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Am Morgen herrscht ein wenig Katerstimmung, und das bezieht sich weniger auf Spätfolgen vom gestrigen Abend (auch wenn einige in der Gruppe nur 2-3 Stunden Schlaf abbekommen haben) sondern mehr darauf, dass unsere Reise auf der Freya heute tatsächlich zu Ende ist. Nach einem schnellen Frühstück stapeln wir unser gesammeltes Gepäck zur Zwischenlagerung im Aufenthaltsraum, verabschieden uns lange und ausgiebig von unseren neuen Freunden in der Crew, und sind dann pünktlich kurz vor 9 Uhr vom Schiff.

Als erstes steht eine gemeinsame «Wanderung» durch den Ort zum Schweizer Konsulat auf dem Programm, da wir unsere Gummistiefel noch zurück geben müssen.

Longyearbyen ist heute grau und grau, aber immerhin regnet es nicht, und so flanieren wir die 20 Minuten bis zum Zentrum durch den Ort. Die Stiefelabgabe ist schnell erledigt, und danach heisst es etwas Zeit totschlagen – um 12 Uhr sammelt uns das Bustaxi am Hafen zusammen mit unserem Gepäck ein, um uns die paar Kilometer zum Flughafen zu fahren. Wie die Meisten hole ich mir in unserem alten Stamm-Café einen Cappuccino und gehe danach nochmal etwas shoppen, ohne allerdings viel mehr als ein zusätzliches T-Shirt zu finden.

Um 11.30 Uhr treffen wir uns an der Freya wieder; die Erstankömmlinge und Stefan haben bereits das gesamte Gepäck vom Schiff auf den Pier geschleppt, und so schnappt sich jeder seine Siebensachen und transportiert sie zur Abholstelle des Taxis. Der Bus ist deutlich früher da als geplant, wir auch, und somit kommen wir 20 Minuten früher als geplant am Flughafen an – ein echter Glücksfall, denn kurz nach uns trifft ein Bus mit Dutzenden Expeditionsteilnehmern ein, die sich mit den Eincheck-Automaten recht schwer tun. Wir dagegen stehen an der Spitze der Schlange von der Gepäckabgabe, und als diese endlich aufmacht ist unsere Gruppe zügig dort fertig und durch die Sicherheitskontrolle durch.

Die Abflughalle von Longyearbyen hat nicht viel zu bieten (ausser einem Kiosk mit dem traurigsten auf einer Warmhalteplatte liegenden Würstchen das ich je gesehen habe) und so machen wir alle das, was wir die letzten 2 Wochen in jeder Pause gemacht haben: Fotos sortieren! Dann sind wir auch irgendwann an Bord, und los geht’s…

Lebwohl Auf Wiedersehen Spitzbergen! Später dann, im Anflug auf Norwegen:

Auch auf dem Rückflug müssen wir wieder in Tromso zwischenlanden, dieses Mal aber noch mühsamer als bei der Ausreise – das gesamte Gepäck wird aus dem Flieger geladen, wir müssen durch eine Passkontrolle, unser Gepäck einsammeln, 5 Minuten weiter wieder abgeben, durch eine Sicherheitskontrolle, und dann wieder an Bord.

Da Tromso gerade im Umbau ist werden die Passagiere des vollbesetzten Fliegers durch Containerbauten und schlecht organisierte Prozesse geschleust, und statt der im Ticket ausgewiesenen 55 Minuten sind wir fast 2 Stunden hier.

Die gute Organisation in Tromso in einem Bild zusammengefasst – so macht man Warnhinweise 😀

Immerhin ist das Wetter in Tromso wunderbar, wir sehen zum ersten Mal seit 2 Wochen wieder die Farbe Grün, und alle würden am Liebsten noch ein paar Tage hier bleiben.

Als wir dann kurz vor 20 Uhr in Oslo ankommen wiederholt sich die Busreise von der Anreise, da wir im gleichen Hotel untergebracht sind wie hinwärts. Stefan organisiert im Hotel als Erstes einen Tisch für uns, damit wir vor Küchenschluss um 21 Uhr noch etwas zu essen bekommen, und nach einem schnellen Klamottenwechsel sitzen wir wieder im T-Shirt auf der warmen, sonnigen Hotelterrasse beim Bier bevor es zum Dinner geht.

Beim Abendessen erzählt uns Stefan nochmal, wie viel Lob und gutes Feedback er von der Crew und den Guides zu unserer Gruppe bekommen hat – alle waren immer positiv, immer begeistert, auch morgens um 3 Uhr wenn es an der Tür geklopft hat. Solche Abende wie gestern, oder das Spontankonzert von My vor einigen Tagen, gab es bei anderen Gruppen schlichtweg nicht. Normalerweise geht die Crew an Abenden, die die Freya im Hafen liegt, immer in einer Bar in Longyearbyen – dass dies gestern nicht der Fall war, sondern alle von sich aus mit uns zum Feiern an Bord geblieben sind, kommt eigentlich nie vor.

Wir sind alle ein bisschen stolz das zu hören, aber das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit; wir hatten eine tolle Crew und eine fantastische Reise mit ihnen, und das haben offensichtlich alle sehr ähnlich empfunden. 

Ganz zum Schluss hat Stefan dann noch eine Überraschung für uns – als kleines Dankeschön für die gute Atmosphäre und weil wir so eine nette Gruppe waren übernimmt er nicht nur die Mietgebühren für unsere Gummistiefel auf Spitzbergen, sondern lädt uns auch noch zu diesem Abendessen ein! Eine sehr nette Geste, über die sich alle sichtlich freuen.

Gegen 23 Uhr lösen wir uns auf; ein paar Leute wollen sich noch die Füsse vertreten, Peter L. telefoniert noch mit seiner Airline, die seinen individuell gebuchten Rückflug nach Düsseldorf morgen früh gestrichen hat, und der Rest geht ins Bett – die langen An-/Abreisetage sind dann doch auch immer anstrengend.

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