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Am Morgen stehe ich gegen 6 Uhr auf. Die Nacht ist ruhig verlaufen, ich habe gut schlafen können und fühle mich verhältnismässig gut ausgeruht – der einzige Vorteil davon, dass die «Landschafts-Hide» auch dieses Mal nicht viel für uns geboten hat. Aber so ist das eben mit Wildtier-Fotografie – es gibt keine Garantien, man muss geduldig sein und wird manchmal eben trotzdem nicht direkt dafür belohnt.

Paul und Raoul schlafen noch, während Marsel und ich die zunächst tierlose Landschaft beobachten. Dann tut sich etwas! Aber ach, es sind «nur» wieder Büffel... kein Grund, die anderen zu wecken, auch wenn der Morgenhimmel heute schon dramatische Farben und Stimmung erzeugt. Wir hatten aber alle vereinbart, dass wir in dieser Nacht für Büffel (sowie Vögel und Insekten) nicht geweckt werden wollen.

Plötzlich fängt es an zu regnen, obwohl an der Seite das goldene Licht des Sonnenaufgangs leuchtet, und dann sieht alles anders aus. Ein vollständiger Regenbogen überspannt den Himmel, spiegelt sich in unserem Wasserloch, und unter dem Regenbogen stehen die golden angeleuchteten Büffel. Wer kann da widerstehen, das sind doch tolle Anblicke!

Kein ganz so schöner Anblick, aber trotzdem interessant – dieser einzelne Büffel ist übersät von Oxpecker Vögeln. Tagsüber sieht man immer wieder 1-2 Oxpecker auf Giraffen, Kudus oder Büffeln, aber dieser hier hat wirklich ungewöhnlich viele.

Zurück in der Lodge geniessen wir wie immer das leckere Frühstück, danach ist Pause bis um 12 Uhr – unser drittes und abschliessendes Picture Review steht an. Auch diese Diskussionsrunde ist gleichermassen unterhaltsam wie lehrreich, und ich nehme viele Inspirationen für die Bildbearbeitung daheim mit (sofern sich das zeitlich machen lässt – ich bin inzwischen bei gut 10 000 Fotos angelangt, und auch wenn da viele Serienaufnahmen dabei sind, so muss man doch alle kurz durchschauen und entscheiden, welche 2-3 aus den gemachten 200 Fotos man verwenden und weiter bearbeiten will. Zum Glück habe ich jeden Tag mit dem FastRAWViewer eine erste Sichtung und Vorab-Selektion der «guten» Fotos gemacht, das wird die Bearbeitung daheim leichter machen.

Nach dem Review ist nochmal eine Stunde Pause (bzw für diejenigen die wollen, Lunch). Um 14.30 Uhr geht es auf zu unserer letzten Safari in Zimanga – morgen ist bereits Heimreise angesagt!

Wir haben wieder Jono als Guide, und wollen noch einen Versuch starten, die Löwen zu finden – die letzten 2 Tage hatten sie wohl an undurchdringlicher Stelle im Park gelegen, weil sie ein Zebra gerissen und sich die Bäuche vollgeschlagen hatten. Nach 2 Tagen sollten sie aber wieder hungrig und daher mobil sein, also haben wir vielleicht Glück (vorab: wir sollten kein Glück haben).

Wir fahren lange und grossräumig das Gelände ab, finden aber weder Löwen noch Geparden (oder gar Leoparden) – aber immerhin Elefanten (inklusive Elefantenjunges), Nashörner, Kudus und Gnus.

Zurück in der Hide reicht es zum schnell umziehen, dann starten wir zeitig zum Dinner – dank der Initiative (und Sponsoring) von Mike D hat Daniella für heute abend noch eine Tour ausserhalb des normalen Programms organisiert. Nach dem Essen werden alle die mitwollen nochmal eine Stunde ins nahe Gelände fahren, um den Nachthimmel und die Milchstrasse zu fotografieren.

 Nachdem es auf der Heimfahrt von der Safari vorhin schon recht frisch geworden ist kaufe ich im Zimanga Shop noch schnell ein Strick-Beanie, um nachher einen warmen Kopf zu haben. Ich möchte gerne vermeiden, jetzt noch krank zu werden, schliesslich geht es in 2 Wochen schon wieder auf Tour!

Aber jetzt ist erstmal unser Abschlussdinner dran: den Nachtisch (Apple Crumble mit Vanille-Eis) hatte uns vorgestern abend der Schotte am Nachbartisch empfohlen, ich hatte das beiläufig gegenüber der Leiterin des Zimanga Service erwähnt, und prompt bekommen wir das heute auch 🙂

Es ist nicht zu fassen – inzwischen kommen die Büffel schon bis zur Lodge! Am ersten Abend hätte das noch für Aufregung gesorgt, heute dagegen nicht meht so sehr 🙂

Um 19.30 Uhr brechen wir auf – es ist bereits 2 Stunden nach Sonnenuntergang und entsprechend dunkel; den geeigneten Ort hatten Marsel, Jono und Calvin bereits heute nachmittag herausgesucht – es ist der abgestorbene Baum, unter dem sich nachmittags noch das Nashorn gesuhlt hatte, und der als pittoresker Vordergrund dienen wird. Für später ist Bewölkung und Regen angesagt, wir müssen uns also beeilen.

Calvin hat aus einer der Hides Stative besorgt, damit wir die notwendigen Belichtungszeiten überhaupt erreichen können. Alle bauen ihr Equipment im Licht der Autoscheinwerfer auf, dann machen wir unter Marsels Anleitung ein paar Testaufnahmen.

Als alle parat sind werden die Autolichter ausgeschaltet, und Daniella beleuchtet mit einer schwach eingestellten Taschenlampe den Baum. Dank der Belichtungszeit von 30 Sekunden reicht das vollkommen aus, um den Baum nachher gut erkennen zu können. Länger als 30 Sekunden dürfen wir leider nicht aufnehmen, da ab dann die Erdrotation dafür sorgt dass die Sterne zu Strichen werden. Das lässt sich mit einem Star Tracker kompensieren, der die Kamera in gleicher Geschwindigkeit zur Erdrotation bewegt, aber so etwas hat keiner von uns dabei (und würde auch den Rahmen dieser 1-Stunden-Veranstaltung sprengen).

Und das kommt dann also als mein Endergebnis heraus:

Ich bin begeistert von den Ergebnissen, und nehme mir vor bei passender Gelegenheit in Kanada/Alaska ähnliche Versuche zu starten, wenn ich in Gegenden ohne Lichtsmog sein werde. Nach heute weiss ich auch, wieso meine Polarlicht-Aufnahmen in 2018 nicht ganz scharf geworden sind, da juckt es natürlich in den Fingern, das ggf. wiederholen zu dürfen.

Zurück in der Lodge heisst es noch Koffer packen – Stanford, unser Busfahrer, ist bereits eingetroffen und übernachtet auch hier. Morgen ab 7 Uhr werden unsere Koffer von den Leuten der Lodge am Zimmer abgeholt und im Gepäckanhänger des Busses verstaut, wir nehmen um 7.30 Uhr nochmal ein schnelles Frühstück, und werden dann in Richtung Durban aufbrechen. Die letzte Nacht in Zimanga!