Auch heute morgen hält sich das Wetter in Homer an die Vorhersage und wartet mit blauem Himmel und Sonnenschein auf. Im Lauf des Nachmittags klart es sogar noch weiter auf, was mir gegen später einen Blick auf Homer und Umland bieten wird wie ich es noch nie gesehen habe.
Erster Eindruck vom Tag:

Heute habe ich mir einen Tagesausflug zu verschiedenen Küstenabschnitten in der Nähe vorgenommen, an denen man (hoffentlich) Weisskopfseeadler beobachten kann.

Zunächst hole ich mir in Homer noch bei Capt’n Coffee etwas zum Frühstück, und mache mich dann auf den Weg nach Anchor Point. Der zum Ort gehörende State Park liegt an der 74272 Anchor Point Road, und ist nach eigenen Angaben der westlichste Punkt Alaskas der an einem Highway liegt – obwohl der gemeinte Old Sterling Highway nur dem Namen nach wie einer wirkt. Anchor Point ist etwa 40km vom Homer entfernt, und 2015 hatte ich dort gut 2 Stunden damit zugebracht, jungen Adlern beim Fischfressen zuzusehen.

Am State Park angekommen entrichte ich die 5 Dollar Tagesgebühr und mache mich auf die Suche; stelle aber bald fest, dass am Strand relativ viel los ist – leider aber nicht mit Wildlife, sondern mit Leuten; unter anderem holen einige Leute heute zum Saisonede bereits ihre Boote aus dem Wasser, so dass recht viel los ist – und sich ausser den allgegenwärtigen Möwen kaum Tiere blicken lassen. Dafür hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Berge (bzw Vulkane) die zum pazifischen Feuerring gehören.

Der Iliamna Vulkan:

Kein Adler, dafür laut quengelnd: 

Eben noch am Fischen…

 …und kurz danach im Trockenen:

 

Noch mehr (aber andere) Nicht-Adler:

Auch ein toller Vogel:

Nach etwa 2 Stunden den Strand entlang schlendern und vergebens Ausschau halten gebe ich Anchor Point für heute auf, und fahre nochmal 20 Minuten weiter nach Norden, bis Ninilchik – dort gibt es an der Valley Street Ecke Airport Lane einen grossen und ruhigen Strandabschnitt, den ich 2015 entdeckt hatte als dort eine Schule mehrerer Jungadler aktiv war.

Vergleichbare Aktivitäten gibt es heute zwar leider nicht zu sehen, aber trotzdem entdecke ich bereits nach ein paar Minuten am Strand den ersten (ausgewachsenen) Adler über einem baumbewachsenen Küstenabschnitt in der Nähe. Insgesamt sind sicher 5-7 Adler unterwegs, und einzelne davon immer wieder mal im Überflug und in den Bäumen zu sehen, so dass ich die heutige Suche auf jeden Fall schonmal als Erfolg verbuchen kann!

Von den zig Fotos sind leider viele nicht exakt scharf geworden (600mm Tele aus der Hand, schnelle Bewegungen der Adler, wacklige Hand des Fotografen, etc.) aber als Bewegungsstudie trotzdem schön:

Zur Auflockerung zwischendurch noch der Redoubt Vulcano mit Wolkenschleier

Während einer Adlerpause findet sich immerhin ein Nicht-Adler beim Fischfressen:

Der im Baum sitzende Adler ist wieder zurück

Über den Besuch scheint er dann aber nicht begeistert zu sein:

Nach ein paar Umstellungen an der Kamera wird es dann besser mit der Schärfe:

Im Gegensatz zu Anchor Point bringen die Leute hier noch Boote ins Wasser – dafür sind diese aber auch deutlich kleiner und schneller versorgt:

Ich bleibe fast drei Stunden hier am Strand, und als sich in der letzten halben Stunde praktisch kein Adler mehr blicken gelassen hatte war ich bereits drauf und dran zu gehen, als ich mit zwei vorbeispatzierenden Locals ins Gespräch komme – Lisa und Tom sind Rentner, wohnen seit 13 Jahren in Ninilchick (bzw im Winter auf Hawaii), Tom hat Schweizer Vorfahren und ist Federer-Fan, und so verplaudern wir nett eine gute halbe Stunde.

Zum Schluss fragen sie mich, wie lange ich noch in der Gegend bleibe, und laden mich ein sie in den nächsten Tagen auf ein Bier zu besuchen und die Adler bei ihnen im Garten zu fotografieren – sie wohnen direkt am Fluss, und dank der vielen Fische im Moment haben sie wohl ständig Adler zu Gast. Nun weiss man ja, dass solche Einladungen schnell ausgesprochen und meistens auch nicht ernst gemeint sind, aber sie wiederholen das noch einige Male und wir tauschen auf jeden Fall erstmal Handynummern aus. Morgen bin ich ja auf Bären-Tour, aber für den 4.9. habe ich noch keine festen Pläne – wer weiss, vielleicht klappt das ja tatsächlich noch.

Zum frühen Abend bin ich zurück in Homer, und fahre noch schnell an den Skyline Drive Aussichtspunkt über der Stadt, von dem man heute ein herrliches Panorama mit klarer Sicht auf Homer, den Spit und die umliegenden Berge hat – einmal ohne Wolken, Regen und Nebelschleier, unglaublich! 

 

Von hier geht morgen mein Wasserflugzeug in den Katmai National Park zur Bärentour!

Ungefähr so:

Zurück an meiner Unterkunft setze ich mich noch mit ein paar Bier auf die Aussichtsterrasse von einem anderen von Steve’s Projekten, das bei meinem letzten Aufenthalt noch in Arbeit war, inzwischen aber fertiggestellt ist. Von den dort wohl gelegentlich auftauchenden Ottern sehe ich zwar nichts, aber trotzdem ist das ein toller Platz um den Tag ausklingen zu lassen.

Blick zurück von der Aussichtsterrasse: das kleine Häuschen ganz ganz hinten (halb von dem Baum links verdeckt) ist meine Unterkunft. Davor steht das Haus der Eigentümer, und davor wiederum ihr Gewächshaus.

Unterkunft: Steve’s Apartment on the Bluff, Homer, Alaska
Gefahrene Km: 68

Gelaufene Km: 7.3
Gemachte Fotos: 339