Heute ist der vierte und letzte volle Tag, den ich im Denali NP auf dieser Reise habe. Auch heute ist das Wetter wieder ausgezeichnet – in der Nacht war es kalt und klar, und am Morgen sind die Scheiben der Autos draussen auf dem Hof der Earth Song Lodge alle angefroren. Dafür ist der Himmel bereits strahlend blau und wird den ganzen Tag mit dramatisch-fotogenen Wolken verziert sein; tagsüber wird es in windgeschützten Ecken sogar bis zu T-Shirt-warme 18 Grad geben.

Ich habe letztlich für heute dann doch keine Bustour mehr in den Park gebucht – zum einen weil 8-11 Stunden in einem ehemaligen Schulbus zu sitzen doch auch anstrengend wird, und zum anderen weil ich am 2. Ausflugstag bereits so eine rundum tolle Tour gehabt habe, die kaum noch steigerungsfähig war. Der Tag beginnt dann also mit einem Frühstück zurück in der Alaskan Coffee Bean, bevor ich wieder auf «Patrouille» über die 15 Meilen öffentliche Parkstrasse gehe.

Allerdings sehe ich auch heute leider kein Wildlife, wenn man von einem Riesenschwarm migrierender Vögel absieht.

Ein Mountainbiker erzählt mir unterwegs zwar, dass er rund eine Meile vorher einen Moose Bull gesehen hat, aber entweder hatte der sich bereits wieder verzogen als ich dort angelange, oder ich sehe ihn einfach nicht. Es stellt sich eben doch als schwierig heraus, gleichzeitig die Strasse im Blick zu halten und im Umland nach Tieren Ausschau zu halten. Leider sind im Moment auch keine Profi-Fotografen in diesem Teil des Parks unterwegs, an denen man sich sonst gut orientieren kann.

Am Ende des öffentlichen Teil der Parkstrasse befindet sich der Savage River, an dem ich nach der ersten Runde Halt mache und den dortigen Loop Hike absolviere – hier sind auch heute noch so viele Leute unterwegs, dass man trotz Bear Country unbesorgt von der Parkstrasse weg kann.

Der Savage River:

Die Savage River Ranger Station:

Herbstfarben am Wegrand:

Am Savage River steht auch eine kleine Station, an der die Ranger sicherstellen, dass nur die offiziellen Busse und Fahrzeuge mit Permit in den weiteren Verlauf des Parks kommen. Da heute am Montag deutlich weniger los ist als die letzten Tage, plaudere ich eine Weile mit einer Rangerin, die erzählt wie begeistert sie von dem guten Wetter im Moment ist, da es im August fast nur geregnet hätte. Ich bin ja der Meinung, dass daran ausschliesslich mein Gut-Wetter-Hoodie aus Wien schuld ist, der sich seither schon mehrfach bewährt hat und auf keiner Reise mehr fehlen darf – aber woran auch immer es liegt, unterm Strich kann man nur wiederholen dass das Timing des Trips einfach prima war!

Da ich weder auf dieser noch auf der nächsten Runde über die Parkstrasse Wildlife finde, gibt es halt mehr Fotos von dem absolut dramatisch-schönen Himmel über der tollen Landschaft.

Ach ja – der Mount Denali ist heute dann auch nochmal komplett wolkenfrei am Horizont zu sehen (ca. 120km Luftlinie Entfernung von hier!)

Mehr dramatischer Himmel

Sobald einer der Tourbusse hält ist die Strasse blockiert, da alle anderen Autos auch bremsen und Ausschau nach der Ursache für den Stopp halten:

Gegen 18 Uhr gehe ich dann zum Abschluss nochmal in die 49th State Brewery auf ein Glas von meinem inzwischen liebgewonnen Spruce Force IPA und einer Portion echt amerikanischem Mac’n’Cheese – das ist ja quasi schon mein Denali/Healy Abschiedsessen!

Danach sitze ich noch eine Stunde auf der Veranda meiner Lodge in der Sonne, bis diese langsam verschwindet und es zu kalt wird

Morgen geht die Reise dann weiter – ursprünglich wollte ich im Anschluss über den Denali Highway (eine weitere Schotterpiste) nach Osten fahren. Der Denali Hwy beginnt etwa 50km südlich vom Park, und geht dann rund 170km bis Paxson. Wie’s der Kuckuck will ist aber die einzige Unterkunft in Paxson an einem einzigen Tag im ganzen Monat September ausgebucht, und das ist natürlich genau morgen.

Ich hatte dann zwar noch überlegt den Aufenthalt in der Earth Song Lodge ggf. um einen Tag zu verlängern, dazu aber auch keine rechte Lust verspürt. Statt dessen habe ich die ausgebuchte Lodge in Paxson als ein Zeichen des Universums interpretiert, und fahre jetzt eben nach Fairbanks weiter. Mit beiden Varianten führt meine Streckenplanung wieder nach Tok, und von dort aus dann über die südliche Grenzstation Alcan zurück nach Kanada.

In Fairbanks habe ich für 3 Nächte eine (hoffentlich) schöne Cabin via VRBO gemietet, und habe vor mir dort zur Reisehalbzeit ein paar entspannte Tage zu gönnen, bevor es wieder ans «Meilenfressen» geht.

Unterkunft: Earth Song Lodge, Healy, Alaska
Gefahrene Km: 126
Gelaufene Km: 6.1
Gemachte Fotos: 151