Ein Hoch auf meteoblue.com – schon in Alaska hat sich deren Wettervorhersage (zumindest für die jeweils nächsten 48 Stunden) als zuverlässiger erwiesen als bei den meisten anderen Wetterseiten, und auch heute behalten sie erfreulicherweise recht.
Sonntag abend hatte ich verschiedene Zieldestinationen im Wetterbericht überprüft, und zwei davon sahen am Dienstag gut aus: Hilo und der Kilauea Vulkan. Für das was ich vorhatte war es wichtig, dass an beiden Orten das Wetter einigermassen gut wird: ein Flug mit dem Helikopter vom Flughafen Hilo aus über den freigegebenen Teil des Kilauea Vulkans.
Also hatte ich Sonntag abend in der Hoffnung auf meteoblues Zuverlässigkeit bei Paradise Copters in Hilo gebucht. Hilo liegt näher am Vulkan als Kona, so dass der Flug von Hilo aus insgesamt nur 45 Minuten dauert, was einerseits dem Preis gut tut, und andererseits meiner Neigung zur Motion Sickness. Ausserdem bietet Paradise ab Hilo noch ein besonderes Schmankerl an: eine «doors off» Heli-Tour, bei der die Türen des Helis entfernt wurde, so dass man ungehindert hinaus schauen und Fotos machen kann.
Heute morgen sieht das Wetter also vielversprechend aus, als ich mich kurz nach 9 Uhr auf den Weg mache und mich zum Start erstmal mit einem grossen Kaffee versorge.
Der Weg von Kona nach Hilo geht über die Saddle Road, die früher einmal als eine der gefährlichsten Strassen Hawaiis galt und für Mietwagen verboten war. Inzwischen ist es aber ein durchgehend asphaltierter, topmoderner Highway, und schon alleine vom Panorama her eine Fahrt wert. Von Meereshöhe aus geht die Strasse bis auf über 2’000 Meter Höhe zwischen Mauna Kea und Mauna Loa hindurch, und das Einzige, das man der Strasse ankreiden kann ist, dass man keine Haltebuchten für Scenic View Points gebaut hat. Dafür aber einen breiten Pannenstreifen, auf dem ich somit ab und zu kurz für einen Schnappschuss stoppe, wenn hinter mir sonst niemand auf der Strasse ist.
Ein älterer Teil der Saddle Road
Auf der Passhöhe hats dann auch mal wieder Wolken
Um 12:30 Uhr bin ich am Flughafen Hilo und gehe zum Check-in bei Paradise Copters. Um 13.30 Uhr werden zwei Doors Off Touren starten; jeder Heli bietet dabei Platz für 4 Passagiere (2 vorne nebem dem Piloten auf einer Sitzbank, 2 hinten auf Einzelsitzen).
Somit sitzen wir zu Acht im Nebenraum von Paradise Copters und warten auf unsere Tour. Sechs der anderen Teilnehmer sind eine Familiengruppe, und es entwickelt sich eine längere Diskussion zwischen ihnen und der Organisatorin von PC, da ein Paar unbedingt neben einander sitzen will. Aus Gründen der Gewichtsverteilung im Heli würde das aber nur auf den beiden hinteren Sitzen funktionieren, von denen ich einen (gegen extra Gebühr) als «bevorzugten» Platz gebucht hatte. Daher lehne ich es auch freundlich ab, meinen Sitz mit den Beiden zu tauschen – was sie zwar verstehen, aber trotzdem noch keine Ruhe geben. Der achte Passagier, der ebenfalls alleine reist und einen der guten Sitze hinten gebucht hat, lässt sich dann erweichen und tauscht seinen Platz mit ihnen.
Dann geht es endlich zum Flugfeld, und wir kommen langsam alle etwas ins Schwitzen – da der Heli keine Türen hat, wurden lange Hosen und Pulli/Jacke als Bekleidung empfohlen. Die Empfehlung war auch gut, aber solange man noch nicht fliegt geht man bei den normalen Temperaturen fast ein in den dicken Klamotten!
Man beachte: keine Türen am Heli 🙂
Dann geht es aber endlich los, und wir fliegen zu dem Teil des Kilauea Vulkans, der von der Flugaufsicht zum Überflug freigegeben ist. Über die wirklich «aktiven» Gebiete des Vulkans darf man aus Sicherheitsgründen natürlich nicht fliegen.
Die lokale Highschool mit eigenem Baseball- und Footballplatz
Ganz plötzlich – und wie abgeschnitten – geht das saftige Grün der Bäume und Wälder in Vulkangebiet über
Als Erstes bekommen wir einige kleinere heisse Stellen zu sehen. Auch wenn der Boden stabil aussehen mag, ist es doch zähflüssiges Gestein
Die abstrahlende Hitze des Bodens ist so hoch, dass man die heissen Böen bis oben im Heli spürt
Weiter geht’s in Richtung Rauch…
Schön sieht man am Rand des kleinen Kraters die seismographischen Messinstrumente, die von Solarzellen betrieben werden
Zu diesem Zeitpunkt sind wir schon 30 der geplanten 45 Minuten in der Luft, und unser Pilot dreht in Richtung Flughafen ab. Dabei sehen wir auch noch einen Regenbogen in der Luft, ein paar Meter weiter weg hat es angefangen zu nieseln
Auf dem Rückweg zum Flughafen kommen wir noch an den Rainbow Falls vorbei, und auch wenn wir keine (weiteren) Regenbogen dort sehen, ist der Blick von hier oben fantastisch.
Die letzten Minuten vor der Landung.
Kurz nach 14.30 Uhr verlasse ich Hilo wieder, und mache mich zurück auf die Saddle Road. Auf dem Heimweg möchte ich noch ein Stück in Richtung Mauna Kea fahren – die Zufahrtsstrasse zweigt auf der Saddle Road ab, und ist zumindest die ersten 10 Kilometer bis zum Visitor Center asphaltiert und allgemein zugänglich.
Leider hat sich der Berg seit heute morgen bereits wieder in Wolken gehüllt, so dass der Ausblick nicht so gut ist wie gehofft. Die Mitarbeiterin im Visitor Center erzählt aber, dass morgens und nachts der Gipfel meistens über der Wolkengrenze liegt – ich sollte in den nächsten Tagen also vielleicht unabhängig von der Wettervorhersage doch nochmal hierher kommen.
Der weitere Heimweg
Gegen 18 Uhr bin ich dann, pünktlich zum Sonnenuntergang, wieder zurück am Condo. Leider sind die Wolken so dicht, dass die untergehende Sonne am Ende verschluckt wird – richtig spektakulär wird es daher also nicht, aber trotzdem schön.
Gefahrene Km: 299
Gelaufene Km: 5.29
Gemachte Bilder: 418
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