Am Morgen Mitten in der Nacht klingelt der Wecker, und der Start ist kein guter: ich habe einen richtig ordentlichen Schnupfen. Ich weiss auch genau warum – der Wind gestern abend am Gletscher wurde bei sinkender Sonne biestig kalt, und ich hatte meine Mütze im Bus vergessen, so schnell geht das dann. Ich dope mich erstmal mit Grippostad, dann geht es kurz vor 4 Uhr los.
Stefan bietet 2 Optionen für heute morgen an; wer will kann unterwegs am Diamond Beach aussteigen und dort den Sonnenaufgang geniessen, der Rest fährt weiter zum Gletscher von gestern Nachmittag. Michele und Jan entschliessen sich für den Diamond Beach, die Anderen inkl. mir folgen Stefans Empfehlung und gehen an den Gletscher.
Vor Ort ist schon tolles stimmungsvolles Licht, und der Anblick wird noch schöner als gegen 5 Uhr die Sonne langsam beginnt den Gletscher in diverse Rottöne zu tauchen. Wir alle machen zig Fotos mit Kamera und Drohnen, halten aber auch alle zwischendurch inne und geniessen den Anblick und die Atmosphäre. Auch (bzw vielleicht sogar gerade) bei Fotoreisen ist es wichtig, die Umgebung nicht nur durch den Sucher zu betrachten, sondern die Gegend auch wirklich zu erleben.
Immer wieder erstaunlich was für gute Aufnahmen auch einfach mit dem Handy möglich sind:
Und hier das schöne Panorama noch im Drohnenvideo:
Nachdem die Sonne erfolgreich aufgegangen ist fahren wir gegen 7 Uhr zurück ins Hotel, sammeln unterwegs die Kollegen am Diamond Beach ein, und legen uns nochmal für 2 Stunden schlafen. Durch die kurzen Nächte und die täglichen Wanderungen ist es inzwischen kein Problem mehr, zu jeder passenden Gelegenheit einschlafen zu können. Nach Frühstück und Kofferpacken geht es um 10.30 Uhr weiter.
Bereits auf dem Rückweg vom Gletscher hatten wir einzelne Nebelschwaden aufziehen sehen, die sich innerhalb kürzester Zeit in eine Komplettvernebelung verwandelt haben – hier die gleiche Bucht hinter unserem Hotel, die auch heute morgen auf dem Sonnenaufgangsfoto zu sehen war.
Wir lassen uns erstmal nicht davon beeindrucken und starten in den weiteren Tag. Stefan tankt den Bus auf, und wir nutzen die Gelegenheit unsere Getränke- und Snack-Vorräte zu ergänzen, und eine Grosspackung Taschentücher nehme ich zum Glück auch noch mit.
Unterwegs gibt es noch Gelegenheit für den einen oder anderen kurzen Fotostopp entlang der Route:
Dann geht es aber weiter, unser Hauptziel heute ist ein weiteres mögliches landschaftliches Highlight der Reise, das Vestrahorn.
Das Vestrahorn ist Teil des Berges Klifatindur und eine der zahlreichen Felsspitzen, die aus dem Bergmassiv herausragen. Von der Landzunge Stokksnes, die voll ist mit kleineren und grösseren schwarzen Sanddünen, hat man einen wunderbaren Blick – wenn man denn etwas sehen kann.
Vor Ort angekommen ist immer noch alles voll eingenebelt, dank Drohne sieht man aber ab rund 100 Metern Höhe klar über den Nebel hinweg – auch sehr eindrücklich!
Dieser schwarze feiner Sand der hier alles bedeckt ist zwar schön anzusehen, aber Gift für Objektive und die Motoren der Drohne. Objektive wechseln wir daher erstmal nur im Fahrzeuginneren, und die Drohnen gilt es aus der Hand zu starten und zu landen. Kein leichtes Unterfangen, aber Stefan als erfahrener Pilot zeigt uns die entsprechenden Tricks, und damit geht das tatsächlich ganz gut.
Und der Aufwand lohnt sich:
Hier schön zu erkennen: in der Mitte des Bildes am Fuss des Bergs liegt das Viking Café, in dem man guten Kaffee und Kuchen bekommen und das Zufahrtsticket zur Landzunge von Stokksnes kaufen kann. Rechts im Foto ist ein (authentisch in 2010 nachgebautes) Wikingerdorf zu sehen; die Zufahrt dorthin ist aktuell gesperrt da dort eine Filmcrew dreht.
Auch eine Art von «Sanduhr» im schwarzen Sand von Stokksnes:
Und auch hier noch ein Videopanorama mit der Drohne:
Wir sind eine knappe Stunde vor Ort als Stefan und Raymo zum Aufbruch rufen – das Wetterradar gibt keine Hoffnung auf Besserung des Nebels her, daher fahren wir weiter und kommen morgen nochmal hierher falls dann bessere Verhältnisse herrschen.
Es geht über Stock und Stein durch Flusstäler und staubige enge Pisten, aber der Bolide gibt alles. Die Drohnies bekommen tolle Motive von Inseln und Flüssen, die Fotografen jagen einigen Schafen hinterher, die fotogen im oft über 100 Jahre alten Moos herumstaken.
Peter ist ein begeisterter Vogel-Fotograf, und erspäht unterwegs einen Goldregenpfeiffer, der es ihm sehr angetan hat. Während er und 2 andere Teilnehmer mit grossen Teles auf die Vogel-„Jagd“ gehen geniesst der Rest das tolle Wetter und sonnt sich ein wenig.
Anschliessend geht die Fahrt weiter zum Dinner und anschliessend ins Hotel.
Die Anderen fahren nach dem Abendessen nochmal los um den Sonnenuntergang zu erleben, ich entscheide mich dafür im Hotel zu bleiben und meinen Schnupfen zu pflegen. Da wir beim Nachtessen entschieden haben, morgen zum Sonnenaufgang wieder am Vestrahorn zu sein, sind ein paar extra Stunden Schlaf kein Luxus und hoffentlich hilfreich um den «Pfnüsel» in den Griff zu bekommen.
Unterkunft: Hotel Skrifstofa, Höfn
Zurückgelegt: 7’921 Schritte / 5.5 km
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