Kein Witz – bei der heutigen Shuttle Bustour sind wir in einen Schneesturm gekommen. Am 27. August, auf lediglich 1300 Metern Höhe. Aber der Reihe nach…

Als um 5 Uhr morgens der Wecker klingelt, während draussen der Regen seit Stunden aufs Dach klopft, braucht es schon etwas Überwindung – aber etwas das die Bedienung in Rose’s Cafe gestern bei meiner Sandwichbestellung erzählt hatte, motiviert dann doch: angeblich bekommt man bei den feuchten Witterungsbedingungen bessere Tiersichtungen im Park, und im Moment sind die Farben der Büsche und Bäume wegen des beginnenden Indian Summer sehr schön.

Die angedrohten Bauarbeiten finden zwar statt, bremsen mich dank eines glücklichen Timings aber nicht sonderlich aus, so dass ich bereits um 6:45 Uhr am Wilderness Access Center im Denali Park bin. Boarding für den 7:30 Uhr Bus ist erst in einer halben Stunde, also trinke ich erstmal einen Kaffee und plaudere etwas mit 2 Australiern, bis es losgeht.

Sehr erfreulicher Nebeneffekt des Nieselwetters: der Bus ist nichtmal halbvoll, man hat also genug Platz und kann bei Bedarf (Tiersichtungen!) schnell die Seite wechseln.

Unser Fahrer Ken ist Anfang 70 und in Erzähllaune. Er ist zwar kein besonders stimmungsvoller Entertainer, aber definitiv besser als jemand der die ganze Fahrt nur vor sich hin schweigt. Ausserdem hält er bereitwillig an Aussichtspunkten, oder wenn jemand Wildlife sichtet.

In den 8 Stunden, die unsere Tour dauert, kommt das allerdings nicht sehr oft vor – nicht zuletzt weil durch den Niederschlag und Dreck die Scheiben so dicht sind, dass wir Passagiere kaum eine Chance mehr haben, Tiere zu entdecken. Aber ein paar Mal haben wir schon Glück 🙂

Wir fahren los, der Himmel reisst langsam auf … was für Farben!

 

 Die erste Tiersichtung nach 20 Minuten: ein Moose Kalb beim Futtern

 Keine 10 Minuten später entdecken wir nacheinander mehrere Karibus

 

 Und wieder gar nicht lang danach der Höhepunkt der heutigen Sichtung: ein Grizzly!

Nach einem ersten Boxenstops geht die Fahrt weiter durch den Park. Das Wetter verschlechtert sich dabei zusehends.

 


 Unterwegs sehen wir weit entfernt am Hang ein paar Dickhornschafe

Kurz vor dem Ziel bzw Wendepunkt der Reise, dem Eeilson Visitor Center, geht der Regen erst in Schneeregen, und dann in Schnee über – der sogar liegen bleibt:

Wir machen im Eeilson eine halbe Stunde Mittagspause, danach sieht die Strasse so aus:

Spätsommerliche Landschaft im Schnee

Weitere Tiersichtungen, wenn auch nicht mehr so gross wie der Grizzly, folgen…

Vögel, die lieber im Schnee laufen statt fliegen?

Lauf, Forrest, lauf!

Auf dem Rückweg schneit es munter weiter, als wir in etwas tiefere Lagen kommen beruhigt es sich aber für den Moment, und kurz danach kommt zwischendurch auch die Sonne wieder heraus

Nach dem Ende der Shuttle Tour ist es 15.30 Uhr. Ich überlege ins Hotel zu fahren, da es nieselt und grau ist, als ich aus dem WAC trete. In den 2 Minuten, bis ich am Auto bin, bricht die Sonne wieder durch die Wolken – echt unglaublich, wie schnell und oft sich das Wetter hier ändert! Ich fahre also doch noch ein Stück weit auf der öffentlich zugänglichen Strasse, und komme noch mehrfach in den Wechsel zwischen Schneetreiben und Sonnenschein, teils innerhalb von weniger als 1 Minute.

Gegen 17.30 Uhr bin ich zurück in Healy und gehe wieder in die 49th State Brewing Company zum frühen Nachtessen. So sieht das von aussen aus – nicht gerade vertrauenserweckend, aber durchaus typisch für die Gegend:

Ausserdem: eine Bar / Restaurant, das an einem Werktag um die Zeit bereits brechend voll mit Einheimischen ist, kann nicht schlecht sein 🙂 Und auch heute esse ich hier wieder sehr lecker.

Zurück im Hotel habe ich für die nächsten beiden Nächte ein neues Zimmer, da das Inn keinen einzelnen Raum für die 3 Nächte am Stück hatte. Der Swan Cove Room gestern war eher besch..eiden, mit dem kaum teureren, aber um Längen besseren Alaska Room bin ich dagegen insgesamt happy:

Ein Regenbogen zum Abschluss, schön!

Insgesamt muss ich zugeben, dass ich nach der gestrigen Frustration über
das Wetter heute schon wieder versöhnt bin mit Alaska – die diversen Wetterumschwünge heute waren einfach sagenhaft, und mit den Tiersichtungen bin ich auch sehr zufrieden. Fahrer Ken hat ausserdem berichtet, dass die Laubverfärbungen im Park (die in echt noch bunter und schöner sind, als die Fotos vermitteln) vielleicht noch eine Woche anhalten, bevor auch das schon wieder vorbei ist; insofern war meine Zeitplanung schon ganz in Ordnung.

Morgen habe ich nochmal ein Ticket für den Shuttle gebucht, dieses Mal die längste mögliche Strecke vom WAC bis Kantishna, das Ende der Parkstrasse, 150km einfache Entfernung, hin und zurück etwa 13-15 Stunden. Ob ich die ganze Tour mache, oder an einer der Haltestationen in einen früheren Bus zurück steige, wird massgeblich vom Wetter abhängen.

Gefahrene Km: 78 (Auto) / 218 (Bus)
Gelaufene Km: 5.2
Gemachte Fotos: 347