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Ich habe heute knapp 3’000 Fotos gemacht, und auch nach drastischem «Durchkehren» gibt es rund 300 davon, die es meiner Meinung nach wert sind, als Teil des Berichts angeschaut zu werden… daher splitte ich diesen Tag in 2 separate Berichte auf. 

Beginnen wir mit Teil 1

Gestern ist es dank Bären-Whisky etwas später geworden, das war aber auch nötig um nach den vielen tollen Eindrücken des Tages wieder etwas «herunter zu kommen». Das hält Stefan (zum Glück!) aber nicht davon ab, knapp 4.5 Stunden später kurz vor 6 Uhr bei uns an die Türen zu klopfen.

Draussen ist Kaiserwetter angesagt, und die Freya bahnt sich ihren Weg durchs Eis – ideale Bedingungen um die Drohnen steigen zu lassen. Gesagt, getan!

Der Rest der Gruppe ist am Vorderdeck und geniesst die tolle Aussicht (bzw winkt hier Stefan’s Drohne) | Quelle: Peter L.

Quelle: Peter L.

Danach ist es bis zum Frühstück noch einige Zeit, eine gute Gelegenheit mit der Kamera aufs Vorderdeck zu stehen. Auf dem Eis sehen wir einzelne Robben.

Nach dem Frühstück geht es um 9 Uhr in die Zodiacs, endlich wieder! Wir bekommen tolle Landschaften und Gletscher vom Schlauchboot aus zu sehen, ein Robbe und zur Abwechslung auch ganz viele Vögel im Flug und im Wasser.

Eine kleine Bewegungsstudie…

Quelle: Peter L.

Quelle: Peter L.

Quelle: Natascha

Quelle: Natascha

Quelle: Natascha

Irgendwann wird ihr die Aufmerksamkeit von uns zu viel und sie wirft sich ins Wasser – da die Robben aber neugierig sind, taucht sie kurz danach wieder auf uns beäugt uns interessiert. Die Lichtspiegelungen auf dem Wasser ergeben herrliche Farben.

Relativ unvermittelt ändert sich dann das Wetter, es zieht innerhalb von weniger als 10 Minuten Nebel auf, und ich bekomme nochmal ein paar herrlich mystische Gletscheraufnahmen, bevor wir zurück zur Freya fahren.

Quelle: Peter L.

Wir sind kurz nach 11.30 Uhr zurück auf der Freya, und für mich gibt es erstmal die obligatorische heisse Dusche. Ich schwanke gerade noch zwischen der Entscheidung, ob ich mir ein Schläfchen gönnen oder die Fotos von heute morgen sichten soll, als Stefan mit lauten «A Bear! A Bear!» Rufen durch die Gänge rennt.

Also nix wie das grosse Tele geschnappt und ab nach draussen! Heute sind wir etwas näher als gestern am Bären dran, Stefan schätzt die Distanz auf 600 Meter. Unser Kapitän ist virtuos darin, die Freya praktisch unmerklich und fast lautlos voran zu bewegen, um Tiere nicht zu stören, aber der Bär ist im Packeis unterwegs (und auch noch in die von uns abgewandte Richtung), und es gibt einfach Grenzen wie weit wir da folgen können.

So weit entfernt sieht der Bär ungefähr mit blossem Auge aus:

Das Packeis ist stellenweise auch deutlich zu dünn, wir sehen immer wieder wie der Bär im Eis einbricht und sich aus dem Wasser wieder hochkämpfen muss. Er ist zwar genau dafür gemacht, aber man bekommt schon ein wenig Mitleid mit ihm.

Aber irgendwann schafft er es dann auf tragfähigeres Eis zu kommen:

Okay, das waren jetzt vielleicht ein bisschen viele Bärenfotos, aber das war halt unser erster halbwegs gut erkennbarer Nicht-nur-Pixel-Eisbär!

Knapp 20 Minuten und 600 Fotos nach der Erstsichtung hat sich der Bär dann aber doch zu weit von uns wegbewegt um noch viel beobachten zu können, aber alle sind euphorisch ihn gesehen zu haben.

Alle, bis auf einen – Teilnehmer-Stefan hatte sich die letzten Tage eine Erkältung eingefangen und kränkelt; auf der Zodiac Tour am Morgen war er zwar dabei, hatte sich dann aber ins Zimmer zurückgezogen. Alle hatten vermutet dass er sich flachgelegt hätte, und offensichtlich hatte er sowohl Stefans Bärenrufe wie auch das anschliessende Gerenne der anderen Teilnehmer in den Gängen nicht mitbekommen, er ist dann aber erstmal sauer auf Stefan dass der ihn für die Bärensichtung nicht geholt hatte. Das trübt für einen Moment die allgemeine gute Stimmung etwas (wobei aus meiner Sicht Stefan da eigentlich nichts vorzuwerfen war, auch wenn ich den Frust an sich schon nachvollziehen kann).

Der Rest vom Nachmittag vergeht (wie so oft) mit Bilder sichten und ausruhen, und auf dem Vorderdeck lässt es sich bei besten Wetter und schönen Panoramen links und rechts gut aushalten.

Stefan erzählt uns zwischendurch, dass er heute eine seiner Drohnen verloren hat – er hatte versucht, ähnlich wie vor ein paar Tagen schon auch heute unserem Bären aus sicherer Entfernung zu folgen und mit der Telekamera ein paar schöne Aufnahmen hinzubekommen. Mittendrin wurde dann der Bildschirm der Fernbedienung schwarz, und die Drohne kam nicht wieder nach Hause zurück…

Wie man anhand der Liste sehen kann, die auf der Brücke aushängt, ist Stefan nicht der Erste, dem ein «Drönardöden«-Missgeschickt auf der Freya zustösst:

Quelle: Stefan Forster

Stefan trägt den Verlust aber mit Fassung, (auch) aus dem Grund hat er ja 3 Drohnen dabei – bitter ist nur, dass er die Aufnahmen von heute morgen noch nicht gesichert hatte, und die somit samt der Drohne irgendwo in den arktischen Gewässern gelandet sind.

In Kürze geht es dann mit Teil 2 des Berichts zu Tag 9 weiter!