch relativ lange „Koffer Tetris“ gespielt, um alle Sachen unterzubringen. Mein guter Vorsatz, alles in einem Koffer zu verstauen, hat leider nicht lange angehalten – natürlich muss ich so oder so während der Reise ein paar Mal waschen, es ist unmöglich (und wäre auch unsinnig) für 56 Tage Wäsche mitzunehmen. Dennoch braucht es auf dieser Reise ein paar Dinge, die ich für die kürzeren Trips nicht mitgenommen hatte – nicht zuletzt auch deshalb, weil man in Alaska im August sowohl 25 Grad wie auch Schnee haben kann. Layers sind also Trumpf!

Für alle Interessierten hier mal meine Packliste:

  • 2 Paar Outdoor Hosen lang
  • 2 Paar Outdoor Hose kurz
  • Helle/leichte Outdoor Hose lang
  • Vlies und leichte Daunenjacke
  • Der berühmte Good Weather Hoodie
  • Ärmellose Weste
  • Regenjacke und -hose
  • 1 normale Hose zum Essengehen
  • 8 Polo bzw T-Shirts
  • Jogginghose für „Ruhetage“
  • Icebreaker Thermo Unterwäsche lang
  • 12x Unterwäsche und Trekking Socken
  • 2 Paar Wanderschuhe
  • Base Cap
  • Warmes Beanie
  • Leichte Handschuhe
  • Sonnenbrille
  • Sonnenschutzmittel
  • Wasserkocher fürs Auto
  • Kaffeemaschine Nanopresso
  • Handyhalter für den Mietwagen
  • Steckeradapter USA, 2 Ladegeräte, diverse USB Kabel
  • Dry Bag
  • Kamerastativ & Ballhead
  • Führerausweis Drohne USA
  • Sitzkissen Travel
  • Wanderstöcke
  • Ipad, iPhone, Airpods, MacBook
  • DJI Mini 4 Pro Drone (die einfachste und unbürokratischste Option, in Kanada und USA eine Drohne nutzen zu können, da sie unter 250g wiegt und daher keine Registrierung etc erfordert)
  • Kamera, Teleobjektiv, Standardobjektiv, Weitwinkel

Zwischenzeitlich hatte ich 4 verschiedene Koffer und eine Reisetasche in der Ankleide stehen, um die beste Kombination herauszufinden, am Ende bin ich dann bei 2 mittleren Koffern als Aufgabegepäck, dem Fotorucksack und der Laptoptasche gelandet.

Der Reisetag

Wie immer hatte ich 3 Wecker gestellt, wie immer schlafe ich eher unruhig – ab 6:30 Uhr in Halbstunden-Intervallen mit regelmäßigen kurzen Blicken auf die Uhr. Um 8:45 Uhr stehe ich auf, und packe den Waschbeutel und die letzten Kleinigkeiten in die Koffer. Um 10 Uhr bin ich parat, und um 10:15 Uhr steht auch schon etwas früher als geplant der Uber vor der Türe, den ich eigentlich erst für 10:30 Uhr vorbestellt hatte.

Die Fahrt zum Flughafen ist im besten Sinn ereignislos; am Sonntag ist sehr wenig Verkehr, und kaum 25 Minuten später sind wir schon am Terminal 1. Hier merkt man aber zum ersten Mal, das es ein besonderes Wochenende ist – was mir bei meiner Planung überhaupt nicht bewusst war, seit gestern sind im Kanton Zürich Sommerferien. Dementsprechend voll ist es schon bei der Zufahrt, und im Flughafen noch mehr – ich habe den Economy Bereich der Swiss noch nie so voll gesehen, sogar damals im November 2021 als die Flüge nach USA nach der Corona-Sperre zum ersten Mal wieder möglich waren, war es nicht so extrem voll. Die Schlange an den Eco Schaltern zieht sich sogar durchs halbe Terminal.

An den Business Schaltern ist zum Glück wesentlich weniger los, es herrscht praktisch Normalbetrieb – ich habe keine 10 Leute vor mir, und in kurzer Zeit sind meine beiden Koffer (17 und 21 kg) aufgegeben. Am UBS Schalter hole ich noch schnell ein paar kanadische Dollar Bargeld, und gehe dann direkt zur Sicherheitskontrolle.

Auch in der Security geht es recht zügig, wobei ich -natürlich- wieder den Statistik-Piepser erwische, und eine der Kontrolleure beide Handgepäckstücke, alle Kameras & Objektive etc mit ihrem Sprengstofftester abwischen muss. Aber auch das ist dann flott überstanden, und ich mache mich auf in die Lounge.

Interessanterweise geht unser Flieger heute nicht von den E Gates, wie ich erwartet hatte, sondern von den D Gates. Der Weg dorthin ist wesentlich kürzer und einfacher, auch an der Passkontrolle ist nichts los, und so bin ich fast anderthalb Stunden vor Boarding bereits in der Lounge. 

In der D Lounge war ich noch nie, und auch wenn es einen nicht gerade vom Stuhl haut, so gibt es doch ordentlichen Kaffee und ausreichend bequeme Sitzplätze. Der Tradition folgend hatte ich bei Steiner noch wie immer, wenn ich ab Zürich fliege, einen der weltbesten Schoggi Croissants geholt, und so bringe ich die Zeit hier gut hinter mich.

Um kurz vor 13 Uhr bin ich dann am Gate, und nach etwa 10 Minuten beginnt (leicht verspätet) das Boarding. Ich habe zwar alle Flüge auf dieser Reise via Swiss/Lufthansa gebucht, der heutige Direktflug wird aber von Edelweiss ausgeführt.

Mein Sitz – ein sogenannter Throne Seat, ideal wenn man alleine reist, weil man links und rechts Ablageflächen und mehr Privatsphäre hat. Bei Swiss & Co. kosten die Thrones einen Aufpreis bei Reservation bzw sind Statuskunden vorbehalten, bei Edelweiss war das nicht so, daher kann ich das auf diesem Flug auch mal ausprobieren.

Der Schampus ist fast so gut wie bei der Swiss, das Essen ist tiptop, und der Service super aufmerksam. Zum Essen gibt es Trockenfleisch im Kräutermantel und Gnocci, einen kleinen Nachtisch, Espresso und Baileys on the Rocks. Danach schaue ich noch ein paar Kanada Reise-Videos vom iPad zur Einstimmung, und mache dann für ein paar Stunden ein Nickerchen.

Um 15.30 Uhr Ortszeit / 23:30 Uhr deutscher Zeit kommen wir pünktlich in Calgary an. Ich hatte vorgestern bereits in der kanadischen ArriveCAN App meine Zollerklärung und Anmeldung ausgefüllt, somit muss ich heute nur noch an einem Self Service Kiosk meinen Pass einscannen und bestätigen dass die Erklärung nach wie vor korrekt ist, und 5 Minuten später bin ich bereits offiziell eingereist. Top!

Am Gepäckband warten wir noch etwa 10 Minuten, aber dann sind meine beiden Koffer mit bei den ersten auf dem Band, also auch hier klappt alles. Danach geht es einmal zu Fuss quer durch den ganzen Flughafen zu den Mietwagenschaltern.

Bei Alamo hatte ich -dank Direktbuchung via GermanWho- am Samstag noch die Option genutzt, alle meine Daten online vorab zu erfassen und „Skip the Counter“ zu machen. Somit muss ich erst gar nicht mehr an den Schalter, sondern kann direkt an der Schlange vorbei zu den Autos laufen, und mir in der  Choice Line für Standard SUVs etwas aussuchen. Es hat etwa 10 Fahrzeuge dort, 2 Chevys, 2 GMCs und der Rest Toyotas. Den metallicblauen Chevy entdecke ich leider erst, als ich mich bereits in einem der beiden GMC eingerichtet habe, und wechsle dann doch nicht mehr – der GMC hat massig Platz, erst 15000 km auf der Uhr, und unterstützt (trotz eines sehr kleinen Displays) Apple CarPlay – somit ist meine Navi-Unterstützung auch gelöst.

Es ist nun 16:30 Uhr Ortszeit, d.h. 0:30 Uhr Schweizer Zeit; ich fühle mich aber recht gut. Bei der Planung hatte ich mich entschlossen, kein Hotel am Flughafen zu nehmen, sondern heute direkt noch die erste kurze Fahrstrecke zu absolvieren. Canmore ist 120km von Calgary entfernt, das sollte sich auch am Ankunftstag gut machen lassen, und dann bin ich morgen früh schon direkt im Einzugsgebiet von Banff und des Nationalparks.

Dank meines Mobilfunkvertrags bei Wingo habe ich in USA und Kanada unlimited data und Telefonate, somit verbinde ich als erstes mein iPhone mit dem GMC und lasse mich von Google Maps zum Hotel leiten.

Das MTN House by Basecamp hatte bei Booking ein sehr gutes Rating, und das Zimmer hält was die Berichte versprochen hatten. Ich gehe noch schnell Wasser, Saft & Nüsse beim nahe gelegenen Safeway kaufen, sowie einen Anti-Toter-Winkel-Spiegel bei Canadian Tire – die Mietwagen hier haben doch tatsächlich immer noch kein asphärisches Glas, also investiere ich 6 Dollar und klebe mir einen Zusatzspiegel in den Aussenspiegel.

Im Hotel esse ich noch einen lekeren Happen und geniesse das obligatorische traditionelle erste Bier, dann wird es aber wirklich Zeit für die Heia. Immerhin ist es jetzt gefühlt bereits 4 Uhr morgens.

Wow 🙂 Ich bin (nach 6 Jahren Pause) endlich wieder hier! Es ist zwar noch nicht ganz „mein“ Hoher Norden, aber fast – und wenn alles gut läuft, sollte ich tolle 56 Tage vor mir haben!

Unterkunft: MTN House Hotel & Spa by Bandcamp, Canmore, Alberta
Gefahrene Km: 132
Gelaufene Km: 7.6
Fotos: 57