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Die Nacht verläuft ruhig und ohne spannende Sichtungen, die es gerechtfertigt hätten uns zu wecken. Nach dem Frühstück haben wir eine kleine „Redaktionssitzung“ im Salon – Peter L. hat vorgeschlagen, dass wir eine kleine Dankesrede aus der Gruppe zusammenstellen mit den wichtigsten Dingen, die uns positiv aufgefallen sind, und er meldet sich freiwillig diese Rede dann am Abend nach dem Captain’s Dinner vorzutragen. 

Es gibt fast zu viele Dinge, die uns gut gefallen haben, um sie alle aufzuzählen  – die Crew und unsere Guides haben weit mehr als nur einen tollen Job gemacht, wir haben uns wie auf einem Besuch bei Freunden gefühlt. Am Ende haben wir aber eine schöne Liste zusammengetragen, und Peter poliert das bis heute Abend noch etwas auf.

Um 10.30 Uhr geht es dann für uns zum letzten Mal auf die Zodiacs. Ich sehe zu dass ich bei Oscar aufs Boot komme, und los geht’s. Wir sehen wieder einmal viele Vögel in teils sehr fotogenen Situationen:

Ein anderes Expeditionsschiff, die «Kinfish», ist auch hier.

Zwischendurch treffen wir uns mit dem anderen Zodiac vor dem Gletscher und machen stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen .. und Stefan schiesst mit der Drohne noch ein schickes Gruppenfoto 🙂

Die «Kinfish»

Quelle: Stefan Forster

Wir cruisen noch ein wenig durch die Gegend, während das 2. Zodiac mit Yves (als bekennendem Vogelnarren) am Eis zurückbleibt und auf weitere Motive wartet. Etwa 20 Minuten Fahrt entfernt entdecken wir eine tote Robbe am Ufer, an der sich eine Möwe gütlich tut. Peter sieht auch einen Polarfuchs umherstreifen, der bei unserem Anblick aber sofort verschwindet. Wir warten einige Zeit ab ob sich etwas tut, aber leider nichts – wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätte sich ein paar Stunden warten hier sicher gelohnt. Die Robbe liegt offensichtlich noch nicht lange hier, und die Chancen stehen gut dass Füchse und/oder Bären dem Festessen nicht widerstehen können.

Allerdings müssen wir langsam zurück zum Schiff, der Zeitplan ist Realität – ich bin dann auch nicht so traurig drum, da es mir langsam etwas kalt wird. Heute wäre ein zusätzlicher Layer unter dem Anzug und ein 2. Paar Socken (oder Heiz-Einlagen!) in den Gummistiefeln keine schlechte Idee gewesen.

Nach einer heissen Dusche, Mittagessen und Powernap treffen wir uns um 14.30 Uhr im Salon.

Oscar und Stefan erklären, wie die Logistik heute und vor allem morgen funktionieren wird, wenn wir von Bord gehen werden. Im Anschluss erzählen Bengt (der Kapitän) und Oscar eine Geschichte aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit, als sie zusammen einen Schiffsuntergang bewältigen mussten. Spannend wie im Rückblick klar wird, wie eine Verkettung unglücklicher Umstände dazu geführt haben, dass das Schiff am Ende gesunken ist, und wie einfach man das eigentlich hätte vermeiden können. Dank grossem Einsatz der ganzen Mannschaft und etwas Glück ging die Sache damals aber glimpflich aus. Die Beiden haben die Geschichte anscheinend noch nie gleichzeitig / zusammen erzählt, und sind wie ein altes Ehepaar ständig dran sich gegenseitig zu erzählen wie es wirklich war – sehr launig und unterhaltsam.

Gegen 16 Uhr haben wir Pause zum Kofferpacken, Ausruhen etc. Um 17:30 laufen wir bei blauem Himmel und Sonnenschein in den Hafen von Longyearbyen ein, und staunen wieder einmal über das Fingerspitzengefühl, mit uns die Brücke an den Pier anmanövriert.

Um 18:45 Uhr treffen wir uns wieder im Salon, es gibt einen Sektempfang, diverse Dankesreden von Crew, den Guides und Stefan, und eine tolle Rückschau in Bildern, die Stefan und Yves irgendwann parallel zum sonstigen Reiseverlauf auch noch für uns zusammengestellt haben. Die Stimmung wird ein bisschen wehmütig, jetzt wo bald alles vorbei ist, aber es war auch richtig toll! 

Das Captain’s Dinner im Anschluss ist nochmals ausgezeichnet, und es wird laut und lustig in
der Runde. Peter L. hält am Ende die Dankesrede für die Gruppe, die super gut ankommt und von allen Seiten mit viel Beifall aufgenommen wird.

Dafür muss natürlich auch noch Zeit sein: unser Gruppenfoto zum Reiseabschluss auf dem Oberdeck!

Seit dem ersten Tag auf der Freya hatte Erik, der Maschinenoffizier, schon angeboten dass wir
in einem ruhigen Moment (d.h. wenn wir vor Anker liegen) einmal den Maschinenraum besichtigen könnten. Natürlich ist es dann in all den Eindrücken und Aktivitäten der letzten 9 Tage nie dazu gekommen, also holen wir das heute bei letzter Gelegenheit endlich nach!

Danach machen einige Leute noch einen Spaziergang durch Longyearbyen; einer der Peters
sammelt im Hotel noch seine Turnschuhe ein, die er vor Abreise mit der Freya dort hatte stehen lassen, und mein Island-Kollege Peter und ich nehmen am Oberdeck noch ein Freya-Abschiedsbier zusammen.

Dann ist es 22.30 Uhr und eigentlich bald Zeit fürs Bett; im Salon sind aber noch einige Leute von Crew und Reisegruppe gemütlich beisammen und ich setze mich auch noch dazu.

Kathrine und Erik erzählen, wie sie heute in den Biervorratsraum eingebrochen
sind, weil My den Schlüssel verloren hatte, und wir bekommen sogar noch den Videobeweis dazu zu sehen. 

Dann stellt sich heraus, dass Erik morgen Geburtstag hat, und während er mit 2 Kollegen vom Nachbarboot im Maschinenraum ist, organisierenSarah, Lisa und My kurzfristig noch einen Apero und (LED-)Kerzen für eine spontane kleine Feier um Mitternacht.

Als Erik zurückkommt singen wir alle laut und schräg Happy Birthday, My gibt spontan einen Erik gewidmeten Song zum Besten („Everyone needs an Erik!“) und Oscar lässt sich auch noch endlich breitschlagen, für uns Gitarre zu spielen – und er spielt sensationell gut. Der Kapitän erzählt mit viel Humor Anekdoten aus seinem Leben (zB wie er einmal Kapitän auf einer Swinger-Kreuzfahrt wurde), My singt noch ein paar Lieder, und alle haben es lustig.

Gegen 1 Uhr verzieht sich die schöne Jugend in den Hot Tub, der Rest sitzt noch eine ganze Weile, der Kapitän gibt Bier aus, aber gegen halb drei ist für uns langsam Schluss. Wie man am nächsten Tag hört ging die Party im Hot Tub noch bis 5 Uhr morgens – definitiv zu spät wenn man bis 9 Uhr aus den Zimmern sein muss!

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