Als ich am Morgen aufwache, höre ich wie draussen der Regen an die Schreiben prasselt. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt das anschliessend, es ist bewölkt und grau und nass draussen. 
Nachdem ich meine Sachen ins Auto verstaut und meinen Zimmerschlüssel abgegeben habe verlasse ich Atlin. Die Landschaft leuchtet immer noch in allen Herbstfarben, allerdings bei den Verhältnissen nicht mehr so bunt und strahlend wie auf der Herfahrt. 
Der Kreis schliesst sich auf dieser Reise damit, und sie endet wie sie begann: mein letzter Tag «on the road» bietet das gleiche regnerische Wetter wie die ersten Tage. 

Immerhin, und nicht ungewöhnlich hier, ist der Regen nicht von Dauer. Etwa 40 Kilometer hinter Atlin zeigen sich erste Lücken in den Wolken, und der Regen geht in gelegentliches Nieseln über, das sich mit trockenen Strecken abwechselt. Ich habe wirklich unglaublich Glück gehabt, dass ich die 4 Wochen zwischen Start und Ende der Reise praktisch durchgehend so untypisch tolles Sommerwetter hatte!  

Kurzer Vergleich des Reisepanoramas: das erste Foto ist von heute, das Zweite wurde vorgestern an gleicher Stelle gemacht.

Weiter geht es in Richtung Whitehorse

…wo ich nach knapp 2.5 Stunden Fahrt (inklusive letzter Nanopresso-unterwegs-Pause) ankomme

 

Kurzer Rück- und Ausblick: wieso denn jetzt «schon» nach Whitehorse?

Als ich in Haines die Planung für die letzten Tage des Trips ausbaldowert hatte, war schnell klar geworden, dass die ursprünglich in der Planung einmal angedachte Weiterreise von Atlin nach Teslin, Watson Lake oder gar Muncho Lake nicht mehr in Frage kommen würde.

Die Entfernungen sind einfach zu weit für die 3 Tage die ich bis zur Rückreise noch habe, und nur hinfahren um kurz dortgewesen zu sein möchte ich auch nicht. Dazu kommt, dass ich spätestens am Dienstag in Whitehorse sein will, um in Ruhe meine tausend Sachen aus dem Auto zu räumen und wieder airline-tauglich in die Koffer zu packen.

Daher hatte ich mich für die Zeit nach Atlin nach Unterkünften in Whitehorse umgeschaut; meine ursprüngliche erste Wahl, ein 25km ausserhalb gelegenes Bed & Breakfast, von dem aus man bei guten Bedingungen wohl schön die Polarlichter sehen kann, war allerdings bereits ausgebucht. Das Hotel damals vom Anreisetag war zwar soweit in Ordnung, aber meines Erachtens zu teuer für die gebotene Leistung – macht aber nichts, denn das war auch schon ausgebucht für meinen Zeitraum.

Hm.

Der nächste Blick ging dann zu VRBO, die aber für Whitehorse nicht viel im Angebot haben – ganze 3 Unterkünfte sind es. Immerhin sieht eine davon ganz gut aus, hat aber nur eine einzige Bewertung, und die ist auch schon länger her. Ich war schon drauf und dran, dennoch dort zu buchen, als ich kurz vor Reservationsbestätigung noch AirBnB aufgerufen hatte, bei denen ich bisher noch nie etwas gebucht hatte. Und dort gibt es tatsächlich massenhaft Angebote für Whitehorse! Eines davon war mir mit dem Titelfoto sofort ins Auge gesprungen – ein Condo in einem vierstöckigen Neubau mit je 3 Apartments pro Stock, sehr schön eingerichtet, ruhig gelegen aber trotzdem nur ein Fussmarsch vom Zentrum entfernt, mehrfach ausgezeichnet bewertet, und zu meinen Daten verfügbar. Und als Krönung des Ganzen auch noch nur halb so teuer wie ein Hotel!

Da muss doch ein Haken dran sein, oder? Es gibt tatsächlich einen kleinen Haken, der in der Beschreibung auch explizit erwähnt wird: das Haus hat keinen Lift, und das Apartment liegt im obersten Stockwerk, d.h. man muss viel Treppen steigen. Ich hatte dann trotzdem gebucht, und extra dafür noch einen Account bei AirBnB eröffnet.

Als ich heute dann also in Whitehorse ankomme bestätigt sich die Beschreibung von AirBnB schnell – das Haus liegt ruhig in einer Nebenstrasse und sieht von aussen schonmal sehr gut aus. Die diversen Koffer, Kleidertaschen, Rucksäcke, Kameras etc. hochzuschleppen ist dann tatsächlich etwas mühsam, aber wie erwartet nach einer knappen halben Stunde auch erledigt, und das Apartment ist wirklich sensationell, nochmal ein richtiger Glückstreffer zum Abschluss!

Bereits das Treppenhaus ist stylisch aufgemacht (das obere ist übrigens ein Fenster, kein Foto)

Das Apartment:

Kleine Aufmerksamkeit zum Willkommen:

Und als Kirsche auf dem Sahnehäubchen hat das Haus noch eine komplett ausgestattete Dachterrasse für die Bewohner mit Blick auf (fast) ganz Whitehorse:

Nachdem ich das Haus soweit ausgekundschaftet und meine Sachen im Apartment verstaut habe, mache ich mich noch schnell auf zum Real Canadian Superstore, um etwas fürs Nachtessen und morgen zum Frühstück zu besorgen. Als ich wieder zurück bin hat sich das Wetter leider schon wieder verschlechtert und ich trinke den Willkommenssekt nicht wie geplant auf der Dachterrasse, sondern im Apartment – was aber auch okay ist.  

Die nächsten beiden Tage wird vermutlich nun nicht mehr viel passieren – je nach Wetter vielleicht noch ein wenig Sightseeing in und um Whitehorse, das Auto in einen rückgabefähigen Zustand bringen, die Koffer packen, etc. etc.  

Ziel ist es jedenfalls, die Reise stressfrei ausklingen zu lassen.

Die letzten Reisetage:
Am Mittwoch werde ich um 9.30 Uhr den Boliden bei Driving Force abgeben, und von dort aus dann ein Taxi zum Flughafen nehmen, wo um 11.50 Uhr der Flieger nach Vancouver geht. Dort bleibe ich noch eine Nacht, für die ich -wieder im Interesse der Stressfreiheit- ein Hotelzimmer direkt am Flughafen gebucht habe, und am Donnerstag um 13 Uhr geht der Flieger nach Zürich, wo ich laut Plan am Freitag morgen um 9 Uhr Schweizer Zeit ankommen werde. Ich hoffe mal, die diversen Sturmtiefs und Gewitter über Mitteleuropa sind bis dahin durch!

Unterkunft: Downtown Yukon Apartment, via AirBnB, Whitehorse, Kanada
Gefahrene Km: 202
Gelaufene Km: 4.3
Gemachte Fotos: 98