Als ich um kurz vor 4 Uhr für meine Schicht aufstehe bin ich tatsächlich recht gut erholt – fast 5 Stunden Schlaf am Stück sind bei diesen Fotoreisen schon fast luxuriös viel 🙂
Während meiner Schicht tut sich auch nichts mehr, und um 5.30 Uhr wecke ich die anderen. Wie schon im ersten Übernachtungsbericht erwähnt ist in dieser Hide bereits um 6 Uhr morgens Schluss, und wir werden dafür von Jono zur morgendlichen Safari-Fahrt abgeholt. Im Gegensatz zum ersten Mal – als wir Regen hatten – ist das Wetter heute herrlich, wenn auch etwas frisch. Zum Glück hat Jono uns auch noch ein paar Decken ins offene Auto gelegt, und wir starten gut eingemümmelt in den neuen Tag.
Das Licht am Morgen ist herrlich.
Bereits kurz nach Start entdeckt Jono zwei männliche Geparden im Frühnebel und Morgenrot. Ich erwische tatsächlich aus dem Landy heraus ein Foto von den Beiden, das richtig gut gelungen ist:
Die Guides wissen, dass der weibliche Gepard derzeit paarungsbereit ist, und vermutet daher dass die beiden Männchen auf der Suche nach ihr sind – die Chancen stehen also nicht schlecht, dass das Weibchen auch hier in der Gegend ist. Wir kurven einige Zeit durchs Gelände, sehen unterwegs noch für ein paar Sekunden lang ein Flusspferd beim Morgenspaziergang an Land, und später ein paar Giraffen im Licht der aufgehenden Sonne.
Kurz darauf kommt dann Meldung von einem der anderen Guides auf Morgensafari – er hat die Gepardin gefunden!
Nachdem wir ihr in angemessener Entfernung einige Zeit lang gefolgt sind, schlägt Jono vor dass wir in Richtung Fluss vorfahren. Falls sie die Fluss-Seite wechseln will gibt es eine bestimmte Stelle, wo sie das vermutlich machen wird, was uns schöne Perspektiven geben würde. Es kann zwar auch sein dass sie ganz woanders hin will, aber nachdem wir mit dem Elefanten im Sonnenuntergang neulich schon so viel Glück mit dem Gespür unserer Guides hatten, wagen wir es auch dieses Mal.
Und tatsächlich! Wir sind erst ein paar Minuten vor Ort, da taucht die Gepardin auf und macht sich parat, den Fluss zu überqueren. Wie jede andere Katze mag auch sie Wasser überhaupt nicht, dementsprechend schnell und in grossen Sätzen geht die Überquerung über die Bühne.
Leider unterläuft mir vor lauter Begeisterung ein Anwenderfehler, und ich stelle die Verschlusszeit der Kamera viel zu niedrig ein – 1/500. Um die schnellen Sprünge des Gepards scharf einzufangen wäre 1/2000 (oder kürzer) richtig gewesen. Was mich besonders ärgert ist, dass ich eigentlich ein schnelles Programm abgespeichert und auf Knopfdruck verfügbar gehabt hätte, aber keine Sekunde lang daran gedacht hatte 🙁
Dass alle meine Mitreisenden ebenfalls zu langsam geschossen haben tröstet zwar nicht wirklich, aber immerhin haben wir etwas live gesehen dass nicht viele Leute jemals zu sehen bekommen.
Im weiteren Verlauf bemüht sich Jono darum, für mich als Afrika-Erstreisenden auch die «normaleren» Tiere aufzuspüren, von denen die anderen Beiden nicht unbedingt mehr Fotos suchen, wie zB die eigentlich sehr fotogenen Warzenschweine. Wir haben aber auch noch mehr Glück und finden eine Flusspferd-Familie im Wasser, von denen uns wenigstens 2 mit weit aufgerissenen Mäulern beim Gähnen schöne Bilder bieten, sowie Kudus, Giraffen, ein Krokodil und diverse Vögel.
Man sollte das zwar eigentlich nicht so sagen, aber heute wäre eigentlich der perfekte Abschlusstag der Reise gewesen – gestern die guten Ergebnisse aus der Scavenger Hide, die Büffelherde plus der trinkende Elefant von der Overnight Hide, und heute morgen die Gepardin im Fluss und all die anderen Tiere – natürlich ist es schön dass wir noch mehr Zeit und eine weitere Hide-Übernachtung haben, aber was soll da noch als Steigerung kommen!?
Um 9 Uhr sind wir parat für Frühstück zurück in der Lodge, aber die andere Gruppe ist noch nicht da und braucht dem Vernehmen nach noch 1 Stunde – sie haben eine Giraffe in der Nähe der Hide und hoffen, dass sie noch zum Trinken herankommt. Wir nutzen die Pause, um unter die Duschen zu springen, und trinken dann in der Lounge der Lodge gemütlich etwas.
Als Gruppe A um 10:15 Uhr dann ankommt haben sie leider keinen Erfolg vorzuweisen; die Giraffe war zur allgemeinen leichten Frustration wohl anderthalb Stunden an der gleichen Stelle stehen geblieben und hatte gemütlich Blätter von Bäumen und Büschen abgekaut.
Heute nehmen wir unser Frühstück ausnahmweise auf der ebenfalls sehr schönen Dachterrasse der Lodge ein. Paul, einer der Squiver-Stammgäste, hat heute Geburtstag, und Daniella hat für ihn ebenfalls eine Torte als Überraschung organisiert. Da das Frühstück heute der einzige Zeitpunkt ist an dem wir alle zusammen sind, gibt es die Torte eben zum Frühstück.
Im Anschluss sichere ich wie jeden Morgen die Fotos aufs Laptop, mache mir schonmal erste Gedanken dazu welches Foto ich morgen mit an den 3. Picture Review nehmen werde, und mache noch 1.5 Stunden Nickerchen, dann geht es bereits wieder los in die Hide – unsere 4. und letzte Übernachtung in einer Hide auf dieser Reise.
Um kurz nach 16 Uhr sind wir wieder in der Umgodi Hide, die wir heute frühzeitig in Landschafts-Hide umbenennen, weil so wenig los ist dass man sich gut auf die umgebende Landschaft konzentrieren kann.
Calvin bereitet den Boden vor dem Wasserloch auf, damit das gut ausschaut wenn (falls) wir später Tiere hier sehen sollten.
Wir bekommen einmal 3 Büffel, später nochmal zweimal je 1 Büffel … aber nach der Herde gestern ist unser Soll an Büffeln eigentlich erfüllt, und das sorgt bei niemandem mehr für Begeisterung. Die andere Gruppe ist heute in unserer gestrigen Hide, und hat ebenfalls die Büffelherde zu Besuch gehabt, aber viel besser noch: eine Giraffe beim Tinken! Wahrscheinlich ist es die von heute morgen die seither einfach zur anderen Hide weiter gewandert ist…
Ein schönes B-Roll-Foto aus dieser Nacht zur allgemeinen Stimmung – Raoul liest lieber Nachrichten auf seinem Handy und interessiert sich überhaupt nicht für den einzelnen Büffel, der draussen am Trinken ist 😀
Die Nacht bleibt danach komplett ereignislos. Ich habe heute zum Abschluss die beste Wach-Schicht, von 22-24 Uhr – da so wenig los ist, haben sich aber sowohl Marsel wie auch die beiden Mitreisenden ab kurz nach 21 Uhr in die Betten verzogen, und ich langweile mich zum Schnarchen im Hintergrund bis Mitternacht durch. Auch der Rest der Nacht verläuft ereignislos, wir machen aber insofern das Beste daraus dass wir uns am Morgen alle darüber freuen, dass wir richtig viel Schlaf bekommen haben.
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