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Wir starten heute relativ früh, da ab 11 Uhr Regen vorhergesagt ist und wir vorher noch ein paar schöne Spots sehen wollen. Um 6:55 Uhr wird der Frühstücksraum (leicht widerstrebend, wir sind 5 Minuten zu früh) für uns geöffnet. Frühstück ist nicht toll aber okay, dafür habe ich auf der Matratze wie erwartet wunderbar geschlafen – soweit also schonmal ein prima Start heute. 

Als wir um 8 Uhr aufbrechen regnet es leider bereits in Strömen; soviel also zum Wetterbericht. Aber, typisch Island – als wir 15 Minuten später am ersten Fotopunkt ankommen ist es dort trocken. 

Heute stehen als Erstes die Papageientaucher («Puffins») auf dem Programm – nur wenige Minuten vom Parkplatz entfernt liegt im Naturpark ein Hügel, in dem die Vögel nisten. Puffins verbringen den grössten Teil ihres Lebens auf dem Meer, nur von Ende April bis Mitte August kehren sie in Island zurück aufs Land, um zu nisten und den Nachwuchs aufzuziehen. 

Wir sind knapp eine Stunde hier, geniessen den An- und Ausblick und schiessen dutzende (wenn nicht hunderte) von Bildern. Ich hatte das 150-600er Tele widerstrebend daheim gelassen, weil es zu gross und schwer war, und statt dessen das 70-200er F2.8er Tele mitgenommen. Die Entscheidung bestätigt sich heute als richtig: ich kann zwar nicht so nahe an die Tiere heranzoomen wie mit dem grossen Tele, dafür ist das Kleine deutlich lichtstärker und macht scharfe Bilder, in die man mit guter Qualität eincroppen kann. 

Hier eine kleine Auswahl an Fotos aus dem Park.

Suchbild: wo sind die (Nicht-Puffin) Vögel?

Neben den Puffins hat man von hier auch einen schönen Blick auf die Hörnchen von Vik.

Am Ende der Session gibt Stefan uns noch einen Tipp: sichert alle Puffin-Bilder von heute in einem separaten Ordner, und übermorgen könnt ihr ihn komplett und unbesehen löschen – dann kommen wir an den echten Puffin-Felsen! Und er hat recht damit gehabt. Natürlich hat dennoch niemand die Fotos von heute gelöscht 🙂 aber im Hinblick auf das, was wir an Tag 9 zu sehen bekommen werden, ist es schon sinnvoll sich heute auf eine kleine Bildauswahl zu beschränken.

Am Parkplatz treffen wir noch eine der lokalen Rangerinnen, die alle sehr exakt auf die Einhaltung der Schutzregeln für Flora und Fauna achten, und auch bei Bekannten (zu denen Raymo und Stefan gehören) im Zweifelsfall kein Auge zudrücken. Wir sind (nicht nur aber auch deshalb) heute und auch in den weiteren Tagen sehr darauf bedacht, uns entsprechend zu verhalten – also nicht in das empfindliche alte Moos treten, Abstand zu den Vögeln, natürlich keine Drohnen in Tiernähe, etc.  

Der weitere Weg führt uns über holprige Schotterstrassen und durch Flüsse zu einem weiteren Wasserfall, dem Fagrifoss. An einem grünen Moos-Tal entlang der Strasse halten wir kurz an:

Ein paar Kilometer weiter kann unser Spezialbus wiedermal zeigen was ihn im steckt – wir sind auf den Holperstrassen schneller und bequemer unterwegs als alle SUV Fahrer, die in der Regel schnell zur Seite fahren wenn sie unser Monster im Rückspiegel entdecken. 

So sieht dann zB. eine Flussdurchquerung aus:

Quelle: Frank

Quelle: Frank

Quelle: Frank

Quelle: Frank

Quelle: Frank

Quelle: Frank

Das Ganze gibt’s dann auch noch im Video:

Unterwegs laufen wir zwischendurch auf ein Fahrzeug mit Schweizer Kennzeichen auf – ein Schaffhausener! Richard aus der Gruppe arbeitet bei der Kantonspolizei Schaffhausen, und da wir ein lustiger Haufen sind erlauben wir uns einen kleinen Spass – nachdem der Schweizer zur Seite gefahren ist und uns vorbeigelassen hat stellt Stefan den Boliden quer ab, Richard steigt aus, begrüsst den Fahrer auf Schweizerdeutsch, und informiert ihn (mit in jahrelanger Einsatzerfahrung geschliffener Stimme) darüber, dass er in eine Schweizer Aussenkontrolle gekommen sei und ob er sich ausweisen könne. Ungefähr 5 Sekunden lang ist der Schaffhausener verblüfft, dann bricht der gesamte Bus in Gelächter aus. Es folgt noch ein wenig Austausch, dann düsen wir weiter und lassen die Schaffhausener schnell hinter uns zurück.

Der Fagrifoss ist ein weiterer sehenswerter Wasserfall, und alle Drohnen und Kameras der Gruppe kommen zum Einsatz.

Kleines Schmankerl für mich: Stefan als erfahrener Drohnenpilot nimmt sich meiner Mini 2 an, und hilft mir ein wunderbares Fly-by-Video vom Fagrifoss zu filmen.

Stefan sucht nach Bruno – der ist mal wieder eben schnell den kompletten Berg hinunter gerannt weil er dort ein schönes Motiv entdeckt hat:

Danach machen wir uns auf den Weg in Richtung Jökulsárlón – der bekannteste und grösste einer Reihe von Gletscherseen in Island, berühmt für die auf ihm treibenden Eisberge, die eine Höhe von bis zu 15 Meter erreichen und sich von der nahe gelegenen Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull abspalten.

Kurzer Zwischenstopp unterwegs, als wir blühendes Wollgras an einem Bachlauf entdecken:

In der Gegend um den Jökulsárlón werden wir 2.5 Tage unterwegs sein, und daher auch die nächsten beiden Nächte im gleichen Hotel verbringen. Unterwegs herrscht wie absehbar Dauerregen, wir halten aber dennoch in Jökulsárlón für einen ersten Eindruck und einen Blick auf die Eisberge.

Um 19.30 Uhr gibt’s im Hotel Abendessen, den besten Arctic Charr (Saibling) der ganzen Reise, dann die Entscheidung: heute ist schlechtes Wetter, aber für morgen ist eine gute bis sehr gute Vorhersage. Wir gehen daher heute nicht mehr raus, sondern früh ins Bett und morgen zeitig los. Der Plan ist, dass Stefan um 4.30 Uhr per Whatsapp bekannt gibt ob die Vorhersage aufgeht und wir um 5 Uhr starten, oder später. Um halb zehn sind wir wieder in den Zimmern, ab ins Bett – morgen wird ein langer Tag!

 

Unterkunft: Hotel Hali, Jökulsarlon
Zurückgelegt: 6’409 Schritte / 4 km