Update 14.9.: Text um 55 zusätzliche Fotos ergänzt
Heute habe ich erneut eine Bustour in den Denali Nationalpark unternommen, allerdings eine längere als gestern – die Wonder Lake Verbindung braucht für den Hin- und Rückweg von insgesamt 170 Meilen rund 11 Stunden.
Ich hatte dann für den Morgen zwar noch extra den Wecker ein paar Minuten früher gestellt, um aus den Erfahrungen von gestern zu lernen und nicht erst 15 Minuten vor Abfahrt am WAC zu sein, genau diese paar Minuten sind dann aber für Brote schmieren (und vermutlich auch ein bisschen herumtrödeln) draufgegangen, denn ich gelange exakt um 8.30 Uhr – eine Viertelstunde vor Abfahrt – am WAC an.
Dort bietet sich ein ähnliches Bild wie gestern, es hat einige Leute die heute mit auf die Tour wollen, der Bus wird aber (zum Glück) nicht voll. Auch wenn es zuerst nicht so aussieht, bekomme ich am Ende fast den gleichen Platz wie gestern, nachdem sich ein paar Leute nochmals umgesetzt hatten. Auf jeden Fall bin ich wieder auf der Fahrerseite am Fenster in der vorletzten Reihe und kann mich dank eines freien Nachbarplatzes bei Fotostops auch ungehindert bewegen.
Und davon sollte es heute ein Menge geben, denn heute war so ziemlich der perfekte Denali Tag!
Nicht nur dass das Wetter sich hervorragend an die Vorhersage gehalten hat, und wir nach anfänglichem Nebel über dem Park bereits nach praktisch nur 5 Minuten nach dem Start für den gesamten Tag einen strahlend blauen, wolkenfreien Himmel hatten, wir haben auch alle Tiere aus den Alaska Big 5 (und mehr!) gesehen und als Krönung des Ganzen auch noch den Denali komplett wolkenfrei erleben dürfen.
Der Ausflug hat daher auch wieder jede Menge Fotos geliefert (über 700) die ich heute weder gesichtet noch über das schwächelnde Wifi meiner Unterkunft hochgeladen bekomme, daher gibt es heute nur eine erste Auswahl an Fotos, die ich dann noch aktualisieren bzw ergänzen werde (am 14.9. entsprechend ergänzt)
Zu den Alaska Big 5 gehören folgende Tiere: Grizzly, Moose, Caribou, Wolves und Dall Sheep.
Ein Moose sehen wir bereits wenige Minuten nach Beginn der Fahrt; Grizzlys bekommen wir zweimal zu sehen, beide Male eine Mutter mit ihren Jungen. Caribou-Herden sehen wir sogar dreimal. Die Dall Sheep können wir nominell auch als gesehen abhaken, allerdings waren sie so weit entfernt, dass man eigentlich nur weisse Flecken am Berg sehen konnte (die Flecken haben sich aber bewegt, es waren also definitiv Schafe und keine Felsen). Die Wölfe (2 Erwachsene und 5 Welpen) habe ich zwar gesehen, zumindest eines der erwachsenen Tiere und ein Junges, aber nur für etwa 2 Sekunden, dann war das Rudel auch schon im Unterholz verschwunden – es gibt also leider keine Fotos davon. Dafür haben wir immerhin noch ein Rudel Koyoten gesehen, die kleinen Brüder der Wölfe, und das ist ja auch etwas!
Interessant ist bei den Bustouren auch immer, was man für Mitreisende kennen lernt, und auch in der Hinsicht war der Tag heute sehr kurzweilig. Schon beim Hinsetzen höre ich hinter mir heimischen Dialekt – Sarah kommt aus der Schweiz und ist derzeit 8 Wochen als Backpackerin mit spontaner Reiseplanung in Alaska unterwegs, nachdem ihr die Immigration kurzfristig einen Strich durch ihr ursprüngliches Vorhaben gemacht hatte. Auf der Bank neben mir sitzen Scott und Claire, und Scott fällt sofort durch seine umfangreiche Fotoausrüstung auf. Man kommt schnell ins Gespräch, und er erzählt dass er derzeit knapp 50 Meilen vom Park entfernt arbeitet und diese Saison bis auf 5 Tage jeden Abend nach der Arbeit im Park unterwegs ist, und jedes Wochenende auf Ganztagestouren. Er hat seit 7 Jahren keinen Fernseher mehr und verbringt seine komplette Freizeit als Wildlife Fotograf mit Schwerpunkt Bären und Moose. Für nächstes Jahr hat sogar einen bezahlten Job als «Bear Watcher» ergattert, bei der eine Flughafen-Baufirma in Kodiak ihn dafür bezahlt, dass er die Bären im Umland im Auge behält.
Für angeregte Unterhaltung ist somit die ganze Zeit über gesorgt, und der Tag vergeht mit den vielen Tiersichtungen wie im Flug.
Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite, von wenigen kurzen Momenten zwischendurch abgesehen:
Erste Tiersichtung, noch im öffentlichen Teil der Parkstrasse: ein Elchbulle:
Wenig später sehen wir ein Rudel Coyotes:
Savage River, Mile 15 – es ist kurz ziemlich bewölkt:
Aber keine 10 Minuten später lassen wir den Wolkendeckel über dem Fluss bereits hinter uns:
Erster Halt, Teklanika Rest Stop, Mile 30. Man sieht dass es nachts kalt war:
Claire auf der Nachbarbank hat deutlich einen Stein im Schuh 🙂
Wir sehen die ersten Grizzlys:
Am Polychrome Overlook, Meile 46 – wie man sieht macht jeder Tourbus hier draussen Halt für den tollen Panoramablick:
Wenig später sehen wir zum zweiten Mal Grizzlys, wieder eine Mama mit ihrem Jungen:
Toklat Visitor Center, Mile 53, und die einzige Buchhandlung im Park (bzw Gelegenheit, überhaupt Geld im Park auszugeben)
Wir nähern uns dem Eielson Visitor Center, und Denali kommt richtig klar und wolkenfrei in unser Blickfeld. An diesem Aussichtspunkt mit perfektem Blick auf Denali halten nur die gelben Busse mit den Tourguides. Unser Fahrer JJ hält dafür zwei Kurven weiter unten einfach mitten auf der Strasse an 🙂
Und dort sehen wir dann das hier:
Etwa 10 Minten später sind wir am Eielson Visitor Center, Mile 66 mit perfektem Blick auf den wolkenfreien Mount Denali
Wenn unterwegs 2 der Busse aneinander vorbei müssen ist Massarbeit gefragt:
Nächste Tiersichtung: Caribous
Am Wonder Lake:
Später sehen wir mehrmals weitere Caribous in der Herbstlandschaft und vor den verschneiten Berggipfeln:
Gegen 19.45 Uhr gelangen wir pünktlich zurück an unseren Ausgangspunkt im Park, es werden noch ein paar Email- und Whatsapp-Infos ausgetauscht, und danach gehe ich noch etwas Warmes essen. Zur Abwechslung fahre ich heute mal in die 49th State Brewery, in der (obwohl es Samstagabend ist) weniger los ist als befürchtet, so dass ich problemlos einen Platz an der Bar bekomme.
Verabschiedung aus dem Park mit einem obligatorischen Foto:
Sonnenuntergang, vom Parkplatz der 49th State Brewery aus gesehen:
Ein toller Tag geht zu Ende:
Morgen muss ich die Unterkunft wechseln, da ich nirgendwo Platz für 5 Nächte am Stück bekommen hatte, und werde vom Aspen Haus für 2 Nächte in die Earth Song Lodge wechseln. Aus dem Grund habe ich für morgen auch keine Bustour gebucht, sondern werde gemütlich ausschlafen, dann das Auto packen und den Tag auf den 15 Meilen frei befahrbarer Strasse im Denali verbringen, bevor ich am Nachmittag in die Earth Song Lodge ziehe.
Gelaufene Km: 4.7
Gemachte Fotos: 711
what a day! (again!)
Allerdings! Ich kann mich echt nicht beschweren, die Wettergötter haben bisher super mitgespielt 🙂