Aktuell frustriert mich Alaska ein wenig – jeder, aber wirklich jeder hier vor Ort, mit dem ich länger als 1 Minute rede, erzählt unweigerlich davon, was für einen schönen Sommer Alaska erlebt hat, und wie toll das Wetter in den letzten Tagen bis zum Montag gewesen sei. Richtig, Montag war mein Ankunftstag, und seither schleppt sich das Wetter durchwachsen dahin.
Heute morgen zeigt der Blick aus meinen Fenstern, dass das Zimmer mit Aussicht sich zwar gelohnt hat, allerdings nicht wegen der Aussicht. Nebel hängt tief in den Baumwipfeln, es ist grau in grau und regnet – eigentlich das perfekte Wetter, um im Bett zu bleiben. Ich muss heute aber weiter zum Denali Nationalpark, da hilft nichts.
Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück räume ich meine Sachen wieder ins Auto und mache mich auf den Weg. In der Nähe des Alaska N3 tanke ich erstmal den Boliden wieder voll, da die Nadel bereits auf unter halb voll steht, und das bei der geringen Tankstellendichte hier ein Signal zum Nachfüllen ist.
Auf dem Weg zum Denali NP reisst zwischendurch der Himmel 1-2mal stellenweise etwas auf, aber die meiste Zeit ist es doch bewölkt, und regnet auch immer wieder mal. Dafür hat der Herbst und die entsprechende Laubverfärbung hier wie gehofft bereits eingesetzt.
Impressionen von unterwegs:
Rund um den Denali sind diverse Strassenarbeiten in Gange, da die Saison hierfür eben auch sehr kurz ist und die Arbeiten nur im Sommer stattfinden können. Auf dem Weg zum Park komme ich genau rechtzeitig an, um ohne Wartezeiten dem Konvoi folgen zu können. Es regnet inzwischen wieder in Strömen.
Im Denali NP fahre ich erstmal zum «Wilderness Access Center» (WAC) und hole die beiden Tickets für den Shuttle Bus ab, die ich für morgen und übermorgen vorbestellt hatte.
Im Denali darf man nur die ersten 17 Meilen der Parkstrasse mit dem eigenen Auto abfahren, danach geht es nur mit Shuttle Bus oder Tour Bus weiter. Ziemlich jeder der hier schonmal war empfiehlt, den Shuttle Bus zu nehmen – es sind in beiden Fällen die gleichen (alten Schul-) Busse, nur dass der Shuttle die Hälfte vom Tourbus kostet, wofür man im Gegenzug seinen Lunch & Getränke selbst mitbringen muss. Offiziell gibt es zwar auch nur im Tourbus einen Reiseleiter, inoffiziell erzählen die Shuttlebus-Fahrer offenbar auch gerne etwas über den Park, und halten ebenfalls an wenn Wildlife in Sicht kommt.
Da die Busse gerne voll sind hatte ich die Tickets vorbestellt, und sammle sie heute schon einmal ein, um morgen direkt starten zu können. Da die früheren Busse erfahrungsgemäss meist mehr Tiere zu Gesicht bekommen, habe ich für beide Tage den Shuttle um 7.30 Uhr gebucht.
Die Frau die mir im WAC meine Tickets überreicht warnt mich davor, dass morgen durch die Strassenarbeiten ab 6 Uhr mit Verzögerungen zu rechnen sei. Obwohl der Weg von meiner Unterkunft in Healy keine 15 km beträgt, empfiehlt sie 1 Stunde(!) Fahrzeit einzurechnen. Da das Ticket verfällt, wenn man nicht im gebuchten Bus startet, muss ich morgen wirklich zeitig aus den Federn.
Danach fahre ich zu meiner Unterkunft für die nächsten 3 Nächte, zum Denali Lakeview Inn im nahegelegenen Örtchen Healy. Man merkt die gute Lage in Parknähe – das Zimmer kostet genauso viel wie gestern im wirklich tollen Overlook Inn bei Talkeetna, spielt aber qualitativ sicher 2 Kategorieren tiefer. Nichtmal der im Namen enthaltene Blick auf den See draussen bringt heute viel, weil es nach wie vor schüttet ohne Unterlass.
Nachdem ich mein Gepäck ins Zimmer versorgt habe, fahre ich nochmal nach Healy und bestelle mir in Rose’s Cafe (Tripadvisor Empfehlung) für morgen ein kleines Lunchpaket vor, dass ich ab 6 Uhr abholen kann. In der 49th State Brewing Company, einer urigen und von vielen Locals frequentierten Bar, genehmige ich mir 2 Schüsseln Karibu Chili als spätes Mittag- bzw frühes Abendessen.
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