Wir starten um 8 Uhr zum Frühstück und brechen dann um 8.45 Uhr
auf – heute wird ein Fahrtag, da wir ins Hochlandcenter wollen, das
danach für 3 Nächte unsere «Operationsbasis» für Ausflüge ins Hochland
sein wird. 

3 Nächte lang den Koffer im Zimmer lassen zu können und im
selben Bett zu schlafen wird ein willkommener Luxus, genau wie die
Möglichkeit, endlich mal genug Zeit zu haben um ein paar Klamotten
durchzuwaschen und zu trocknen. Keines unserer Hotels auf der Reise bietet einen Wäscheservice oder Gästewaschmaschinen an, aber «Rei aus der Tube» und ein halbwegs grosses Waschbecken werden reichen, um für die nächsten Tage die Kleidung aufzufrischen.

Nachdem wir das Laxa verlassen haben halten wir an einer Tankstelle; Stefan und Raymo waschen kurz die Scheiben des Boliden sauber und tanken voll. Ein englischer Tourist mit gemietetem Kleinwagen spricht ihn dabei an, weil er auf der Suche nach einem Weg nach Askja ist. Stefan warnt ihn vor den Flussdurchquerungen und erklärt ihm die Alternativroute … hoffentlich hat er sich daran gehalten.

Unser erster Abstecher ist kurz danach zum Aldeyjarfoss Wasserfall. Ein paar Minuten vor dem Ziel kommen wir an einer Herde Islandpferde vorbei, die natürlich auch bewundert werden wollen:

Am Wasserfall ist dann wiedermal Hochbetrieb in der Luft wie am Flughafen Zürich, als allein unsere Gruppe mit 6 Drohnen
unterwegs ist. Ein junges Pärchen spricht Michele und Stefan an – sie
hat ihre Drohne am Wasserfall verloren und hofft auf Hilfe. Es stellt
sich heraus, dass die Beiden aus Zürich kommen – er ist Deutscher, sie
Russin, und Island ist ihre Hochzeitsreise. Stefan entdeckt tatsächlich
die defekte Drohne unten am Fuss der Klippe auf der wir stehen, und
turnt nach unten. Alleine hätten die beiden ihr Fluggerät nicht mehr
bekommen, aber so ziehen sie überglücklich davon (auch wenn die Drohne
kaputt ist haben sie so wenigstens ihre Bilder wieder).  

Ich starte noch eine Versuchsaufnahme mit der Drohne, aber heute liegt das ruckartige Umherfuhrwerken nicht nur am Piloten, sondern auch daran dass die Aufhängung der Drohnenkamera Probleme hat. Dazu später dann noch mehr:

Alternativ noch ein Video das von der Canon stammt, mit Stativ und Ton aufgenommen:

 

Danach startet unsere Tour ins Hochland. Es ist eine lange Fahrt, und ich verschlafe viel davon weil mir doch immer noch die Erkältung in den Knochen steckt. 

Nach etwa 2 Stunden halten wir bei einer Rangerstation mitten im Hochland, es gibt frischen Kaffee und Ausblick auf Landschaft mit blühenden Weidenröschen in der Nachbarschaft. 

Die Rangerin erzählt Stefan, dass etwa 4 Stunden vor uns eine Gruppe Dänen hier war, und einer von ihnen seine Gürteltasche mit Ausweis, Kreditkarten etc. liegen gelassen hat. Stefan stimmt zu die Tasche mitzunehmen, falls wir den Dänen unterwegs begegnen sollten – das wird leider nicht der Fall sein, daher werden später die Ranger im Highlandcenter die Tasche übernehmen. Diese gegenseitige Unterstützung ist hier noch absolut üblich, und wir werden in einigen Tagen ebenfalls davon profitieren.

Auf dem weiteren Weg zu unserem Hotel halten wir immer wieder für Fotostopps, und treffen dabei mehrfach auf ein holländisches Paar in ihrem Disovery. Als sie merken dass wir eine Fotogruppe sind halten sie an unseren Stopps auch jeweils an, und schauen was wir wohl für Motive entdeckt haben 🙂

Gegen 16 Uhr kommen wir in unserem Hotel an, das in weitem Umkreis die einzige Unterkunft (sowie eine Tankstelle) bietet. Wir checken schnell ein und essen etwas; die Speisekarte bietet nicht viel Auswahl, aber der Burger ist ausgezeichnet.

Zum nahenden Sonnenuntergang fahren wir dann an den Landmannalaugar – hier gibt es heisse Quellen und einen Campingplatz, wobei Stefans Ziel ein paar hundert Meter entfernt liegt – ein 300 Meter hoher Berg, von dem man einen schönen Blick über das Umland hat. Der schmale Bergziegentrampelpfad den Berg hoch stresst meine Höhenangst an einer Stelle etwas, aber Stefan coacht mich durch und ich laufe bis zur «Mittelstation» auf 180 Meter, die bereits einen tollen Blick bietet. 

Ich hatte schon im Tal bei ersten Flugversuchen festgestellt, dass die Drohne Fehler im Gimbal meldet, dem Aufhängungs- und Steuerungssystem der Drohnenkamera. Am Wasserfall heute morgen hatte sie noch soweit funktioniert, aber jetzt ist der Wurm drin. Vielleicht liegt es auch daran dass heute Freitag der 13. ist – bei Richard ist die Drohne komplett ausgefallen und scheint auch nicht reparabel zu sein, bei Jan streikt der Controller. Bei Jan vermutet Stefan, dass die Vibrationseffekte von der stundenlangen wilden Jagd über die Schotterpisten Schuld sind, bei mir ist es vermutlich Sand im Gimbal-Getriebe, das man aber eventuell später reinigen kann. Die Drohne fliegt noch gut, allerdings sind keine Panoramaaufnahmen möglich, und die Kamera lässt sich nur eingeschränkt ausrichten – dennoch gibt es ein paar schöne Fotos.

Zurück am Boden setzen wir uns am Campingplatz an einen der freien Tische und kaufen im lokalen «Supermarkt» (der in 3 alten grünen Schulbussen untergebracht wurde) Bier und Wein für alle ausser unserem Fahrer, und geniessen einen sehr entspannten Tagesausklang. Dabei treffen wir noch ein Pärchen aus der Schweiz, das mit Fahrrad unterwegs ist – sie wollen 6 Wochen durch Island strampeln. Lustiger Zufall: im Lauf des Gesprächs finden wir heraus, dass eine Arbeitskollegin von ihr gerade im Juli mit Stefan hier in Island war! 

Auf der Heimfahrt gegen 22:30 Uhr machen wir noch ein paar spektakuläre «Auto fährt durch Flussfurt» Aufnahmen:

 
Noch schöner im Video:

Alles wäre super, wenn es nicht ein paar Kilometer später einen Riesenschlag am Auto geben würde. Stefan und Raymo schauen sich das genauer an, und stellen fest dass ein Stossdämpfer gebrochen ist! Mitten im Nirgendwo, so ein Mist. Zum Glück passiert das an einer Stelle an der wir Handyempfang haben, und ein ein Anruf beim Besitzer/Vermieter des Fahrzeugs und der Austausch einiger Fotos bringt Klarheit: die Stossdämpfer wurden unlängst neu justiert, und vermutlich hat die Werkstatt die Schrauben nicht voll angezogen. Diese haben sich nun durch die vielen Vibrationen gelockert und dann ist die Halterung abgefallen. 

Der Stossdämpfer ist also immerhin nicht wirklich kaputt, und der Besitzer meint dass er die alte Feder am nächsten Tag direkt wieder einbauen könnte – falls wir sie denn finden können. Da der Bus ein Spezialumbau ist gibt es auch keine Ersatzfedern – der Besitzer hatte bereits im Dezember neue Federn bestellt, die (auch Coronabedingt) bis heute nicht geliefert worden sind, d.h. wir müssen die alte Feder finden, sonst war’s das mit dem Boliden.

So müsste es aussehen…

und so ist die Realität:

Wir suchen, aber neben der Dunkelheit und der eingeschränkten Mobilität des Autos kommt auch noch Nebel auf. Am Ende schleichen wir mit 20km/h zurück ins Hotel, wo wir um halb eins ankommen. Der Besitzer hatte mittlerweile (wo auch immer um diese Zeit) zwei Mechaniker organisiert, die bereits am Hotel auf uns warten und dann mit Raymo nochmal losfahren um die Feder zu suchen. Eine gute Stunde später finden sie tatsächlich alle verlorenen Teile wieder, und die Mechaniker fahren noch in dieser Nacht den Bus nach Reykjavik zu Arctic Trucks, um ihn dort zu reparieren. 

Bis dahin ist es bereits 4 Uhr geworden, und während wir alle bereits seit Stunden in den Betten liegen und schlafen, ist für Stefan und Raymo erst jetzt Feierabend. 

Daher gibt es auch erstmal die obligaten 8 Stunden Ruhepause für sie, und unser Tagesprogramm startet am nächsten Tag um 12 Uhr, und das praktisch unverändert trotz dieser Panne – echt ein unglaublicher Einsatz von den Beiden!

Unterkunft: Highlandcenter Hrauneyjar
Zurückgelegt
: 10’268 Schritte / 7.9km