Am Morgen ist der Himmel teilweise bewölkt, stellenweise bricht die Sonne durch, wodurch zusammen mit den Reflektionen auf dem Fluss ein etwas merkwürdiges Licht entsteht. Zusätzlich treiben sich mehrere Fischer mitten im Fluss herum, weshalb sich die meisten Tiere ins Walddickicht zurückgezogen haben.

Ich gehe also mit relativ niedrigen Erwartungen in eine Abschiedsrunde an den Chilkoot River, bevor ich die Haven Lodge heute verlassen muss. Wie ich am Abend bei der Bearbeitung der Bilder feststelle, sind mir heute aber (zumindest von den Adlern, siehe «Bewegungsstudie Adler mit Fisch – 2») mit die besten Aufnahmen überhaupt gelungen!

Der Grossteil der guten Bilder gelang dann auch noch ausgerechnet in den letzten paar Minuten – ich hatte mir für 10.30 Uhr einen Alarm gesetzt, um rechtzeitig zurück bei der Lodge zu sein und mein Gepäck ins Auto zu räumen. Als es soweit ist packe ich mein Stativ zusammen, schalte die Kamera ab und gehe los – und keine Minute später landet ein Jungadler vielleicht 10 Meter von mir entfernt im Fluss auf einem Felsen und greift sich einen Fisch zum Fressen. Also flugs Kamera und Stativ wieder zusammengeschraubt, einige Fotos gemacht, dann muss ich aber wirklich los! Ahhh, aber da kommt Speedy mit ihren 3 Jungen aus dem Wald, weil die Fischer inzwischen weiter oben am Fluss sind… also noch gaaaanz schnell ein paar Abschlussbilder, aber dann muss ich wirklich endlich los.

Blick vom Fluss auf die Lodge:

Wildlife…

Bewegungsstudie «Bär»

Mehr Wildlife…

Bewegungsstudie «Adler mit Fisch» – 1

Bewegungsstudie «Junger Adler im Anflug»

  

 

 
Bewegungsstudie «Adler mit Fisch» – 2

  

Abschiedsfotos von Speedy und ihren 3 Jungs 

Irgendwann bin ich dann doch zurück an der Lodge, und 2 Minuten vor 11 Uhr ist das Auto fixfertig gepackt und alles soweit abmarschbereit. Klar sagt niemand etwas, wenn man ein paar Minuten zu spät beim Checkout ist, aber man muss es ja nicht ausreizen.

Um 14.15 Uhr muss ich zum Check-in an der Fähre von Haines nach Skagway sein, also habe ich noch 3 Stunden Zeit. Ich fahre in Richtung Haines, sehe aber schon von weitem dass heute ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt.

Entsprechend voll ist es im Städtchen heute, und so hole ich mir im Rusty Compass schnell einen Kaffee und ein Panini zum Mitnehmen, und fahre wieder etwas aus dem Ort hinaus und setze mich an eine Picknick-Stelle direkt am Wasser.

Am Tisch nebenan bereiten Randy und Justine auf einem Gaskocher ihr Essen zu – die beiden sind Rentner, haben die letzten 20 Jahre in Schweden gelebt und sind nun seit 3 Monaten zusammen mit ihrem Labrador-Husky Jenna auf Reisen durch die USA. Mit einem Auto das so gross ist wie ein Mini, und in dem sich 2 Erwachsene, der Hund, ihr Gepäck und ihr Zelt tetris-mässig einsortieren. Ja richtig, ihr Zelt – die beiden reisen günstig und boondocken in der Regel irgendwo mit ihrem Zweimannzelt.

Jenna:

Beim Plaudern mit den Beiden ist schon ein guter Teil der Zeit vergangen, als sie weiterfahren nimmt eine Gruppe von Cruise-Passagieren ihren Platz ein, und ehe man sich es versieht wird es Zeit zum Aufbruch. Ich betanke nochmal den Wagen (zum höchsten Preis der ganzen Zeit in Alaska, 3.89 pro Gallone) und fahre dann ans Fährterminal.

Die Fahrt mit der Fähre nach Skagway dauert zwar nur eine Stunde, de facto ist man aber 4 Stunden unterwegs – man muss 2 Stunden vorher zum Check-in da sein, dann wartet man, dann darf man aufs Schiff, dann wartet man, dann fährt man eine Stunde, wartet darauf zu den Autos zu dürfen, wartet darauf vom Schiff zu kommen… aber es ist ja Urlaub und entschleunigen ist gut!

Das Fährschiff in der Anfahrt

 

Gut sortierter Innenraum des Schiffs

Unterwegs nach Skagway

Von Skagway ist bei der Anfahrt praktisch nichts zu sehen, weil 3 grosse Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen:

 

Kathy von der Outpost hatte mir erzählt, dass sie 7 Meilen ausserhalb von Skagway in einer remote area wohnen, ich bin dann aber doch etwas überrascht dass die letzten 5 Meilen davon eine immer enger werdende Schotterstrasse sind. Es herrscht kaum Verkehr, so ist die Fahrt kein Problem, aber es dauert etwas bis ich da bin.

Die Outpost Lodge und die Cabins sind dafür sehr hübsch, und es
haben sich noch weitere Gäste eingefunden, so dass ich doch nicht der
einzige und letzte Gast der Saison bin.  Erik und sein Bruder sind 2
Wochen lang aus Idaho hochgefahren, um ihre Neffen in Homer und Skagway
zu besuchen, und haben eine der anderen Cabins gebucht. Tatsächlich
werden sogar nach meiner Abreise am Freitag – und nach dem Einwintern
der Cabins – am Samstag nochmal Gäste anreisen, die dann in Cabins ohne
fliessendes Wasser übernachten. 

Ich bekomme noch ein ausgezeichnetes Nachtessen (ein Halibutt Melt mit baked beans und coleslaw, sehr leckeres Hausrezept) und ein paar Bier, an der Bar finden sich noch ein paar Bekannte der Besitzer aus Skagway ein, und so findet auch dieser Abend einen unterhaltsamen Abschluss.

Unterkunft: Chilkoot Outpost, Skagway, Alaska
Gefahrene Km: 48
Gelaufene Km: 8.1
Gemachte Fotos: 389