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Heute starten wir den Tag mit einem Game Drive, daher klingelt der Wecker um viertel nach fünf, um rechtzeitig parat zu sein. Das Wetter sieht sehr viel besser aus als gestern morgen um diese Zeit, trotzdem bin ich sehr froh über die leichte Daunenjacke, die ich gestern noch im Shop der Lodge gekauft hatte – es ist etwas windig, aber vor allem die Fahrt auf dem offenen Safari Jeep hatte ich unterschätzt.

Um 5:45 Uhr gibt es für die die wollen noch Kaffee in der Lodge, dann brechen wir um 6 Uhr auf. Calvin leuchtet während der Fahrt mit einem Handscheinwerfer immer wieder mal links und rechts in Gebüsch auf der Suche nach Wildlife, und tatsächlich entdecken wir ein paar Geparden («Cheetas») im Halbdunkeln. Die Lichtverhältnisse sind aber so schlecht dass ich keine guten Fotos hinbekomme, und wir fahren nach kurzem Stopp auch weiter. Immerhin ist die Morgendämmerung sehr stimmungsvoll.

Eigentlich sind wir heute auf der Suche nach Löwen, aber leider erfolglos – sie lassen sich nicht blicken, und auch die anderen Guides die im Gelände unterwegs (und über Funk fleissig miteinander am Koordinieren) sind, haben kein Glück. Zwischendurch kommen wir an einer Herde Impalas vorbei, einer Antilopenart hier in Südafrika. Es sind mehrere Dutzend Weibchen zusammen mit einem Bock, der die Gruppe von hinten vor sich her über unseren Weg treibt, was uns die Chance für ein paar hübsche Profilbilder im Sprung gibt.

Etwas später am Morgen haben wir zwar keine Löwen gefunden, aber eine Ansammlung von Giraffen, Zebras, Gnus und Warthogs – ein Fest für die Augen (und Kameras)!

Eines (von mehreren) Zebra-Babys in der kleinen Herde 🙂

Ein Giraffen-Kalb kommt zum Säugen zu Mama:

Der Oxpecker (auf deutsch weniger lyrisch «Rotschnabel Madenhacker» genannt) ist tagsüber auf zahlreichen Wildtierarten in Südafrika anzutreffen und hilft diesen symbiotisch, in dem die Vögel Flöhe, Zecken und andere Parasiten entfernen und fressen. Es schadet nicht, dass der Vogel auch noch hübsch anzusehen ist:

Nachdem wir ausgiebig beobachtet haben fahren wir hinunter zum Fluss, in der Hoffnung dass die Giraffen ihn durchqueren würden, was auch tatsächlich passiert. Leider fahren wir danach 2 Minuten zu früh weiter und verpassen wie eine kleine Herde Zebras ebenfalls durch den Fluss galoppiert – wir realisieren erst was wir verpasst haben, als die Zebras zu den Giraffen auf der anderen Fluss-Seite stossen. Man kann halt nicht alles haben!

Inzwischen ist es auch schon 9:15 Uhr, unglaublich wie schnell 3 Stunden vergehen – eigentlich sind wir schon zu spät fürs Frühstück, also nix wie zurück zur Lodge.

Als wir an der Lodge ankommen und mit unseren schlammverkrusteten Stiefeln (von der beobachteten Flussdurchquerung) aussteigen, zeigt sich wiedermal die aussergewöhnliche Aufmerksamkeit der Leute, die in Zimanga arbeiten: sie bitten uns, unsere Schuhe auszuziehen – und zwar nicht, weil sie Sorgen um Schmutz in der Lodge haben, sondern um die Schuhe reinigen zu können damit wir sie rechtzeitig bis zum Nachmittags-Event wieder zurück bekommen!

Das Frühstück ist wie immer super lecker, und danach haben wir noch anderthalb Stunden Vorbereitungszeit – Marsel bietet 2-3 Mal pro Reise sogenannte Picture Review Sessions an. Dabei wird jeder Teilnehmer aufgefordert, ein Foto mitzubringen, zu dem Marsel dann «Manöverkritik» und Tipps gibt.

Die Gruppe ist zum Glück auf einem sehr ähnlichen Humorlevel unterwegs, so dass freundliche Frotzeleien an der Tagesordnung sind (» this is a very nice picture, especially considering it was shot with the inferior camera brand» womit Canon gemeint ist) und von niemandem krum genommen werden. Hauptsächlich bekommen wir aber tatsächlich extrem nützliche Hinweise zu Bildaufbau, Kamera-Einstellungen und vor allem zu Bearbeitungsmöglichkeiten in Photoshop und Lightroom vom Profi. Marsel nimmt sich für jeden 10-15 Minuten Zeit und zeigt auch ein ausgewähltes eigenes Foto. Die Tipps und Feedbacks zu allen 6 Fotos sind sehr interessant; spannend ist auch der durchgehend hohe Qualitätslevel aller Teilnehmer.

Danach ist nochmal Pause, und da ich das Mittagessen ausfallen lasse habe ich genug Zeit für ein Nickerchen, bevor es um 15:30 Uhr zur 2. Nacht in die andere Hide («Umgodi») geht. Auf dem Weg zum Landy sammle ich an der Rezeption noch meine frisch geputzten Schuhe ein, die vermutlich seit dem Tag an dem sie gekauft wurden nicht mehr so sauber gewesen sind!

Auf dem Weg zur Hide gelingen uns noch ein paar Schnappschüsse:

Vor Ort in der Hide stelle ich erstmal fest, dass ich meinen Ballhead im Zimmer gelassen habe – ohne den wird es nichts mit Stativ-Fotografie. Unser Guide Calvin, der uns hierher gebracht hat, ist aber so nett und holt ihn mir. Wir richten uns en, kleben nochmal weitere glänzende Sachen ab, und harren der Dinge die da kommen. Bis 19 Uhr haben wir ausser einem (gigantischen) Grashüpfer nichts vorzuweisen, der anderen Gruppe in Tamgoti geht es aber auch so.

Auch nach 19 Uhr wird es nicht viel lebendiger, es tut sich schlichtweg GAR NICHTS ausser dem Grashüpfer.

Irgendwann gegen 21.30 Uhr lege ich mich hin, um ein wenig Schlaf vorzuarbeiten; keine Stunde später weckt mich einer der Kollegen, weil ein Büffel zum Trinken ans Wasserloch gekommen ist. Endlich tut sich mal was! Leider bleibt es bei dem einen Büffel, und auch der ist nach einer knappen Minute wieder weg. Ich bleibe noch bis 23 Uhr sitzen, dann lege ich mich wieder hin – meine Wach-Schicht beginnt um 2 Uhr.

Schlafen ist mühsam in der Hide, einerseits weil die Bunk Beds nicht gerade super bequem sind und jede Bewegung an den „Bunkie“ weitergegeben wird, andererseits weil wenigstens 2 der Mitreisenden schnarchen wie die Holzfäller. Dank der Airpods im Ohr geht es dann deutlich besser, dennoch schlafe ich nicht wirklich tief, sondern döse mehr.

Kurz vor 2 Uhr stehe ich auf und löse Daniella bei der Nachtwache ab. Nach gut 20 Minuten tut sich in weiter Entfernung etwas, die Impala Herde ist super unruhig und rennt in diverse Richtungen davon, ein Teil davon auch in unserer Nähe, aber nicht nah genug um Fotos zu machen oder die Anderen zu wecken. Vermutlich war ein Räuber in der Nähe. Das Adrenalin hält mich erstmal wach, aber die letzte halbe Stunde der Schicht ist schon anstrengend, und ich bin froh als ich um 4 Uhr an Raoul übergeben kann.

Danach schlafe ich wie ein Stein, und obwohl ich mir den Wecker zum Sonnenaufgang auf 5.30 Uhr gestellt hatte werde ich erst wirklich war, als mich um 5:45 Uhr die Kollegen wecken weil ein Löwe zu uns ans Wasserloch gekommen ist! Leider ist er super nervös und verzieht sich direkt wieder, aber zumindest ein paar nette Profilaufnahmen bekomme ich noch mit.