Da in unserer heutigen Unterkunft, der Tamboti Hide, die Sonne morgens so direkt ins Beobachtungsfenster scheint dass gute Aufnahmen praktisch unmöglich sind, hat sich die Regel eingebürgert dass die Gruppen dort nicht wie in der anderen Hide bis um 9 Uhr bleiben, sondern bereits um 6 Uhr abgeholt werden – und dafür um diese Zeit einen zusätzlichen Game Drive auf einem der offenen Landys absolvieren dürfen.
Grundsätzlich ist das zwar eine prima Alternative, jedoch regnet es immer noch, als der Wach-Habende uns andere um 5:30 Uhr weckt. Ausser Marsel, der etwas von Schönwetterfotografen und verpassten Gelegenheiten von Motiven im Regen murmelt, haben wir 3 Teilnehmer alle keine grosse Lust bei dem schlechten Wetter (und meiner Meinung nach auch schlechtem Licht) die nächsten 3 Stunden in einem offenen Landrover zu verbringen; daher fährt uns Calvin, einer unserer beiden Guides in dieser Woche, direkt zurück in die Lodge. Es hat mittlerweile zwar aufgehört zu regnen, wir sind aber trotzdem alle happy damit, bis zum Frühstück um 9 Uhr nochmal 2 Stunden schlafen und unter die Dusche springen zu können – die Nacht im Stockbett war für alle nicht sonderlich erholsam.
Nach dem sehr leckeren Frühstück mit der anderen Gruppe, die um 9 Uhr an die Lodge gekommen ist (aber auch nicht mehr oder bessere Motive erwischt hat als wir) ist nochmal Pause angesagt. Raoul und ich entscheiden uns, das Mittagessen um 13 Uhr ausfallen zu lassen – angesichts des reichlichen Frühstücks und der 3-Gänge-Dinner ein guter Entschluss, den wir am Ende die ganze Woche so beibehalten werden. Im Lauf der Zeit übernehmen auch andere Teilnehmer diesen Rhythmus, so dass zum Schluss nur noch 3 Leute mittags essen – obwohl das Essen in Zimanga wirklich ausgezeichnet ist.
Durch den Verzicht auf Lunch habe ich 4 Stunden Pause, da unser Programm erst um 14 Uhr weiter geht. Ich nutzte das für eine erste Sicherung und Sichtung der Fotos von heute nacht, womit 3 Stunden vergehen wie im Flug, und mache dann noch ein Nickerchen.
Um 14 Uhr geht es für unsere Gruppe in die sogenannte Lagoon Hide, einem deutlich kleineren Versteck in der Mitte einer Lagune, das sich hervorragend für die Beobachtung von Vögeln eignet. Hier werden wir 3 Stunden verbringen, die andere Gruppe macht so lange einen Game Drive.
Auf dem Weg zum Landy treffe ich den zum Haus gehörenden jungen Luchs – sie wurde von Matt, einem der Guides hier, zum Auswildern aus einem Shelter gerettet. Aktuell ist von der Auswilderei aber noch nicht viel zu spüren, sie wirkt verspielt wie eine junge Katze und würde (wenn man sie liesse) den ganzen Tag in der Lodge auf einem Sofa liegen.
An der Lagoon Hide gibt es einen kleinen Vorraum als Eingang der Hide um die Schuhe auszuziehen, dann muss man durch einen etwa 10-15 Meter langen Gang gehen, der vielleicht 1.40 Meter hoch ist. Nichts für Klaustrophobiker – einer der beiden Mikes wird an dieser Stelle aus genau diesem Grund passen müssen.
Die Hide selbst besteht aus Beobachtungsfestern in beide Blickrichtungen und 4 Stühlen, ist also weit entfernt vom Komfort der Übernachtungs-Hides. Auch eine Toilette sucht man vergebens, und mal eben vor die Türe gehen ist auch nicht machbar – einerseits würde es die Tiere verscheuchen, andererseits sind in anderen Parks in genau solchen Situationen schon Leute von Löwen angefallen worden. Da hilft also nur durchhalten!
Dafür bekommen wir unheimlich viel zu sehen – jagende Vögel, einen Babyalligator, einen fischfangenden Storch, und einiges mehr! In Spitzbergen hatte ich ja schon angefangen, mehr und bewusster Fotos von Vögeln zu schiessen, und die Lagoon Hide ist wirklich wie für dieses Thema gemacht.
Daher folgen hier eine Menge Fotos aus diesen 3 Stunden – viel Spass 🙂
Von den vorherigen Fotos des Gelbschnäbligen Storchs war ich schon begeistert, aber dann fängt er doch tatsächlich 2 Fische auf einmal! Aber wie das halt so ist, wenn man den Mund (oder Schnabel) zu voll nimmt … es gestaltet sich schwierig. Aber im Gegenzug konnte ich eine wunderbare Bewegungsstudie von ihm einfangen:
Nachdem wir fast eine Stunde damit verbracht haben, dem Storch beim Fischfang zuzuschauen, ist es auch bereits 17 Uhr und Jono holt uns ab – die Sonne geht gleich unter, und unsere 3 Stunden in der Lagoon Hide sind vorbei.
Auf dem Heimweg von der Hide begegnet uns noch ein Löwe, der ganz selbstverständlich einen der Fahrwege im Gelände entlang schlendert. Ich werde erst später realisieren, was für ein Glück das war – insgesamt machen sich die Löwen während unseres Besuchs nämlich leider sehr rar.
Und noch ein paar weitere Stimmungsbilder vom Heimweg – es ist erst 17:30 Uhr, aber die Sonne geht hier früh (und schnell!) unter.
In der Lodge haben wir den Hauptraum für uns alleine zum Dinner. Marsel hat heute Geburtstag, und ist nach eigenem, wiederholten Bekunden überhaupt kein Fan davon – oder von Glückwünschen/Feiern zu diesem Anlass. Daniella hat trotzdem statt des ursprünglich vorgesehenen Desserts eine Geburtstagstorte vorbereiten lassen, und Paul (der schon mehr als 10 Reisen mit Squiver gemacht hat) hat sogar eine Karte gebastelt und ein T-Shirt vom Flughafen-Shop als Überraschung mitgebracht.
Paul und ich nehmen im Kaminzimmer noch einen Absacker, und gegen 21:30 Uhr geht der Abend zu Ende. Im Zimmer lade ich noch schnell die Bilder des heutigen Tages auf mein Macbook, und gehe dann zügig ins Bett. Was für ein ereignisreicher Tag!
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