Heute geht es also endlich los! Nachdem in den letzten Monaten die Direktflüge nach Reykjavik (bzw zum internationalen Flughafen Keflavík/KEF) auf Grund der Corona-bedingt geringen Reiseauslastung durch Umsteigeflüge via Amsterdam oder Kopenhagen ersetzt wurden, können wir uns freuen – seit Juli gibt es wieder die Direktverbindungen, und doppelt erfreulich: der Hinflug ist erst um 14 Uhr, d.h. man kann entspannt in den Urlaub starten.
Mein Gepäck: 23kg Trolley, der sich auf Hawai’i schon als sehr tauglich erwiesen hatte, der Fotorucksack fürs Handgepäck inkl. Daunenjacke und die Laptop Tasche mit allen Akkus, iPad und Laptop.
Nachbar Manu hat angeboten mich zu fahren, und so muss ich nicht von Effi aus die S-Bahn nehmen, sondern komme ganz bequem direkt am Terminal an.
Das Treffen mit Reiseleiter Stefan und 3 weiteren Mitreisenden am Check-in von Iceland Air ist erst für 12 Uhr geplant, und so habe ich noch Zeit um bei Starbucks den obligatorischen Vor-der-Reise-Kaffee zu trinken und kurz bei der UBS ein paar Isländische Kronen in bar zu holen. In Island laufen alle Zahlungen, auch Kleinstbeträge wie zB bei öffentlichen Toiletten, bargeldlos mit Karte ab, aber ein wenig Bargeld für Trinkgeld etc. kann ja nicht schaden. Aktuell entsprechen 1’000 ISK undgefähr 7.80 CHF bzw 6.70 EUR.
Kurz vor 12 Uhr bin ich am Check-in von Icelandair, wo sich bereits ein längere Schlange gebildet hat, da trotz Covid-Bestimmungen nur 1 Schalter für Eco und 1 Schalter für Business-Flieger geöffnet hat.
Nach wenigen Minuten spricht mich Stefan an, und dann treffen auch die weiteren Schweizer Mitglieder der Reisegruppe ein, die wie ich auch die 2 zusätzlichen Tage «Vulkan-Option» gebucht hatten:
- Bruno: ein erfahrener Bergsteiger, 61, hat vor 4 Jahren den Mount Everest erfolgreich bis zum Gipfel bestiegen und macht alle 2-3 Jahre Exkursionen auf diverse 8000er
- Frank: ist seit ein paar Jahren pensioniert, ehemaliger Bergbauingenieur und begeisterter Bergwanderer
- Michele: reist gerne und viel, war dieses Jahr schon zweimal in Afrika und freut sich auf ihre 5. Islandreise (zum 2. Mal mit Stefan)
Zusätzlich zu uns vieren sind noch Jan und Jeannette aus Berlin mit dabei, die aber bereits in Island sind – sie waren ein paar Tage früher angereist um eine allfällige Quarantäne absitzen zu können, falls sie ihre Impfungen nicht rechtzeitig geschafft hätten. Da das aber doch noch geklappt hatte, haben die Beiden uns bereits einige erste Ausflüge zum Vulkan voraus.
Bevor wir uns in die Check-in Schlange begeben beäugt Stefan noch kritisch meinen Foto-Rucksack, den er (rückblickend absolut zu Recht) als zu klein befindet, um neben dem Equippment auch noch Wasser, Essen und zusätzliche Klamotten unterzubringen. Ich hatte bei der Auswahl darauf geachtet, mit den Handgepäck-Vorgaben der Airlines konform zu bleiben, aber alle ausser mir haben deutlich grössere Wander-/Foto-Rucksäcke dabei. Stefan organisiert kurzerhand über unseren 2. Reiseleiter Raymond, der in Island lebt, einen alten Rucksack aus seinem Fundus, der mir die nächsten 16 Tage sehr gute Dienste leisten wird.
Der Flug verläuft dann im positiven Sinn ereignislos – ich hatte zwar nicht den gebuchten und bezahlten Sitz am Notausgang erhalten, obwohl sich die Agentin am Check-in sehr um eine Lösung bemüht hatte, aber immerhin sitze ich mit den Reisekollegen zusammen am Gang, und die Sitzabstände auf dem Flieger sind akzeptabel. Auch das Reisen mit Maske geht soweit gut.
In der Ankuftshalle bzw Gepäckabholung ist es dann aber gerammelt voll – Island kontrolliert inzwischen bei Einreise wieder bei jedem Passagier diverse Covid-Informationen (aktueller PCR oder Antigen-Test, Impfnachweis und digitale Einreiseanmeldung sind Pflicht) und daher bilden sich längere Schlangen auf dem Weg zur Kontrolle – die dann aber am Ende doch erfreulich zügig abläuft.
Draussen auf dem Parkplatz erwarten uns dann bereits Raymo, der 2. Reiseleiter, und Jan und Jeannette als Begrüssungskommittee.
Nach grossem Hallo und Verladen des Gepäcks in unserem umgebauten Sprinter-Bus geht es erstmal in einen nahegelegenen Supermarkt, damit sich jeder mit Getränken, Nüssen, Energieriegeln etc. für die nächsten Tage eindecken kann. Anschliessend ist es knapp 19 Uhr Ortszeit, und es gibt erstmal Abendessen in einem nahe gelegenen Restaurant.
Nach dem Dinner ziehen wir uns soweit nötig auf dem Parkplatz noch schnell um, und dann geht es direkt zum Vulkan. An dieser Stelle muss ich zum ersten Mal feststellen, dass ich die Anforderungen der Reise etwas unterschätzt hatte – wenn Stefan in seiner Reisebeschreibung von «gesund und in guter Verfassung» als Voraussetzung schreibt, ist das im Gegensatz zu zahlreichen Wanderführern auch tatsächlich wörtlich genau so gemeint. Alle anderen Teilnehmer sind begeisterte Bergwanderer, und sie sind nach 1 Stunde über unbefestigte Trampelpfade stramm bergauf wandern mit 10kg Fotorucksack auf dem Rücken deutlich weniger am Keuchen als ich.
Leider belohnt der Vulkan uns heute nicht mit spektakulären Bildern für die Mühe – die seismologische Überwachung meldet praktisch keine Aktivität, und auch wenn die Sicht auf die von abkühlender Lava überfluteten Täler der Umgebung durchaus spannend ist, ein Vulkanausbruch sieht schon anders aus.
Nachdem sich keine Änderungen abzeichnen machen wir uns auf den Rückweg zum Auto, und leichter Nieselregen setzt ein. Die extra für Island noch gekauften Outdoor-Klamotten sind aber super und halten dem gut Stand.
Gegen Mitternacht (also 2 Uhr deutscher Zeit) treffen wir am Hotel ein, und die heisse Dusche zum Tagesabschluss ist herrlich. Dann nichts wie ab in die Heia, um 8.30 Uhr gibt es Frühstück!
Noch eine Anmerkung zum Hotel: da die Vulkanoption von Stefan recht kurzfristig organisiert worden ist, entspricht das Hotel nicht dem sonst auf dieser Reise üblichen Standard. Es war sauber und als Ausgangsbasis für 2 Tage absolut in Ordnung, aber definitiv keine 4 Sterne.
Unterkunft: Hotel Selfoss, Selfoss
Zurückgelegt: 14’011 Schritte / 9.4km
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